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24-Stunden-Stadt Frankfurt: Neuer Nachtrat stärkt das Nachtleben

31.08.2024 | 07:03 Uhr | Kultur
24-Stunden-Stadt Frankfurt: Neuer Nachtrat stärkt das Nachtleben

Die Stadt Frankfurt hat einen Nachtrat ins Leben gerufen, um die Nachtkultur und Nachtökonomie zu stärken. Diese Maßnahme setzt ein Vorhaben des Dezernats für Wirtschaft, Recht und Stadtmarketing um, das im Koalitionsvertrag vereinbart wurde. Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst betont, dass Frankfurt als moderne Metropole kulturelle Aktivitäten und Dienstleistungen nicht nur tagsüber, sondern auch in den späten Abendstunden anbieten sollte: „Wir möchten eine Lebensqualität auch nach 22 Uhr schaffen.“

In den letzten Jahren hat sich das kulturelle Angebot Frankfurts, insbesondere im Bereich der Nachtökonomie, stark reduziert – nicht zuletzt aufgrund der Pandemie. Clubs wurden verdrängt, was nicht nur die Musikszene schwächte, sondern auch zu einem Mangel an Veranstaltungsflächen führte. Dies hat zur Folge, dass öffentliche Orte zu Treffpunkten geworden sind, die Anwohner und Stadtverwaltung vor Herausforderungen bei der Müll-, Lärmschutz- und Sicherheitskonzepten stellen. „Hier setzt der Nachtrat als Netzwerk an“, erklärt Wüst. „Er ist die Schnittstelle zwischen Stadtverwaltung, den Akteuren der Nachtökonomie und den Anwohnerinnen und Anwohnern.“

Ein Gremium für eine vielfältige Stadt

Der Nachtrat ist ein politisch unabhängiges Gremium, das ehrenamtlich arbeitet. Er besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung sowie aus Multiplikatoren verschiedener Branchen, darunter Gastronomie, Hotellerie, Clubszene, Veranstaltern, Jugend und Kultur. Ziel ist es, eine lebenswerte und attraktive Stadt zu fördern, die eine vielfältige Nachtkultur und die Potenziale der Nachtökonomie bietet. Geplant sind auch Pilotprojekte und Kampagnen, die die Nachtszene beleben sollen.

Derzeit besteht der Nachtrat aus 13 Mitgliedern. Ursprünglich war ein Nachtbürgermeister oder eine Nachtbürgermeisterin für diese Rolle vorgesehen. Doch Wüst betont, dass ein mehrköpfiges Team sinnvoller sei: „Die Vielfalt der Herausforderungen in den Bereichen Gastronomie, Sport, Kultur, Live-Musik, Hotellerie und Jugend erfordert eine breite Expertise, die besser durch ein Gremium abgedeckt wird als durch eine einzelne Person.“

Jedes Mitglied des Nachtrats ist für einen spezifischen Kompetenzbereich zuständig. Ziel ist es, Impulse in die Stadt hineinzubringen und Ideen zu liefern, um die Nachtkultur und Nachtökonomie zu stärken. „Ich hoffe, dass der Nachtrat von allen relevanten Akteuren, vor allem aber von den Bürgerinnen und Bürgern, wahrgenommen wird“, sagt Wüst.

Stabsstelle Stadtmarketing als Bindeglied

Der Nachtrat ist bei der Stabsstelle Stadtmarketing angesiedelt, die von Eduard M. Singer geleitet wird. Diese übernimmt die Koordinations- und Organisationsaufgaben und fungiert als Brücke zur Stadtverwaltung. „Wir sorgen dafür, dass die Anliegen, Impulse, konkreten Ideen und Empfehlungen des Nachtrats in die zuständigen Gremien und Abteilungen der Stadtverwaltung getragen werden“, erklärt Singer. Er betont jedoch, dass der Nachtrat keine Beschwerdestelle ist, sondern eine beratende und unterstützende Rolle einnimmt.

Pilotprojekte und Bürgerbeteiligung

Ein erster Fokus des Nachtrats liegt auf Pilotprojekten und Kampagnen. „Hier sind verschiedene Ideen denkbar, zum Beispiel als Event die ‚Frankfurter Nächte‘“, so Singer. In Zusammenarbeit mit der IHK und der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt (TCF) plant der Nachtrat zudem, die bestehende Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus in Frankfurt“ aus dem Jahr 2013 um Aspekte der Nachtökonomie zu erweitern. Die Umsetzung der Studie ist für Anfang 2025 vorgesehen.

Auch die Bürgerinnen und Bürger sollen aktiv eingebunden werden. Singer schlägt vor, öffentliche Sitzungen oder Bürgerfragestunden einzuführen: „Wir möchten die Bürgerschaft auch konkret zur Anhörung von bestimmten Themen und Projekten einladen.“

Um flexibel auf verschiedene Themen reagieren zu können, will der Nachtrat projektbezogen weitere Expertinnen und Experten aus Bereichen wie Handel, Sicherheit, Wirtschaft und Vereinen hinzuziehen. „Es ist uns wichtig, handlungsfähig und offen zu sein“, betont Singer.

Für die Arbeit des Nachtrats sind für das Jahr 2024 insgesamt 68.000 Euro aus dem städtischen Haushalt bereitgestellt. Mit dieser Unterstützung soll der Nachtrat in den kommenden Jahren dazu beitragen, Frankfurts Nachtleben zu revitalisieren und eine lebendige, kulturell vielfältige Stadt auch nach Einbruch der Dunkelheit zu fördern.

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