Gute Nachricht für alle Ü65er: Das Seniorenticket Hessen soll am 1. Januar 2020 starten. Kosten soll es 365 Euro im Jahr. Es richtet sich an die über 1,2 Millionen Senioren in Hessen und gilt ab dem 65. Lebensjahr. Mit dem Ticket können dann Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen sowie Regionalzüge in ganz Hessen werktags ab 9 Uhr morgens und an Wochenenden und Feiertagen ganztägig genutzt werden. Jetzt müssen nur noch die Aufsichtsräte der drei hessischen Verkehrsverbünde über die neuen Angebote in den kommenden Wochen entscheiden.
Der Frankfurter Oberbürgermeister und RMV-Aufsichtsratsvorsitzende Peter Feldmann setzt sich stark für das Ticket ein: „Für 1 Euro pro Tag überall in Hessen hin. Ein echter Preishammer für unsere Seniorinnen und Senioren“, sagte Feldmann. „Wir haben bereits mit dem erfolgreichen Schülerticket gezeigt, dass mehr Menschen den ÖPNV nutzen, wenn man das Angebot ausweitet und zugleich vergünstigt. Das landesweit gültige Ticket wird die Tarifgrenzen in Frankfurt /Rhein-Main weiter einebnen. Gemeinsam mit dem neuen Nachbarschaftstarif wächst die Region so noch enger zusammen. Und ältere Menschen können Familie, Freunde, Bekannte besuchen und ihre alltäglichen Erledigungen zu einem günstigen Preis mit Bussen und Bahnen bewerkstelligen, das ist ein wichtiger Schritt für eine sozial-ökologische Verkehrswende. Weitere Schritte müssen und werden folgen. Eine wichtige Forderung unserer Senioren wird damit endlich erfüllt.“
Das Seniorenticket ist die konsequente Weiterführung des erfolgreichen Konzepts, das mit dem Schülerticket Hessen gestartet wurde. Es ist zudem für den RMV auch eine logische Fortsetzung der bisherigen Seniorenangebote: „Erst vor fünf Jahren haben wir mit der 65-plus-Jahreskarte das erste Ticket für diese Generation eingeführt. 2018 sind rund 90.000 Tickets verkauft worden. Allein von 2016 auf 2018 sind die Verkaufszahlen im Seniorenticketbereich um mehr als 70 Prozent gestiegen. Das zeigt ganz deutlich, dass auch die Altersklasse über 65 Jahre außerordentlich mit dem ÖPNV mobil ist, wenn man ihnen das passende Angebot macht“, sagte der RMV-Geschäftsführer Knut Ringat.
Geplant ist, das Senioren-Ticket noch vor Weihnachten in den Verkauf zu bringen. Zu dem einfachen Ticket soll es zudem auch ein Upgrade-Angebot geben. Wer als Über-65-Jähriger rund um die Uhr unterwegs sein will, zahlt für das Ticket 625 Euro und kann dafür auch in der 1. Klasse fahren, nach 19 Uhr und ganztags am Wochenende einen weiteren Erwachsenen und beliebig viele Kinder unter 14 Jahren mitnehmen. Dies entspricht in etwa dem Preis des bisherigen Senioren-Angebots im nordhessischen NVV (610 Euro). Anders als bislang gilt aber auch dieses Ticket landesweit und berechtigt zur Fahrt in der 1. Klasse.
Über 400.000 verkaufte Schülertickets im ersten Jahr
Seit dem 1. August 2017 können alle Schüler und alle Auszubildenden für 1 Euro am Tag quer durch ganz Hessen fahren. Das Schülerticket Hessen kostet 365 Euro im Jahr. Mit dem Ticket können Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen, S-Bahnen sowie Regionalzüge in ganz Hessen genutzt werden. Die Attraktivität des Angebots zeigt sich insbesondere in der enormen Steigerung der Verkaufszahlen. Im Schuljahr 2015/2016 verkauften RMV, NVV und VRN in Hessen zusammen 255.000 Schülerjahreskarten. Im Schuljahr 2017/2018 wurde das neue Schülerticket Hessen 407.000 Mal verkauft. Das ist eine Steigerung um fast 60 Prozent. „Wer ein Flatrate-Ticket in der Tasche hat, der nutzt es auch“, sagte Al-Wazir. „Über 400.000 junge Menschen in Hessen sind mit dem Schülerticket Hessen mobil. Und jeder Vierte gibt an, seitdem häufiger in Busse und Bahnen einzusteigen. Das ist ein toller Erfolg.“
„Viele Menschen wollen im Verkehr umdenken“, erklärte NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch. „Das belegen neue repräsentative Umfragen. Vom Umdenken zum Handeln, das Auto öfter stehen zu lassen, ist es aber noch einmal ein großer Schritt, sich von Gewohnheiten zu trennen. Wir wollen diesen Schritt durch attraktive Fahrpläne und Fahrpreise erleichtern.“ Rausch betonte außerdem, dass man mit dem Land und den beiden anderen Verbünden RMV und VRN verstärkt ins Gespräch kommen wolle, wie die weitere Preisentwicklung zu gestalten sei. „Wie und in welchen Schritten geht es in Richtung Bürgerticket und wie kann das konkret aussehen? Das sind Fragen, die uns für die Weiterentwicklung des ÖPNV insgesamt wichtig sind.“
Schüler- und Seniorentickets sollen aber nicht das Ende der Fahnenstange sein. Das Angebot von Flatrate-Tickets soll weiter ausgebaut werden. Die langfristige Vision ist ein kostengünstiges Bürgerticket für alle Hessinnen und Hessen. Bis es soweit ist, wird aber bestimmt noch einige Zeit ins Land gehen.