Erntedankfest
Erntefeste gibt es in vielen Kulturen. Das Erntedankfest wurde bereits in vorchristlicher Zeit gefeiert, als die Menschen den Göttern beim Abschluß des Einbringens der Ernte ihren Dank darbrachten.
Fest und Feier zu Erntedank haben zwei verwandte Quellen:
1. Die Abhängigkeit des Menschen vom Naturkreislauf
und
2. die religiöse Bedeutung - den Dank an Gott für die
Ernte.
Schon die alten Israeliten feierten das Laubhüttenfest.
Wie viele alte Bräuche wurden Ernterituale von der Kirche adaptiert.
In Großbritannien wurde das Erntedankfest in der Mitte des letzten Jahrhunderts eingeführt. Seit dieser Zeit dekoriert man die Kirchen mit Getreide, Früchten, Gemüse und Produkten aller Art.
Nach dem Erntedankgottesdienst werden die Produkte an Wohltätigkeitsorganisationen verteilt
Thanksgiving
In den Vereinigten Staaten und in Kanada wird der Thanksgiving Day (deutsch: Tag der Danksagung) gefeiert.
1623 wurde während einer Dürreperiode in Neuengland ein Tag des Fastens und des Gebets begangen, aus dem sich der Brauch entwickelte, alljährlich nach der Ernte die Danksagung zu vollziehen.
1863 führte Präsident Abraham Lincoln den Thanksgiving Day als gesetzlicher Feiertag ein, der seitdem am vierten Donnerstag im November gefeiert wird.
In manchen Teilen Deutschlands gibt es noch den „Erntedankzug".
Auf den von Pferden oder Traktoren gezogenen Wagen liegen Getreide, Früchte und Gemüse. Kinder und Erwachsene ziehen alte Trachten an und zeigen einige der alten Erntebräuche.
Oft bindet man aus Getreidehalmen auch schwere Erntekränze und Erntekronen. Mit Gesang, Tanz und gutem Essen wird das Erntefest begangen
In Frankreich wird am Ende der Weinlese im Herbst ebenfalls ein Erntefest gefeiert.
Heutzutage ist die kirchliche Erntedankfeier in den Gottesdienst integriert.
Erntegaben schmücken den Altar oder werden im Gottesdienst zum Altar gebracht.
In vielen Gemeinden ist dieser Gottesdienst auch mit einer Solidaritätsaktion zugunsten hungernder Menschen verbunden.
In der Mainmetropole finden alljährlich Mitte bis Ende September Erntefeste im Palmengarten und auf der Einkaufsmeile Zeil statt.
Erntedankelemente sind auch in vergleichbaren Festivitäten enthalten:
Der Almabtrieb in den Bergen beinhaltet sie ebenso wie diverse Heiligenfeste im Spätherbst.
Das Fest des Heiligen Michael (29. Sept.) gehört ebenso dazu, wie das des Heiligen Martin (11. Nov.), an dem die Martinsminne (der neue Wein) getrunken und die Martinsgans gegessen wird.
Am Martinstag ziehen die Kinder in bunten Umzügen mit Laternen bewaffnet durch die Straßen.
Im Volksbrauch spielt der Gedanke an Tod und Vergänglichkeit bei den im Herbst stattfindenden Feier- und Gedenktagen (siehe Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag) eine wichtige Rolle
Kirchweihfest und Kirmes
Der Oktober ist nicht nur die Zeit der vielen Erntefeste.
An vielen Orten feiert man das Fest der Kirchweih, auch Kirmes (Kirchmesse), Kirta (Kirchweihtag), Kirchweihe oder Kirchweihfest, Kerbe oder Kilbe genannt.
Das Kirchweihfest erinnert an dem seit dem 9. Jh. belegten Brauch, den Tag der feierlichen Einweihung einer Kirche, die Kirchweihe, jedes Jahr festlich zu begehen.
Üblicherweise wurden die Festlichkeiten mit einem Gottesdienst in der Kirche begangen.
Danach folgten dörfliche Tanzveranstaltungen, Markt, Jahrmarkt, Wettspiele sowie ein großes Festessen.
Heute hat sich das Kirchweihfest zu einem beliebten Volksfest für "Jung und Alt", das oft drei bis vier Tage dauert, entwickelt.
Eines der ältesten (seit 1608) und traditionsreichsten Kirchweihfeste Frankfurts ist die "Bernemer Kerb" (Bornheimer Kirchweihfest), die alljährlich im Stadtteil Bornheim begangen wird.
An ihr läßt sich sehr schön der Wandel vom einstigen Kirchweihfest zum heutigen Volksfest feststellen.
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