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Besuch aus der kanadischen Partnerstadt Toronto Frankfurt ein Wandgemälde

14.10.2020 | 16:10 Uhr | Stadtgeflüster
Besuch aus der kanadischen Partnerstadt Toronto Frankfurt ein Wandgemälde

2019 war Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann zu Gast in Toronto, um dort die 30jährige Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt und der kanadischen Metropole zu feiern. Mit dabei war damals auch der Frankfurter Künstler Justus Becker, der dort ein öffentliches Wandgemälde gestalten durfte. Es war geplant, dass dies in diesem Jahr im Rahmen der Buchmesse mit Kanada als Gastland eine Fortsetzung in der Mainmetropole finden würde. Viele Pläne mussten seitdem umgeworfen werden – ein Wandgemälde hat Frankfurt aber tatsächlich bekommen. Zu verdanken ist dies dem Streetart-Künstler Alexander Lazich alias Bacon aus Toronto, der am Dienstag, 13. Oktober, sein Kunstwerk im U-Bahn-Schacht an der Station Messe fertiggestellt hat. 

„Vergangenes Jahr durfte ich auf meiner Delegationsreise nach Toronto das wunderbare Wandgemälde von Justus Becker einweihen. Ich freue mich sehr, dass wir dieses Jahr ein Stück Kunst aus der Partnerstadt nach Frankfurt bringen konnten. In diesen schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, Kontakt zu unseren Partnern in der ganzen Welt zu halten. Gemeinsam können wir die Folgen der Pandemie angehen und die Wirtschaft, wie hier die Kreativwirtschaft, unterstützen“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann anlässlich der Präsentation des schmucken Gastgeschenks. 

Der Entwurf, den Bacon für Frankfurt erstellt hat, steht unter dem Motto der Stadt Toronto „Diversity our Strength“ und dem Europa-Motto „In Vielfalt vereint“. Bacon hat stellvertretend für die beiden Partnerstädte zwei Wappentiere abgebildet. Der Adler steht für Frankfurt, der Waschbär für Toronto. Bei der Ausführung des Kunstwerks musste sich der Torontoer Künstler farblich an Farbgebung und das Design der U-Bahn-Station orientieren. Aus diesem Grund wurde das Gemälde in Schwarz-Weiß angelegt und realisiert. 

Um die passende Fläche für die großflächige Arbeit zu finden, wurde die VGF in das Partnerstadt-Projekt mit eingebunden. Von den verschiedenen Möglichkeiten erwies sich die U-Bahnstation Festhalle/Messe am geeignetsten in Hinsicht auf die nötigen Kriterien Gesamtgröße, Sichtbarkeit und Lage. Gerade im letzten Punkt ist die Station sehr attraktiv, da sie nicht nur Tag für Tag von vielen Frankfurtern, sondern eben auch regelmäßig von internationalen Messegästen oder Konzertbesuchern frequentiert wird.   

Nach der Auswahl mussten aufwändige Wandausbesserungen und -vorbereitungen durchgeführt werden, bevor die Fläche dem Künstler Lazich zur Verfügung gestellt werden konnte. Dabei konnte der Künstler – bedingt durch den regulären U-Bahnbetrieb – in rund zehn Nächten nur zwischen 23.30 und 3 Uhr an dem Wandgemälde arbeiten. Dafür musste sogar der Linienbetrieb der U-Bahnlinien U4 und U5 umorganisiert werden. 

Das entstandene Graffiti-Kunstwerk ist ein starkes, weithin sichtbares Symbol der Städtepartnerschaft, das Lust auf den verschobenen Buchmesse-Auftritt Kanadas als Gastland 2021 macht. Es ist ein wichtiger Beitrag zur urbanen Kultur im öffentlichen Raum und wird in Zukunft alle Betrachter auf die aktive Städtepartnerschaft mit Toronto hinweisen. 

Thomas Wissgott, Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, fügte hinzu: „Wir freuen uns sehr, dass wir dem Künstler diese Fläche für sein großartiges Werk zur Verfügung stellen konnten. Es wertet die Station auf, macht neugierig, informiert und schafft eine verbindende Atmosphäre zwischen Städten, Nationen und Menschen.“ 

„Ich mag schöne Dinge, die jeder schätzen kann. Ich versuche, mir etwas vorzustellen, das jeder anschauen kann und in dem er ein wenig von sich selbst findet, wenn er es sieht. Selbst wenn es nur etwas ist, das schön für das Auge ist. Das ist mein Anspruch, wenn ich am Bahnhof arbeite, denn es werden so viele Leute dort sein, die ein- und aussteigen. Ich möchte etwas schaffen, das die Leute während des Wartens anschauen können, das so viele Details hat, dass die Betrachter jeden Tag etwas Neues entdecken können, das sie vielleicht beim letzten Mal übersehen haben“, sagte Lazich über seine Arbeit. 

Mehr über Frankfurts Partnerstadt Toronto lest Ihr HIER 

Über den Künstler Alexander Lazich (Bacon) 

Der Künstler Alexander Lazich, Künstlername Bacon, hat sich mit seinem unverkennbaren Graffiti-Stil und seinen lebhaften Wandmalereien weltweit einen Namen gemacht. In den 90er Jahren lernte er auf der Straße von den Vorreitern der ursprünglichen Graffiti-Szene Torontos und ist heute ein Meister, der andere lehrt. 

International ist er für seine farbenfrohen Werke, die die Straßen Torontos säumen, bekannt. Bacon sieht Streetart als eine Kunstform, die von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. 

Seine Arbeit hat sich dahingehend entwickelt, dass er traditionelle Graffiti-Sprühtechniken dekonstruiert, um einen abstrakten Stil zu schaffen, durchmischt mit für Graffiti typischen, typographischen Elementen. Seine Verwendung einer ausgereiften Farbpalette und die Vermischung von Realismus mit stilisierten Graffiti-Schriften verleiht seinem Werk ein einzigartiges Aussehen. 

Im Jahr 2016 wurde er mit „Machu Pichu“ – seinem Beitrag zu StreetARTorontos Wandbildprojekt „New Seven Wonders of the World" – einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Dies war der Beginn seiner Karriere als Vollzeitkünstler. Neben Aufträgen für das Kunstprogramm StART, Firmen- und Privatkunden bemalte er eine Wand für das Museum of Graffiti in Miami, erhielt Einzelausstellungen und nahm an internationalen Festivals teil. In letzter Zeit arbeitet Bacon an großformatigen Wandmalereien und Arbeiten auf Leinwand im Graffiti-Stil.

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