Historische Türmerstube wieder zugänglich während des Museumsuferfests
Schon seit dem Mittelalter wurde der Frankfurter Domturm von einem Türmer bewohnt. Seine Hauptaufgabe bestand darin, nach Bränden Ausschau zu halten und diese zu melden. Zudem warnte der Türmer vor herannahenden Feinden, kündigte die Ankunft der Marktschiffe an und empfing Touristen auf dem Turm. Die Türmerstube diente ihm und seiner Familie als Wohnraum bis 1942. Nun wurde der Raum in 66 Metern Höhe unter der Turmspitze von der Stadt Frankfurt restauriert und erstrahlt in seiner historischen Farbgebung. Im Rahmen von Führungen ist die Türmerstube nun für die Öffentlichkeit zugänglich. Zur Feier der Wiedereröffnung verlost das Dommuseum zehn Mal zwei Karten für die Teilnahme an einer Domturm-Führung.
"Es freut mich sehr, dass Einheimische und Besucher nun die Möglichkeit haben, die historische Türmerstube zu besichtigen und dabei den Ausblick vom Domturm mit einem Blick in die Geschichte zu verbinden", sagt Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff, der auch für die Domationskirchen verantwortlich ist.
Zur Geschichte des Domturms: Der Grundstein des Domturms wurde im Jahr 1415 gelegt, nachdem die baufälligen romanischen Doppeltürme des Doms abgerissen wurden. Der Turmbau führte gleichzeitig zu einer Vergrößerung der Kirche, wodurch das ursprünglich an dieser Stelle stehende Rathaus der Stadt ebenfalls abgerissen werden musste und der Stadtrat in den Römer umzog. Der Stadtbaumeister Madern Gerthener, der seit 1404 am Dombau beteiligt war, erhielt den Auftrag für den Turmbau. Der bis heute erhaltene Bauplan geht auf ihn zurück. Allerdings blieb der Bau des gotischen Turms – wie in vielen anderen Städten auch – unvollendet. 1514 wurde der Bau mit dem Abschluss der Kuppel beendet. Die dekorative Turmspitze wurde erst viel später, nach dem Dombrand von 1867, aufgesetzt. Im August 1867 zerstörte ein Brand den gesamten Dachstuhl des Gotteshauses und beschädigte auch den Turm schwer. Der Auslöser war ein Feuer in einem Gasthof in der Fahrgasse. Durch Funkenflug geriet auch der Dom in Brand. Die Glocken schmolzen, Orgel und Teile der Innenausstattung verbrannten, vier Menschen kamen ums Leben. Der Wiederaufbau wurde von Dombaumeister Franz Josef Denzinger aus Würzburg geleitet und orientierte sich an den Originalplänen von Gerthener. Nun misst der Turm vom Boden bis zur Spitze 95 Meter. Die Plattform, auf die Besucher steigen, befindet sich immerhin auf 66 Metern Höhe und genau dort befindet sich auch die jetzt neu eröffnete Türmerstube.
Seit 2022 gehört der Domturm zum Dommuseum Frankfurt. Hier wird bereits an einer kleinen Ausstellung über die Geschichte des Domturms und der Türmer gearbeitet, die zukünftig in der Türmerstube gezeigt werden soll. Der sanierte Raum ist jedoch bereits jetzt Teil der Domturm-Führung.
Die Turmführungen finden jeden ersten Mittwoch im Monat um 17 Uhr statt. Anmeldungen sind unter fuehrungen@dommuseum-frankfurt.de oder telefonisch unter 069/8008718-290 möglich. Über das Dommuseum können auch Führungen für Gruppen gebucht werden, außerdem finden Veranstaltungen und Workshops für Kinder statt. Während des Museumsuferfests (26./27.8.2023) gibt es ebenfalls Führungen. Weitere Informationen dazu sind auf der Website www.dommuseum-frankfurt.de zu finden.
Öffnungszeiten des Domturms: April–September: Dienstag bis Freitag von 10-18 Uhr, Samstag und Sonntag von 11-18 Uhr; Oktober–März: Dienstag bis Freitag von 10-17 Uhr, Samstag und Sonntag von 11-10 Uhr. Der letzte Aufstieg ist jeweils eine halbe Stunde vor Schließung möglich.