Jedes Jahr am Nachmittag des Heiligabend treffen sich viele Tausend Frankfurterinnen und Frankfurter auf dem Römerberg, um den Klängen des Großen Stadtgeläuts zu lauschen. Es ist eine ganz besondere Stimmung, die hier entsteht – eine Stimmung, die man einfach mal erlebt haben muss. In diesem Jahr ist das wie so Vieles leider nicht möglich. Während zu Ostern und Pfingsten die Glocken noch live vor Ort geläutet haben, die Menschen aber dazu aufgerufen wurden, von zuhause aus einen Online-Mitschnitt des Glocken-Konzerts zu verfolgen, gab es zum 1. Advent nur eine reine Online-Variante des Großen Stadtgeläuts.
An Heiligabend wird das Angebot erweitert und damit noch mehr Menschen zugänglich gemacht. Die Glocken werden zwar wieder nicht vor Ort läuten, aber neben dem Online-Stream wird das Stadtgeläut ab 16:30 auch bei Radio Frankfurt auf UKW 95,1, DAB+ übertragen. Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker und Stephan Schwenk, Geschäftsführer bei Radio Frankfurt, lassen das besondere und einmalige Klangerlebnis damit erstmals im Radio erklingen.
„Ich hoffe, dass wir vielen Frankfurterinnen und Frankfurtern und allen Fans des Großen Stadtgeläutes damit einen Teil ihrer Weihnachtstradition schenken können“, sagt Kirchendezernent Becker. „Wie jedes Jahr freue auch ich mich immer besonders auf den Termin. Leider mussten wir das Große Stadtgeläut vor Ort dieses Jahr absagen, um in Zeiten von Corona nicht zu viele Menschen in die Altstadt und auf den Römerberg zu locken. Umso schöner, dass wir dieses in Deutschland einmalige Klangerlebnis nun gemeinsam bei Radio Frankfurt erleben können und somit die Weihnachtsfeiertage einläuten.“
Stephan Schwenk, Geschäftsführer des Senders Radio Frankfurt, ist stolz darauf, in diesem schwierigen Jahr ein Teil dieser Tradition zu sein: „Wir von Radio Frankfurt freuen uns, in diesen Zeiten das traditionelle Große Stadtgeläut den Frankfurterinnen und Frankfurtern in die Wohnzimmer bringen zu dürfen. Für ganz Frankfurt ist dies ein Ritual, das coronabedingt durch die zehn Innenstadtkirchen leider nicht Open Air stattfinden kann“, so Schwenks.
Die Tradition des Frankfurter Stadtgeläuts reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Das erste Geläut aller Frankfurter Glocken ist aus dem Jahr 1347 bekannt, zur Begräbnisfeier von Kaiser Ludwig IV. Später wurden die Glocken bei allen Krönungen geläutet. Im Mai 1856 beschloss der Senat der Freien Stadt Frankfurt, zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten ein Geläut zu veranstalten. Die heutige Komposition geht auf den Mainzer Glockensachverständigen Professor Paul Smets zurück, der das Geläut 1954 komponiert hat. Dabei bildet die „Bürgerglocke“ der Paulskirche den Auftakt, gefolgt von der Katharinenkirche an der Hauptwache, die Liebfrauenkirche, der Peterskirche und der Heiliggeistkirche am Dominikanerkloster. In das Zusammenspiel fügen sich dann die Glocken der Leonhardskirche, die Glocken der Kirche am Karmeliterkloster, sowie die der Alten Nikolaikirche am Römerberg und die fünf Glocken der südlichsten Innenstadtkirche, der Dreikönigskirche am Sachsenhäuser Mainufer, an.
„Die Glocken der Innenstadtkirchen sind sehr unterschiedlich und jede für sich ist ein Kunstwerk. Gemeinsam bilden sie eine berührende Klangfolge“, sagt Becker. „Auch wenn es sich dabei um Aufnahmen handelt, vielleicht kann trotzdem das Große Stadtgeläut ein besonderes Wir-Gefühl entstehen lassen, wenn wir es alle gemeinsam im Radio erleben. Mit diesem besondere Angebot möchten wir auch jene Menschen glücklich machen, die vielleicht keinen Onlinezugang nutzen können. Ich danke Radio Frankfurt für diese Kooperation“, sagt der Kirchendezernent.
Zusätzlich ist das Große Stadtgeläut auch online auf http://www.frankfurt.de sowie auf der Facebook-Seite der Stadt an Heiligabend jeweils ab 16.30 Uhr zu hören. Zehn Kirchen mit insgesamt 50 Glocken sind perfekt aufeinander abgestimmt und bilden dann online den ganz besonderen Sound von Frankfurt.