Als aufsehenerregendes Ereignis wirken bis heute die Frankfurter Poetik-Vorlesungen von Christa Wolf 1982 fort, aus denen die
nachfolgende Buchveröffentlichung sich entwickelte: »Kassandra« wurde zu einem Welterfolg und ist längst zu einem Klassiker geworden.
Diese Erzählung des trojanischen Krieges, die den antiken Mythos aus der Perspektive der Seherin Kassandra interpretiert, war schon zum
Zeitpunkt ihres Erscheinens auf vielen Ebenen lesbar: Als feministische Erzählung, in der eine Frau im Patriarchat versucht, ihre Stimme zu
finden, als Erzählung des Kalten Krieges, in der die Parallelen zur Heimat Wolfs, der DDR, deutlich wurden.
Manja Kuhl wird den Text in der Box gemeinsam mit der Live-Musikerin Débora Vilchez auf die Bühne bringen. Das Augenmerk wird hierbei auf
der eigenen Stimme liegen, auf dem Erkennen der eigenen Rolle und der Unaufhaltsamkeit von systemimmanenten Abläufen, die ein jeder
voraussehen könnte und doch nicht wahrhaben will.
Regie Manja Kuhl Bühne Marco Pinheiro Musik Débora Vilchez
Dramaturgie Juliane Kann mit Manja Kuhl