Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) hat eine Präventionskampagne gestartet, die mit eindringlichen Botschaften für mehr Aufmerksamkeit im Straßenverkehr wirbt. Unter dem Motto „Was geschah...?“ sollen Plakate, digitale Anzeigen und Beiträge in sozialen Medien Verkehrsteilnehmende sensibilisieren, insbesondere an Kreuzungen von Straßen-, Schienen- und Fußverkehr.
Steigende Unfallzahlen als Alarmzeichen
Die Unfallstatistik der vergangenen Jahre zeigt eine beunruhigende Entwicklung: 420 Unfälle im Jahr 2023, 354 bis Ende November 2024, darunter fünf tödliche. Die Hauptursachen sind Unachtsamkeit, Ablenkung durch Smartphones oder das Missachten von Verkehrsregeln wie Rotlicht. Besonders Straßenbahnen und U-Bahnen, die aufgrund ihres Gewichts und langen Bremswegs nicht ausweichen können, sind oft beteiligt. 83 Prozent der Unfälle sind laut VGF durch Fehlverhalten der anderen Verkehrsteilnehmenden verursacht.
Sicherheitsmaßnahmen und neue Ansätze
Um Unfälle zu verhindern, hat die VGF in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Dazu zählen auffällige Beschilderungen, gelb markierte Überwege und sogenannte Z-Gitter, die Passanten dazu zwingen, vor dem Überqueren der Gleise die herannahenden Bahnen wahrzunehmen. Mit der neuen Kampagne geht die VGF jedoch einen Schritt weiter: Sie möchte nicht nur informieren, sondern zum Nachdenken anregen.
Kampagne mit emotionalem Ansatz
Kern der Kampagne ist die Frage „Was geschah...?“ – sie führt zu fiktiven Unfallberichten auf der Website sicherffm.de, die auf realen Ereignissen basieren. Fotos von Gegenständen wie zerbrochenen Kopfhörern oder einem beschädigten Seitenspiegel illustrieren tragische Szenarien. Begleitend gibt es Interviews mit Rettungskräften, Bahnfahrern und Zeugen, um die vielschichtigen Folgen eines Unfalls zu beleuchten.
„Diese Unfälle könnten jedem passieren, doch sie sind vermeidbar“, erklärt Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert. „Jeder Unfall betrifft nicht nur die Opfer, sondern auch Ersthelfer, Rettungskräfte und Zeugen. Wir müssen gemeinsam für mehr Umsicht sorgen.“
Michael Kraus, Leiter des VGF-Betriebs, betont: „Unsere Mitarbeitenden aus dem Fahrdienst und Kriseninterventionsteam teilen ihre Erfahrungen öffentlich – ein mutiger Schritt, der zeigt, wie tiefgreifend die Folgen solcher Ereignisse sind.“
Aufklärung für alle Zielgruppen
Neben der Sensibilisierung der Öffentlichkeit plant die VGF auch Präventionsangebote für Schulen und Senioren. Die Kampagne soll langfristig zu einem sichereren Verhalten im Straßenverkehr beitragen.
Die VGF ruft dazu auf, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu werden: „Passen Sie auf sich und andere auf!“ Start der Kampagne ist Montag, der 9. Dezember.