Endlich ist Andreas Rauscher wieder im Einsatz! Doch zunächst scheint es so zu sein, dass der noch immer suspendierte Kommissar den Beruf gewechselt hat. Denn der Nachfahre der legendären Frau Rauscher hat einen Job als Frankfurts erster Apfelwein-Botschafter im neuen, umstrittenen Apfelwein-Dezernat angenommen. Aber keine Angst: Rauscher ist natürlich noch immer als Ermittler tätig – dieses Mal allerdings undercover. Und zu ermitteln gibt es schon bald eine ganze Menge, denn ausgerechnet der neue Apfelwein-Dezernent Joachim Adlhof wird ermordet in seinem Haus auf dem Riedberg aufgefunden. Rauscher ist bald schon mehreren Tatverdächtigen auf der Spur. Doch damit nicht genug: Auch in seinem Privatleben gibt es allerlei Aufregung: Rauschers Freundin Jana ist mit ihrer neuen Stelle bei der Wasserschutzpolizei so gar nicht glücklich. Zudem merkt sie, dass Rauscher ihr etwas verheimlicht, was zu einer Belastungsprobe für ihre Beziehung werden könnte. Und dann ist da auch noch Rauschers Ex, die bald wieder eine größere Rolle in seinem Leben spielen könnte. Ja, langweilig wird es dem neuen Apfelwein-Botschafter ganz bestimmt nicht…
Mit "Der Apfelwein-Botschafter" hat Gerd Fischer den nunmehr elften Frankfurt-Krimi um den Kommissar Andreas Rauscher veröffentlicht. Nach etwa zwei Jahren Pause, in denen Fischer mit "Rotlicht Frankfurt" einen spannenden Ausflug ins Thriller-Genre unternommen hatte, fühlt sich die Rückkehr von Rauscher, Jana und Co. für treue Leser*innen der Reihe fast wie ein Wiedersehen mit guten Freunden an. Die Figuren haben sich im Laufe der Romane immer weiterentwickelt und sind einem dadurch extrem vertraut. Man möchte einfach wissen, wie es mit ihnen weitergeht – nicht nur auf beruflicher, sondern auch auf privater Ebene.
Und dann ist da ja auch noch der eigentliche Kriminalfall, der wieder sehr unterhaltsam aufgebaut ist und zum Miträtseln einlädt. Geschickt verknüpft Fischer die Ermittlungen Rauschers mit Blicken in die Vergangenheit des Täters. Dabei wird zwar der Grundstein für sein Motiv herausgearbeitet, seine Identität jedoch bleibt bis zum letzten Akt gekonnt verborgen. Gewürzt wird das Ganze erneut mit viel Lokalkolorit, aber auch mit kleinen Ausflügen in die Frankfurter Stadtgeschichte. Und auch eine Prise Humor darf natürlich nicht fehlen. So gibt es eine wunderbare Szene, in der Rauscher in seiner Lieblingslokalität, dem Gemalten Haus in Sachsenhausen, versucht, einer Veganerin, die alkoholfreien Süßgespritzen bestellt (wie kann sie nur), die Frankfurter Küche schmackhaft machen möchte. Einfach köstlich (die Szene natürlich – aber die Frankfurter Küche selbstverständlich auch).
Diese Mischung macht "Der Apfelwein-Botschafter" wie schon seine Vorgänger zu einem äußerst unterhaltsamen Frankfurt-Krimi, der die Rauscher-Reihe nicht nur perfekt fortsetzt, sondern gleichzeitig auch schon die Grundlage für (hoffentlich bald) kommende Geschichten legt. Eine charmante und spannende Huldigung ans Stöffche, die nicht nur Rauscher-Fans wärmstens ans Herz gelegt werden kann!
Ein Artikel von Sebastian Betzold