Es ist erst knapp zehn Monate her, dass am 1. März 2020 bei drei Frankfurtern das damals noch neuartige Coronavirus festgestellt wurde. In diesen zehn langen Monaten ist viel passiert. Viel, an das wir uns nicht gerne zurück erinnern möchten. Und noch immer hat uns das Virus voll im Griff: Seit März haben sich mehr als 20.000 Frankfurterinnen und Frankfurter mit der gefährlichen Erkrankung infiziert. Laut Hessischem Sozialministerium waren 319 Tote zu beklagen.
Doch in den Monaten seit dem Ausbruch hat sich auch viel Positives getan – wie die beeindruckend schnelle Entwicklung von Impfstoffen. Und seit dem gestrigen Sonntag gibt es echte Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie. An diesem Tag fiel auch in Frankfurt der Startschuss für die Impfung gegen das Coronavirus. Los ging’s um 7.45 Uhr am Impfzentrum in der Festhalle. In der hauseigenen Apotheke wurde der Impfstoff für den Weitertransport aufbereitet und anschließend auf die mobilen Impfteams verteilt. 455 Dosen standen am ersten Tag zur Verfügung – verimpft wurden davon rund 100 an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Covid-Station der Uniklinik sowie jeweils 40 in drei Alten- und Pflegeeinrichtungen. Beim Impfstart dabei waren das Hufeland-Haus in Seckbach, das GDA-Wohnstift im Ostend und das Victor-Gollancz-Haus in Sossenheim. Erster Frankfurter Impfling war Florian Bär, Betreuer im Hufeland-Haus.
Oberbürgermeister Peter Feldmann war morgens in der Festhalle sowie später am Gollancz-Haus persönlich vor Ort. Gesundheits- und Personaldezernent Stefan Majer informierte sich zum Auftakt frühmorgens an der Messe.
Der Impfstart sei etwas ganz Besonderes, sagte das Stadtoberhaupt. Feldmann betonte: „Auf diesen Moment hat Frankfurt zehn Monate gewartet. Natürlich hätten wir uns zum Auftakt mehr Impfstoff gewünscht, doch der Anfang ist gemacht. Dass es jetzt endlich losgeht, gibt uns Hoffnung – und motiviert uns durchzuhalten. Denn noch ist das Virus nicht besiegt. Der Impfstoff ist leider kein Zaubertrank, den wir mal eben schnell in einem Kessel anrühren und verteilen können. Es wird Monate dauern, bis alle, die es wollen, geimpft sind. Bis dahin gilt: Kontaktbeschränkungen und die Einhaltung der AHA-L-Regel – Abstand, Hygiene, Alltagsmaske und Lüften – sind unsere wirksamsten Waffen gegen Corona.“
Majer ergänzte: „So, wie viele Menschen sich jedes Jahr auf Weihnachten freuen, kam dieses Jahr noch eine weitere Vorfreude dazu: Endlich geht es los mit dem Impfen gegen dieses vermaledeite Virus. Diese Impfungen bedeuten eine echte Überlebenschance für all diejenigen, die von Corona besonders gefährdet sind. Aber trotz aller unserer Anstrengungen wird es lange dauern, bis alle geimpft sind, die sich impfen lassen wollen. Dafür bitten wir um Verständnis und Geduld. Und während des Wartens dürfen wir um Himmels Willen nicht unvorsichtig werden.“
Wie geht es jetzt weiter?
In den kommenden Wochen stehen besonders die Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime im Fokus. Sie sind durch das Virus besonders stark gefährdet. Geimpft werden sie nicht im Impfzentrum in der Festhalle, sondern – wie schon am 27. Dezember – durch mobile Impfteams. Insgesamt gibt es sechs solcher Impfteams, je zwei vom Arbeiter-Samariter-Bund, dem Malteser Hilfsdienst und den Johannitern.
Mit den ersten Impfungen im Impfzentrum wird im Laufe des Januars gerechnet. Laut Einsatzbefehl des Landes kann Frankfurt in diesem Jahr noch mit zwei weiteren Lieferungen rechnen. Am Montag, 28. Dezember, sollen 1290 und am Mittwoch, 30. Dezember, 1675 Dosen zur Verfügung gestellt werden, plus jeweils 500 für Klinikpersonal – macht zusammen mit der bereits erfolgten Lieferung 4420 Dosen.