Auch die Frankfurter Buchmesse hat stark unter der Corona-Pandemie gelitten. Aber auch schon vor dieser weltweiten Krise war deutlich, dass sich die Messe zukünftig neu ausrichten muss – auch um den Fortbestand der Messe am Standort Frankfurt/M. langfristig zu sichern. „Die Frankfurter Buchmesse wird weiter eine Präsenzmesse bleiben, als internationaler Treffpunkt und Marktplatz der Branche“, unterstrich Buchmesse-Geschäftsführer Juergen Boos in Frankfurt. „Zugleich müssen wir uns alternativen Vermarktungs- und Dialog-Formaten öffnen, um den veränderten Bedürfnissen und Gewohnheiten aller Marktteilnehmer*innen gerecht zu werden.“
Die Frankfurter Buchmesse musste in diesem Jahr infolge der Corona-Pandemie ganz auf Standpräsentationen in den Frankfurter Messehallen verzichten. Alle Präsenzveranstaltungen auf dem Messegelände wurden abgesagt. Stattdessen veranstaltete die Messe ein multimediales Alternativprogramm, das alleine auf www.buchmesse.de von rund 200.000 Menschen genutzt wurde. Ein respektabler Erfolg, der den Ausfall der Präsenzmesse aber natürlich nicht kompensieren konnte. Aber diese digitale Alternative hat immerhin einige Möglichkeiten aufgezeigt, die auch in Zukunft genutzt werden sollen.
„Das Angebot und die Veranstaltungen der Buchmesse werden künftig zunehmend durch digitale und virtuelle Formate ergänzt werden“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. „Die in diesem Jahr gewonnenen wertvollen Erfahrungen werden in das künftige Konzept der Frankfurter Buchmesse einfließen.“
Die Überlegungen der Frankfurter Buchmesse gehen dabei weit über die Planungen für die Messe im kommenden Jahr hinaus. Für 2021 geht die Buchmesse weiterhin von einer Präsenzveranstaltung in den Messehallen aus; die Verlage können in Kürze ihre Stände buchen. Zugleich laufen aber bereits die Planungen für ein erweitertes virtuelles Programm, für den Fall, dass die Corona-Pandemie eine Präsenzmesse erneut nicht zulässt.
„Die Frankfurter Buchmesse hat sich in ihrer über 70-jährigen Geschichte stets frühzeitig neuen Entwicklungen gegenüber geöffnet und ihr Konzept laufend modernisiert“, betonte Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. „Ihrem Markenkern als führender internationaler Marktplatz für erzählte Geschichten und Ideen ist sie aber stets treu geblieben. Das wird auch in Zukunft so bleiben.“
Parallel zur Modernisierung ihres Konzepts hat die Buchmesse damit begonnen, ein Restrukturierungsprogramm für ihre Betriebsgesellschaft zu entwickeln. Infolge der Corona-bedingten Einnahmeausfälle in diesem Jahr und der unsicheren Planungsperspektive werden zurzeit die zur Verfügung stehenden Sanierungswege geprüft. Das Programm soll spätestens bis Jahresende vorliegen. Fest steht bereits, dass die bestehenden Strukturen gestrafft werden sollen, beispielsweise durch die Zusammenlegung von Abteilungen. Damit verbunden wird auch ein Stellenabbau sein. Geschäftsführer Juergen Boos hat bereits heute Morgen Belegschaft und Betriebsrat über den Stand der Dinge und die geplanten nächsten Schritte unterrichtet. Boos wird in Kürze entsprechende Verhandlungen mit dem Betriebsrat aufnehmen.
Mehr Infos auch unter: www.buchmesse.de