Als der Goetheturm in der Nacht des 12. Oktober 2017 abgebrannt ist, war das „ein Stich ins Herz der Frankfurter“. Das sagte Baudezernent Jan Schneider bei der Vorstellung der Pläne für den Wiederaufbau. Während das Goetheturmfest in diesem Jahr noch vor den alten Fundamenten des abgebrannten Wahrzeichens stattfinden muss, ist Schneider guter Dinge, dass im nächsten Jahr schon rund um den neuen Turm gefeiert werden kann. Dies ist nicht zuletzt Verdienst zahlreicher Spenden von Bürgern, aber auch von Firmen und Konzernen. So konnte der Rechtsanwalt Christoph Schmitt, der kurz nach dem Brand einen Verein zum Wiederaufbau des Goetheturms gegründet hatte, beim Ortstermin einen Scheck über mehr als 21.600 € an Schneider übergeben. Und auch die von Poll Immobilien GmbH konnte einen stattlichen Betrag von 12.000 € an den Baudezernenten überreichen. Eine ganz besondere Spende wurde bei dem Termin auch von Peter Löw, Martin Bendrick und Matthias Schmidt von der Dachdeckermeister Willy A. Löw AG: Sie werden das Dach des neuen Goetheturms stiften, das sie bereits bei der Rekonstruktion 2014 gebaut hatten.
Die Planung für die Rekonstruktion hat deshalb so lange gedauert, da der alte Turm in mancherlei Hinsicht ein Sorgenkind war. So konnte Wasser nur schlecht abfließen, was an einigen Stellen des Holzbaus zu Fäulnis geführt hatte. Lediglich die Imprägnierung des Holzes mit Teeöl hatte den Turm geschützt – hat aber letztlich auch dazu geführt, dass er so stark gebrannt hat. In der neuen Konstruktion wird es daher an kritischen Stellen auch Stahl und Edelstahl-Elemente geben, die aber für Laien kaum erkennbar sein werden. Insgesamt wird sich der neue Turm sehr eng an der Originalkonstruktion orientieren. Damit wird dem Wunsch der Frankfurter entsprochen, die sich bei einer Online-Umfrage mit großer Mehrheit (78 %) für einen Wiederaufbau im alten Look entschieden hatten.
„Das alte Design haben wir lediglich an einigen Stellen verbessert“, verrät Baudezernent Jan Schneider. So wäre etwa – anders als beim alten Turm – der Abstand der Treppenstufen einheitlich, was den Besuchern den Aufstieg erleichtern wird. Die Haupttragkonstruktion wird aus Edelkastanie bestehen, die Treppenstufen und Geländer werden aus Eichenholz gefertigt. Von den Fundamenten werden zumindest die unterirdischen Teile erhalten bleiben und in den neuen Sockel integriert. Die Kosten für diesen Wiederaufbau werden nach derzeitiger Planung rund 2,4 Millionen € Betragen. Etwa 2 Millionen Euro werden durch die Versicherung gedeckt, der Rest ist durch Spenden gedeckt. Wenn die Vergabe der Bauleistungen abgeschlossen ist, werden vorrausichtlich im Herbst die Bauarbeiten beginnen können. Und rechtzeitig zum Goetheturmfest im Mai 2020 kann dann die große Wiedereröffnung gefeiert werden. Wir freuen uns jetzt schon darauf und bleiben natürlich auch weiterhin für Euch an dem Thema dran.