Von den Auswirkungen der Corona-Krise sind nicht nur Firmen, Gastronomie und Einzelhandel. Auch die gesamte Kulturlandschaft der Stadt wird derzeit auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Theater, Musiklokale, Kinos, Verlage, Museen, Galerien – sie alle leiden unter dem Wegfall jeglicher Einnahmen. Damit wir auch nach dem Ende der Krise eine solch große und vielseitige Kulturlandschaft haben, die Frankfurt auszeichnet, brauchen die Kulturschaffenden der Stadt Hilfe.
Ein Weg, um zu helfen, wäre, sich gekaufte Tickets für abgesagte Veranstaltungen nicht erstatten zu lassen, sofern Euch das möglich ist. Aber es gibt auch noch andere Wege, von denen wir Euch hier ein paar vorstellen möchten:
Musik
Der Jazzkeller
Eine echte Institution – nicht nur in Frankfurt, sondern in ganz Deutschland. Hier treffen sich seit 1952 die Weltstars des Jazz. Doch die lange und eindrucksvolle Geschichte macht den Jazzclub nicht immun vor den Auswirkungen einer solchen Krise. Über das Crowdfunding-Portal Patreon.com könnt Ihr diese Frankfurter Legende unterstützen.
Feinstaub & Tiefengrund
Das Feinstaub und das Tiefengrund – zwei besondere Szene-Bars, die ein wichtiger Teil der Frankfurter Sub-Kultur sind – für Konzerte, Partys oder einfach einen schönen Kneipenabend. Da beide Orte existentiell von der Krise betroffen sind, wurde nun eine Gofundme-Kampagne gestartet, um sie vor einer dauerhaften Schließung zu retten
Kinos
Die Frankfurter Kinos sind – wie alle Lichtspielhäuser im Land – ebenfalls durch die Krise bedroht. Aber Kino als besonderer Ort für den Film darf einfach nicht sterben. Und die ohnehin schon sehr dünne Kinolandschaft unserer Stadt sollte in ihrer jetzigen Form unbedingt bestehen bleiben.
Helfen könnt Ihr z.B. durch die Online-Aktion hilfdeinemkino.de. Hier müsst Ihr lediglich auf einer Karte Euer Lieblingskino auswählen. Danach bekommt Ihr typische Kino-Werbespots gezeigt. Für jeden angesehenen Spot bekommt das von Euch ausgesuchte Kino Geld. Hier stimmt es wirklich: Werbung schauen lohnt sich! http://hilfdeinemkino.de/
Auch Filme schauen kann helfen – sofern Ihr sie über das Portal Kino on Demand schaut. Von jedem Film, der über diese Plattform angeschaut wird, profitieren die Kinos direkt. Und für fünf angeschaute Filme gibt es auch noch einen 5 € Kinogutschein für Euer Lieblingskino. Also, wenn Ihr die Wahl zwischen „Kino on Demand“ und anderen Plattformen habt, solltet Ihr zur Unterstützung der Kinos diese wählen: https://www.kino-on-demand.com/
Was aber auch hilft: Kauft Kinogutscheine! Denn das hilft den Kinos direkt.
Die Arthouse Kinos Frankfurt – das Cinema und die Harmonie in Sachsenhausen – verschicken gerne Gutscheine, die in beiden Kinos für 3 Jahre gültig sind. Einfach eine E-Mail mit Wunschbetrag und Lieferadresse an info@arthouse-kinos.de schreiben und Ihr bekommt als Antwort eine Nachricht mit den nötigen Bankdaten. Als kleines Dankeschön gibt es ein Gratis-Popcorn bei Eurem nächsten Kinobesuch.
Das Orfeos Erben hat sich eine besondere Gutschein-Aktion für das Kino UND das Restaurant ausgedacht. Alle Infos dazu gibt es HIER auf Facebook
Das Mal Sehn Kino hat auf seiner Facebook-Seite Links zu Filmen, die on demand geschaut werden können, wodurch gerade kleine Kinos wie das Mal Sehn unterstützt werden. Zudem ist der Kauf von Gutscheinen per E-Mail möglich. Auch dazu gibt es alle Infos auf der Facebook-Seite.
Theater
Alle Theater, aber ganz besonders die kleinen Häuser, die wenig oder gar keine Subventionierung bekommen, haben schwer mit der Krise zu kämpfen. Mieten müssen ebenso bezahlt werden wie Schauspieler und andere Mitarbeiter. Dazu kommt noch, dass ausgefallene Vorstellungen erstattet werden müssen, wobei das Geld aber oftmals schon für die tagtäglichen Betriebsabläufe ausgegeben wurde.
Keine leichte Situation, der sich aber das Theater Alte Brücke in Sachsenhausen mit sehr viel Engagement und Einfallsreichtum entgegen gestellt hat. Per Live-Stream haben die Zuschauer zwei Wochen Theaterkultur direkt nach Hause geliefert bekommen. Die Videos können auch weiterhin auf Facebook angeschaut werden. Das sollte unterstützt werden. Spenden für das Theater könnt Ihr unter: https://www.betterplace.me/theateraltebruecke
Die beiden Frankfurter Schülerinnen Milena Schoo und Clara Geadah haben eine Online-Kampagne ins Leben gerufen, um das schöne Papageno Theater zu unterstützen. Diesem Aufruf solltet Ihr unbedingt folgen!
Die gerade erst neu eröffnete Volksbühne bietet das #seidabei Solidaritätsticket an, das HIER online gebucht werden kann. Dabei handelt es sich um ein Ticket für eine fiktive Vorstellung, die zwar nie stattfinden wird, die aber direkt das Theater und seine zukünftigen Produktionen unterstützt. Zudem können Gutscheine erworben werden, die dann jederzeit für eine Vorstellung Eurer Wahl eingelöst werden können. Die Gutscheine können HIER erworben werden.
