Fahrradfahren in der Stadt ist ja an sich lobenswert, aber nicht immer ein Vergnügen. Rowdys auf zwei oder vier Rädern, Wildparker auf Radwegen oder Fußgänger, die geistig nur noch mit ihrem Smartphone verbunden zu sein scheinen und auf Fahrradklingeln gar nicht mehr hören, machen das Radfahren gerade für solche Menschen, die sich an die Verkehrsregeln halten, zu einer echten Herausforderung. Und dann ist da ja auch noch die Frage: Wo den Drahtesel abschließen? Gerade in dicht bebauten Stadtvierteln kann es durchaus zum Problem werden, einen sicheren und legalen Stellplatz in Wohnungsnähe zu finden. Die Stadt Frankfurt am Main beschreitet nun einen neuen Weg, um diesem Problem Herr zu werden und stellt in einem Modellversuch im Nordend FahrRadGaragen in zentraler Lage auf. Verkehrsdezernent Klaus Oesterling hat am Donnerstag, 11. April, die ersten drei Garagen in der Hegelstraße eröffnet und die Schlüssel an die künftigen Nutzer übergeben.
„Nur wer einen geschützten und sicheren Abstellplatz für sein Fahrrad in der Nähe seiner Wohnung hat, nutzt sein Fahrrad regelmäßig für die Alltagswege. Die FahrRadGaragen sind somit ein weiteres Angebot, um Radfahren in der Stadt zu fördern und den Alltag zu erleichtern“, sagte Verkehrsdezernent Oesterling.
Das Amt für Straßenbau und Erschließung hat die FahrRadGaragen in der Hegelstraße aufgestellt. Betrieben und eigenverantwortlich instand gehalten werden die Garagen aber von den Nutzern selbst. Diese haben eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gebildet und mit der Stadt einen Überlassungsvertrag abgeschlossen. Finanziell beteiligt sich jeder Nutzende (maximal zwölf) einmalig an den Anschaffungskosten mit jeweils 380 Euro. Anfallende Instandhaltungskosten trägt die Nutzergemeinschaft. Zudem gilt: Mit den FahrRadGaragen darf kein Profit erwirtschaftet werden.
Die FahrRadGaragen sind ein Modellversuch. Das Referat Mobilitäts- und Verkehrsplanung als Teil des Verkehrsdezernats wertet den Modellversuch aus. Ziel ist es zu ermitteln, ob das Konzept auch für weitere Standorte in Frankfurt in Frage kommt. Die Garagen in der Hegelstraße kosten einschließlich Installation rund 23.000 Euro.
„Die Garagen sind ein weiterer Baustein, um Radfahren als gesunde und umweltschonende Art der Fortbewegung zu fördern. Darüber hinaus baut die Stadt das Radwegenetz aus, stellt Fahrradabstellanlagen an zentralen Knotenpunkten zur Verfügung und verbessert insgesamt die Infrastruktur“, ergänzte Michaela Kraft, Leiterin des Amts für Straßenbau und Erschließung.
Sichere und witterungsgeschützte Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind europaweit in anderen Städten Thema, die dazu Lösungen für ihre Bürgerinnen und Bürger anbieten. Die Stadt Hamburg beispielsweise fördert den Bau von Fahrradhäuschen zum Teil auf öffentlicher Fläche, die von den Nutzenden eigenverantwortlich unterhalten werden. In der Hansestadt gibt es rund 400 Fahrradhäuschen.
Auch in den Niederlanden errichten viele Städte sogenannte Fietshangars. Allein in Rotterdam gibt es etwa 600 Fietshangars. Dabei handelt es sich um dasselbe Modell, das auch hier in Frankfurt für das Pilotprojekt ausgewählt wurde. Im Großraum London stehen derzeit etwa 1500 Fahrradgaragen mit der Bezeichnung Bikehangar für Bürger zur Verfügung.