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Runder Tisch City- und Stadtteilmarketing: Zeil soll zum Vorbild für die Innenstadt 2.0 werden

04.02.2022 | 10:50 Uhr | Stadtgeflüster
Runder Tisch City- und Stadtteilmarketing: Zeil soll zum Vorbild für die Innenstadt 2.0 werden

Sind wir doch mal ganz ehrlich: Ein Besuch auf der Zeil ist schon seit längerer Zeit kein Vergnügen mehr. Auch wenn sie zu Deutschlands größten und bekanntesten Einkaufsstraßen zählt, hat die Zeil auch schon vor der Pandemie immer mehr an Attraktivität eingebüßt – ein Trend, der durch Corona noch befeuert wurde. Es stellt sich nun die wichtige Frage, wie man dem entgegensteuern kann. Dabei dürfte klar sein, dass es nicht reicht, die Menschen durch Sonderaktionen wie vergünstigte Nahverkehrspreise in die Innenstadt zu locken. Am Dienstag, 1. Februar, ist aus diesem Grund zum mittlerweile sechsten Mal der Runde Tisch City- und Stadtteilmarketing zusammengekommen, um Ideen über die Zukunft der Innenstadt auszutauschen.

Neben Oberbürgermeister Peter Feldmann gehörten auch die neue Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wüst, IHK-Präsident Ulrich Caspar, Handwerkskammer-Präsidentin Susanne Haus, Ernst Schwarz (Vorstand Dachverband Frankfurter Gewerbevereine), Robert Mangold (Vorsitzender DEHOGA Frankfurt), Joachim Stoll (Präsidium Handelsverband Hessen-Süd), Hauptamtsleiter Tarkan Akman, Citymanager Eduard Singer, Stefan von Wangenheim (Ordnungsdezernat), Stefan Böhm-Ott (Planungsdezernat), Kim Bartelt (Dezernat Mobilität und Gesundheit) sowie Vertreter der Tourismus + Congress GmbH und der Wirtschaftsförderung zu den Teilnehmenden des virtuellen Meetings.

„Corona hat die Innenstädte ausgebremst – und zugleich eine Dynamik in Gang gesetzt“, sagte das Stadtoberhaupt. „Wir erleben gerade bundesweit, wie die Debatte um die Zukunft der großen Einkaufsstraßen Fahrt aufnimmt. Die Zeil ist eine der größten Einkaufsstraßen des Landes. Wir wollen sie zum Vorbild machen für die Innenstadt 2.0. Wie erhalten, wie schaffen wir lebendige Quartiere, Begegnungsorte unter Berücksichtigung ökologischer, sozialer und ökonomischer Belange? Der neue Koalitionsvertrag enthält zahlreiche Ziele und Maßnahmen für die Frankfurter Innenstadt. Diese können wir nur erreichen, wenn wir uns mit unseren unterschiedlichen Perspektiven einbringen.“

Der von ihm initiierte „Frankfurt-Plan“ habe gezeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen, so Feldmann: „Innerhalb weniger Wochen haben wir 2021 – im engen Zusammenspiel mit Wirtschaft und Verbänden – ein großes Maßnahmenbündel zur Belebung der Innenstadt auf den Weg gebracht. Vor allem die Erweiterung der Außengastronomie war ein Erfolg, den wir unbedingt beibehalten wollen. Daran wollen wir anknüpfen und jetzt die mittel- und langfristige Perspektive in den Blick nehmen. Dabei wird es um Themen wie die Zukunft des Hauptwache-Areals gehen – und den Impuls, der von der Eröffnung des MOMEM im April ausgehen wird. Auch die Gestaltung der Terrorpoller, ein möglicher Nachtmarkt und ein digitales Besucherleitsystem sind Dinge, über die wir reden wollen.“

Auch die Unterstützung von Gastronomie und Handel waren zentrale Themen des Runden Tischs. Diese könnte unter anderem weiterhin die Bereitstellung größerer Bereiche für die Außengastronomie und Sonderaktionen an Wochenenden beinhalten. Doch das alleine wird natürlich nicht reichen, um die Innenstadt attraktiver zu machen. Für Stadtrat Stefan Majer etwa ist es wichtig, „vor allem noch attraktivere Begegnungsräume für alle gesellschaftliche Aktivitäten im direkten Umfeld“ zu schaffen. Als Beispiel nannte er die zu planende Umgestaltung des autofreien Mainkais. „Das sind zentrale Maßnahmen für die Belebung der Stadt gegen den zunehmenden Handel im virtuellen Raum von zuhause“, sagte Majer.

„Die Lebendigkeit der Innenstadt ist wichtig für alle und die Corona-Pandemie hat zu gravierenden Einschnitten des öffentlichen Lebens geführt. Insofern begrüßt das Handwerk die vorgeschlagenen Maßnahmen und deren Verlängerung. Auch Bäckereien, Metzgereien und Konditoreien profitieren von einer höheren Besucherfrequenz. Insofern unterstützen wir Maßnahmen, die zu einer größeren Verweildauer und mehr Aufenthaltsqualität in der Frankfurter Innenstadt führen“, betonte Handwerkskammer-Präsidentin Susanne Haus.

Die Vertreter des DEHOGA-Kreisverbandes Frankfurt unterstrichen nochmals, dass das Gastgewerbe eine der am schlimmsten betroffenen Branchen der Pandemie sei. Die Unternehmen benötigten dringend verlässliche Perspektiven, um die Krise finanziell und mental zu überstehen. „Die Fortsetzung der großzügigen und unbürokratischen Erweiterung der Außengastronomieflächen für die nächsten Jahre wäre ein wichtiges Signal für unsere Branche“, betonte Robert Mangold. „Die schwierige Situation wird uns noch einige Zeit begleiten. Umso wichtiger ist es, die gastronomische Infrastruktur zu unterstützen, um auch zukünftig mit einer lebendigen und spannenden Gastroszene in Frankfurt gegenüber anderen Metropolen wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärte der Vorsitzende des Kreisverbandes Frankfurt.

„Die Zeil, das Herz von Frankfurt, muss belebt werden. Da ist man mit dem Runden Tisch auf dem richtigen Wege. Das strahlt sich dann gleichzeitig auch positiv in die Stadtteile aus“, ergänzte Ernst Schwarz, Vorsitzender Dachverband der Frankfurter Gewerbevereine.  

Die nächste Sitzung ist für Ende Sommer geplant. In der Zwischenzeit werden die Themen auf Arbeitsebene nachbereitet.

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