(ffm) „In sagenhaften 602 Bundesligaspielen stand Karl-Heinz Körbel für die Frankfurter Eintracht von 1972 bis 1991 auf dem Platz (und entnervte als knallharter Vorstopper nicht selten von der ersten bis zur letzten Minute gegnerische Offensivreihen). Diese schier unfassbare Zahl an Einsätzen für ‚seine Eintracht‘ macht Körbel höchstwahrscheinlich bis in alle Ewigkeit zum unangefochtenen Bundesliga-Rekordspieler“, lobte der Eintracht-Fan und Oberbürgermeister Peter Feldmann den neuen Preisträger.
Eigentlich könnte sich Körbel auf den Erfolgen seiner aktiven Karriere ausruhen und den Ruhestand genießen. Doch auch nach dem Karriereende setzt sich das inzwischen 65-Jährige Eintracht-Urgestein abseits des Platzes für seine Mitmenschen ein: Als Direktor der Eintracht Frankfurt Fußballschule fördert er den Fußballnachwuchs dieser Stadt und vermittelt den Nachwuchskickern moralische Grundsätze. Zudem ist Körbel fester Bestandteil und Leiter der Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt und hat in dieser Funktion schon zahlreiche Benefizspiele organisiert. Auch als Schirmherr der Schlappekicker-Aktion der Frankfurter Rundschau, welche unverschuldet in Not geratene Sportler und Vereine unterstützt, ist der rastlose Ruheständler seit Jahren am Ball.
„Ihr Wirken ist gerade im so schnelllebigen Fußballgeschäft, wo eine Verletzung den Unterschied zwischen Millionenvertrag und Karriereende ausmachen kann, vor allem auch in sozialer Hinsicht ein wichtiger Beitrag zu dieser Gesellschaft. Denn junge Sportler schauen zu Ihnen auf und sind nicht nur von Ihren sportlichen Erfolgen, sondern auch von ihrem feinen moralischen Gespür beeindruckt“, lobte Oberbürgermeister Peter Feldmann Körbels Verdienste bei der Überreichung der Ehrenplakette der Stadt am Montag, 10. Februar.
„Die Frau von Jürgen Grabowski hat mir während des letzten Heimspiels gegen Leipzig im Stadion von der Ehrung erzählt. Ich habe es erst nicht geglaubt. Aber das ist schon eine coole Sache, das muss ich sagen“, berichtet der Geehrte, wie er von der bevorstehenden Ehrung erfuhr. Anders als die zahlreichen sportlichen Auszeichnungen, die Körbel bereits erhielt, sei die Ehrenplakette etwas ganz Besonderes, da sie sein ehrenamtliches Engagement und sein gesellschaftliches Wirken in den Vordergrund rücke.
„Ich helfe, wo ich kann. So bin ich erzogen worden und so war ich auch als Spieler. Ich hatte deshalb nie Probleme mit Journalisten oder Fans. Denn ich glaube, sie haben immer gespürt, dass ich, selbst wenn ich einen schlechten Tag hatte, alles für meinen Verein gegeben habe, Dieses Gefühl war auch ein ganz wichtiger Grund, weshalb ich bei der Eintracht geblieben bin“, erklärt der bekennende Christ.
Körbel betont, es sei ihm ein wichtiges Anliegen, Ideale und Werte, die er von Idolen wie Fritz Walter vermittelt bekam, auch an die nächste Generation weiterzugeben. Auch wenn er im April seinen Rentenbescheid erhalten wird, so spüre er, dass der Drang, sich ehrenamtlich zu engagieren, mit den Jahren immer stärker geworden sei und weiterhin wachse.
„Die von Ihnen gegründete Fußballschule feiert im nächsten Jahr 20-jähriges Bestehen. Bisher haben Sie hier rund 50.000 Kinder auf und neben dem Platz in ihrer Entwicklung unterstützt. Das ist nicht nur für Frankfurt ein riesiger Gewinn, sondern zeugt auch davon, mit welcher Geradlinigkeit Sie Ihre Ziele und Projekte verfolgen. Hierfür möchte ich mich im Namen der Stadt ganz herzlichen bei Ihnen bedanken“, sagte das Stadtoberhaupt. Feldmann betonte zudem, dass Körbel einer der wenigen Sportler sei, welcher die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt erhalte. Denn diese wird nur Persönlichkeiten verliehen, die sich auf kommunalpolitischem, kulturellem, wirtschaftlichem, sozialem oder städtebaulichem Gebiet um die Stadt verdient gemacht und durch ihr Wirken dazu beigetragen haben, das Ansehen der Stadt Frankfurt am Main zu mehren.
Körbel indes gab den Dank postwendend weiter und verwies auf sein „gutes Team“, das ihm eine große Hilfe sei. Viel Energie gebe es ihm auch, wenn ihn junge Spieler aus dem Profikader der Eintracht um Rat bitten.