Es grünt auch ohne Pflanzen
(kus) So kennen wir den GrünGürtel: Wiesen, Wälder, Weiher und Flüsschen. Eine Oase, die Frankfurt umschließt. Es gehören aber auch weniger ansehnliche Orte dazu. Zum Beispiel eine Autobahnunterführung - düster und grau. Die Projektgruppe GrünGürtel hat das nicht ruhen lassen. Gemeinsam mit dem Regionalpark RheinMain und dem Naxosatelier der kommunalen Kinder-, Jugend- und Familienhilfe starteten sie ein Projekt zur Umgestaltung der Autobahnunterführung im Volkspark Niddatal. Ziel: Mehr Grün auch ohne Pflanzen.
Das ist auf beeindruckende Weise gelungen. 24 Graffiti-Künstler - unter anderem aus Mexiko, Venezuela und Portugal - verwandelten in Workshops mit Frankfurter Jugendlichen die insgesamt 36 Betonpfeiler in bunte Kunstwerke. Am Donnerstag, 26. Oktober, eröffnete Umweltdezernentin Rosemarie Heilig die „Graffiti-Galerie im GrünGürtel“.
„Früher wollte man hier nur ganz schnell durchlaufen oder -fahren. Jetzt bleiben Spaziergänger oder Radfahrerinnen gerne stehen, um sich die Kunstwerke anzusehen. Aus einem unbehaglichen Ort ist eine interessante Freiluft-Galerie geworden“, sagte die Stadträtin.
Jutta Wippermann, Prokuristin der Regionalpark-Gesellschaft, freute sich über das gelungene Projekt: „Der GrünGürtel Frankfurt, das Herz des Regionalparks, hat sich zu einem Ort im Rhein-Main-Gebiet entwickelt, der für Natur und Umwelt begeistert. Man kann hier nicht nur die spannende Stadtlandschaft erleben, sondern von hier aus ausgehend auch auf den zahlreichen Regionalparkrouten die ganze Rhein-Main-Region erkunden. Gemeinsam haben wir mit diesem neuen Projekt im Frankfurter GrünGürtel einen weiteren spannenden Ausflugsort geschaffen.“
Die Idee zu den Graffiti-Workshops entstand im Rahmen des Jubiläumsprogramms zum 25-jährigen Bestehen des GrünGürtels 2016. Unter der Regie des Naxosateliers gestalteten Jugendliche in einer ersten Aktion im Juli des Jahres unter professioneller Anleitung erste Säulen. Die Aktion fand so großen Anklang, dass man entschied, alle 36 Säulen unter der Brücke von unten bis oben als „Graffiti-Galerie im GrünGürtel“ zu gestalten.
Im Frühjahr 2017 begannen die Künstler erneut mit ihrem Werk. Aus den 36 einstmals grauen Säulen wurden nach und nach 36 individuelle Kunstwerke. Entstanden ist eine bunte Mischung aus grafischen Motiven sowie comicartigen und naturalistischen Darstellungen. Orte, Motive und Szenen aus dem GrünGürtel wie etwa der Goetheturm, der Nidda-Lebensraum und das GrünGürteltier sind auf manchen Säulen dargestellt. Auch typische Frankfurtensien sind zu entdecken: die Grüne Soße, der Bembel und die Rindswurst.
Das letzte Stück gestaltete am Donnerstag der Künstler GÜN. Insgesamt verbrauchten die Sprayer mit den Jugendlichen 600 Spraydosen und 250 Liter Fassadenfarbe. Die Kosten des Projekts, 25.000 Euro, übernimmt zu zwei Dritteln die von der Fraport AG unterstütze Regionalpark Ballungsraum RheinMain GmbH und zu einem Drittel die Stadt Frankfurt aus dem GrünGürtel-Etat.