Das ist wirklich ärgerlich: Wegen einiger Unbelehrbarer, die sich partout nicht an Regeln halten wollen, wird jetzt – ausgerechnet in der heißesten Woche des Jahres – das Strandbad am Langener Waldsee komplett und bis auf weiteres geschlossen. Die Sicherheit für die Angestellten und für die Besucher kann unter den derzeitigen Umständen nicht gewährleistet werden. Diesen drastischen Schritt zu gehen wollten die Verantwortlichen eigentlich verhindern, indem sie am Wochenende den Parkplatz gesperrt haben und die Besucher dazu aufriefen, mit dem Rad, zu fuß und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen. Doch das hat nicht geholfen und so hat sich die Stadt Langen sowie die Bäder- und Hallenmanagement Langen GmbH (BaHaMa) in Absprache mit Polizei und Feuerwehr als Reaktion auf die chaotischen Zustände, die am Wochenende auf der B44 und den angrenzenden Waldwegen herrschten, auf die Schließung des beliebten Ausflugsziels geeinigt. Zudem wird für das Freizeit- und Familienbad Langen ein Online-Ticketsystem eingerichtet. Der Zugang zum Bad in der Teichstraße ist dann nur noch mit Dauerkarten oder vorab gekauften Tickets möglich.
„Es tut uns leid für die 80 Prozent der Besucherinnen und Besucher, die sich anständig verhalten haben“, sagt Bürgermeister Jan Werner. „Aber es gibt leider einen deutlichen Anteil von Unbelehrbaren. Die Waldbrandgefahr ist einfach zu hoch. Deshalb müssen wir das, was wir immer wieder angekündigt haben, jetzt schweren Herzens umsetzen.“
„Wir hatten uns von der Schließung des Parkplatzes im Bad, der nun mal nicht die Fahrzeuge aller Besucher aufnehmen kann, ein eindeutiges Signal erhofft“, sagen die BaHaMa-Geschäftsführer Manfred Pusdrowski und Joachim Kolbe. „Bei vielen hat das auch Wirkung gezeigt. Es kamen so viele Badegäste wie noch nie mit dem Rad oder zu Fuß, dass wir trotz des geschlossenen Parkplatzes im Strandbad die Maximalkapazitäten erreicht haben.“
Trotz der deutlichen Ansage hatten sich am heißen Ferienwochenende wieder viele Menschen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet mit dem Auto oder Motorrad auf den Weg zum See gemacht. Das wäre nicht weiter schlimm, hatten sich diese dann auch einsichtig gezeigt. Doch viele von denen, die mit dem Auto kamen, ließen sich auch von Polizei und Security nicht abhalten. Sie stellten ihre Fahrzeuge an der teilweise vierspurigen Bundesstraße oder im Wald ab. Allein die Polizei hat zwischen Freitag und Sonntag mehr als 300 Strafzettel geschrieben. Fällig werden bis zu 150 Euro, zudem gibt es unter Umständen noch einen Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg.
Auf der B44 kam es zu zahlreichen äußerst gefährlichen Situationen. Im Wald herrscht extreme Waldbrandgefahr. Das Hessische Ministerium für Umwelt hat die zweithöchste Waldbrand-Alarmstufe ausgerufen. Zudem waren die Rettungswege teilweise nicht mehr befahrbar. Da alle Appelle nichts genutzt haben, ist als letzte Konsequenz nun die Schließung des Strandbades ab sofort beschlossen worden.
Nachdem die Situation im Freizeit- und Familienbad in der Teichstraße in den vergangenen Wochen relativ entspannt war, gab es auch dort am vergangenen heißen Wochenende einen Besucheransturm. Dieser führte zu teilweise langen Warteschlangen vor dem Eingang. Um dies zukünftig zu vermeiden, wird nun doch ein Online-Ticketsystem eingerichtet. Voraussichtlich von Freitag an können über die städtische Internetseite www.langen.de Karten gekauft werden. Ein Einlass ist dann nur noch mit diesen Tickets oder vorab erworbenen Dauerkarten für die städtischen Bäder möglich. Einen Kartenverkauf am Einlass wird es nicht mehr geben.
