Bethmännchen: Frankfurter Weihnachtsspezialität
Auf keinem Frankfurter Weihnachtsteller dürfen die kugelrunden Bethmännchen fehlen.
Die typische Frankfurter Backspezialität kann auf eine lange Tradition zurückblicken.
Erfinder" der köstlichen Nascherei ist Jacques Gautenier, der von der Seine an den Main gekommen war, um für die Bankiersfamilie von Bethmann zu kochen.
Jacques mischte aus Marzipan, feinstem Zucker und Eiweiß, abgeschmeckt mit Zitronenabrieb,
eine feste Masse, formte daraus kleine Kugeln und legte sie aufs Backblech.
Den Namen haben die Bethmännchen vom Frankfurter Stadtrat Simon Moritz von Bethmann. Die Anzahl der Mandeln stehen für seine Söhne.
Anfänglich wurden 4 Mandeln stellvertretend für die Söhne Moritz, Karl, Alexander und Heinrich in die Kugeln gedrückt.
Als Heinrich 1845 jung verstarb, wurde die vierte Mandel weggelassen.
Ein Bethmännchen Rezept findet Ihr HIER
Frankfurter Brenten
Die typische Frankfurter Backspezialität kann auf eine lange Tradition zurückblicken.
Die Brenten gehörten nachweislich schon zu den Lieblingsspeisen Goethes, der auch als Geheimer Rat im fernen Weimar alljährlich zum Fest von seiner Mutter ein Paket mit dem Naschwerk erhielt.
Auch der schwäbischen Dichter Eduard Mörike konnte nicht von den Frankfurter Brenten lassen. Er widmete ihnen sogar ein langes Gedicht mit sieben Versen, in denen er auch Rezeptanweisungen gibt.
Ein Rezept für Frankfurter Brenten findet Ihr HIER
Das Gedicht von Mörike findet Ihr am Ende dieses Specials
Quetschemännchen
Neben "Brenten" und "Bethmännchen" können auch die "Quetschemännchen" als typische Frankfurter Weihnachtsspezialität auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken.
In früheren Zeiten wurden sie in den Bürgerhäusern der Stadt in großen Mengen hergestellt.
Auf Frankfurts traditionsreichem Weihnachtsmarkt sind natürlich auch die Quetschemännchen, wie auf "Frankforderisch" die Pflaumenmännchen heißen, zu finden.
Mit den aus Dörrpflaumen und Nüssen zusammengesetzten Männchen (heutzutage gibt es natürlich auch Weibchen) hatte es in früheren Zeiten eine besondere Bewandtnis.
Es war im alten Frankfurt Brauch, daß junge Männer ihrer Angebeteten ein Quetschemännchen schickten.
Behielt es die umworbene Herzensdame, konnte sich der Jüngling ihrer Zuneigung sicher sein.
Sandte sie es aber zurück, war er „abgeblitzt".
Dessen ungeachtet gelten Quetschemännchen noch in unseren Tagen als Glücksbringer.
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Frankfurter Brenten
Mandeln erstlich, rat' ich dir,
Nimm drei Pfunde, besser vier (Im Verhältnis nach Belieben);
Diese werden nun gestoßen
Und mit ordinärem Rosenwasser feinstens abgerieben.
Je aufs Pfund Mandeln akkurat
Drei Vierling Zucker ohne Gnad'!
Denselben in den Mörsel bring',
Hierauf ihn durch ein Haarsieb schwing.
Von deinen irdenen Gefäßen
Sollst du mir dann ein Ding erlesen,
Was man sonst eine Kachel nennt,
Doch sei sie neu zu diesem End'!
Drein füllen wir den ganzen Plunder
Und legen frische Kohlen unter.
Jetzt rühr' und rühr' ohn' Unterlaß,
Bis sich verdicken will die Mass',
Und rührst du eine Stunde voll!
Am eingetauchten Finger soll
Das Kleinste nicht mehr hängen bleiben;
So lange müssen wir es treiben.
Nun aber bringe das Gebrodel
In eine Schüssel (der Poet,
Weil ihm der Reim vor allem geht,
Will schlechterdings hier einen Model,
Indes der Koch auf ersterer besteht.)
Darinne drück's zusammen gut!
Und so hat es über Nacht geruht,
Sollst du's durchkneten Stück für Stück,
Auswellen messerrückendick.
Je weniger Mehl du streuest ein,
Um desto besser wird es sein.)
Alsdann in Formen sei's geprägt,
Wie man bei Weingebacknem pflegt;
Zuletzt - das wird der Sache frommen -
Den Bäcker scharf in Pflicht genommen,
Daß sie schön gelb vom Ofen kommen!