Der Heilbronner Professor Ralf Bochert hat einen Vorschlag vorgelegt, der die lokale Identität von 320 mittelgroßen Städten in Deutschland stärken könnte – darunter zahlreiche Städte in Hessen. Sein Plan: Diese Städte sollen eigene Kfz-Kennzeichen bekommen, um ihre regionale Identität und Sichtbarkeit zu fördern.
Für den Kreis Offenbach hat Bochert zum Beispiel neun neue Kennzeichenkürzel entworfen, darunter:
- DIE für Dietzenbach
- DR für Dreieich
- LGN für Langen
- NIS für Neu-Isenburg
- MÜM für Mühlheim am Main
- OBH für Obertshausen
- RÖD für Rödermark
- ROG für Rodgau
- SGS für Seligenstadt
Auch für den Main-Taunus-Kreis hat er Vorschläge, wie:
- BSO für Bad Soden am Taunus
- EBO für Eschborn
- FM für Flörsheim
- HAH für Hattersheim
- HTA für Hofheim am Taunus
- KEK für Kelkheim
Bochert argumentiert, dass diese Kennzeichen den Städten eine bessere regionale Verortung ermöglichen und der bürokratische Aufwand überschaubar wäre. Ein Antrag beim Bundesverkehrsministerium sowie ein Beschluss des Kreistags würden ausreichen, um den Prozess zu starten.
Doch die Frage, ob dieser Vorschlag in der Bevölkerung Zustimmung findet, bleibt offen. In vielen anderen Ländern Europas, wie Frankreich, England und den Niederlanden, sind Autokennzeichen nicht an den Wohnort gebunden.
Umfrage auf der Zeil
Frankfurt-Tipp hat dazu Passanten auf der Zeil befragt:
Max G. aus Frankfurt-Zeilsheim hält die Idee für „völlig sinnlos“. Er wünscht sich stattdessen Wunschkennzeichen nach dem Vorbild der USA und würde sein Auto „Knight Rider“ nennen. Auch Sandra M. (32) aus Eschborn sieht wenig Nutzen in einem heimatbezogenen Kennzeichen. „Ich hätte lieber mehr persönlichen Bezug im Nummernschild“, sagt sie.
Imke L. (67) kann sich mit der Idee nicht anfreunden. Sie sieht darin keinen praktischen Vorteil, da ihrer Meinung nach die Verkehrsbehörden unnötig belastet würden. Zudem befürchtet sie, dass diese Vielfalt an neuen Kennzeichen nur zu mehr Verwirrung im Straßenverkehr führen könnte.
Während Professor Bochert auf eine Stärkung der lokalen Identität setzt, bleibt unklar, ob solche Kennzeichen in der Bevölkerung auf breite Akzeptanz stoßen.