Auch für das schöne Stalburg Theater wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Das Theater könnt Ihr HIER unterstützen.
Das Kult-Theater Die Schmiere bietet auch die Möglichkeit an, ein #seidabei Soli-Ticket für die "Die Schmiere Solidaritäts-Geistershow" (findet nie statt) zur Unterstützung des Theaters zu kaufen. Diese können HIER gekauft werden.
Kunst
Die Galerie Brücke54 bietet Freunden und Unterstützern einen schöne Spendenmöglichkeit an: Für jede Spende gibt es einen Gutschein „für die Zeit danach“, der 10% mehr wert ist, als die Spende und der nach der Wiederöffnung beim Kauf eines Kunstwerks eingelöst werden kann. Diese Spendenaktion findet Ihr HIER
Musiker*innen brauchen Unterstützung
Was gemeinhin gern verdrängt wird, wird jetzt durch den Corona-Shutdown des öffentlichen Lebens eindrücklich ins Licht gerückt: viele Musiker*innen und andere Freischaffende lieben ihre Arbeit, aber sie tun sie unter prekären Bedingungen. Sie arbeiten häufig ohne Verträge, bekommen bei Krankheit kein Honorar und können kaum Rücklagen ansparen. Und obwohl fast alle in mehreren Tätigkeitsbereichen arbeiten und ihren Lebensunterhalt damit auf breitere Füße stellen, bringt ihnen das in der heutigen Krise nicht mehr Sicherheit. Denn alle Bereiche sind vom Shutdown betroffen. Das wird in der Auswertung unserer Umfrage deutlich, bei der 17 Musikerinnen von ihrer jetzigen Situation berichten.
Alle Konzerte bis einschließlich April oder Mai wurden abgesagt, keine der Kreativen hat Anspruch auf ein Ausfallhonorar. Neben der Livemusik arbeiten viele als freie Musiklehrer*innen und Workshopdozent*innen, privat und/oder an Musikschulen. Der Musikunterricht wird manchmal per Skype oder Whatsapp weitergeführt, aber nicht alle Schüler*innen können oder wollen das Ersatzangebot annehmen. Auch Gesangs- oder Schlagzeugunterricht ist nur schwer bei räumlicher Trennung von Lehrer*in und Schüler*in zu realisieren. Alle Gruppenangebote – ob Chor, Workshop oder Bigband, ob sie regelmäßig einmal in der Woche oder eine ganze Woche als Ferienkurs stattfinden – fallen aus und können so gut wie gar nicht durch Online-Angebote ersetzt werden. Alle weiteren pädagogischen Angebote in Schulen oder Jugendeinrichtungen können wegen der Schließungen auch nicht stattfinden.
Die finanziellen Einbußen liegen durchschnittlich bei 2000-3000.-€ pro Monat. Währenddessen müssen nicht nur weiter die private Miete und Lebensmittel bezahlt werden, die meisten haben auch noch die Miete für Probe- und Unterrichtsräume zu begleichen. Häufig reichen die Rücklagen nur 1-2 Monate. Manchen steht das Wasser jetzt schon bis zum Hals, weil sie die Wintermonate in CD- und Videoproduktionen, Studioaufenthalte und andere Projektvorbereitungen investiert haben und die dringend benötigten Einnahmen jetzt wegfallen. Denn jetzt ist der Beginn der Hauptsaison für Musiker*innen!
An diesen prekären Arbeitsbedingungen muss sich dringend etwas ändern. Das Online-Musikjournal MELODIVA, das vom Frauen Musik Büro Frankfurt herausgegeben wird, schließt sich den Forderungen der Deutschen Jazzunion an: Freischaffende Musiker*innen und Musikpädagog*innen haben ein Recht auf angemessene Vergütungen, die auch eine soziale Absicherung und Altersvorsorge ermöglichen. Damit faire Gagen gezahlt werden können, muss die Förderung der Spielstätten durch Bund, Länder und Kommunen ausgebaut werden. Prekäre Arbeitsverhältnisse in der Lehre sollten reduziert werden und Länder und Kommunen sollten mehr feste Arbeitsplätze im musikpädagogischen Bereich schaffen, anstatt diese auf Kosten der Lehrkräfte abzuschaffen.
Aber auch Musiknutzer*innen sollten sich die Musik, die sie lieben, wieder etwas kosten lassen. Gerade jetzt brauchen Musiker*innen unsere Solidarität: Kauft ihre CDs, T-Shirts und Tickets. Nutzt dazu Portale wie Bandcamp oder kauft bei den Musiker*innen selbst. Schaut euch Online-Konzerte auf Quarantäne TV, aus meinem Wohnzimmer, #Kulturretter, die flache Kurve, Keep Listening u.a. an und bezahlt Eintritt dafür. Unterstützt euren Musikclub mit Ticketkäufen und werdet Mitglied in einem Förderverein. Damit ihr auch nach der Krise eure Lieblingsbands auf der Bühne erleben könnt.
Lest dazu auch den neusten Report auf MELODIVA. Dort gibt es auch Tipps und Links zu Aktionen, mit denen Musikfans ihren Bands und Clubs unter die Arme greifen können.
Ihr habt auch eine Lieblings-Kultureinrichtung, die Ihr unterstützen wollt? Oder Ihr betreibt selber ein Theater, ein Kino, eine Galerie oder ein Musiklokal und möchtet hier gelistet werden? Dann schreibt und einfach eine Mail an marketing@trifels.de und schließt Euch der SUPPORT YOUR LOCAL BUSINESS-FRANKFURT Facebook-Gruppe an. Denn durch diese Krise kommen wir nur #gemeinsamweiter