(ffm) Das Einkaufsverhalten der Menschen ist im Umbruch – und damit zwangsläufig auch der Charakter innerstädtischer Einkaufsmeilen. Die Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße arbeitet daran, Konzepte für die Sachsenhäuser Hauptschlagader zu finden und zu einem Masterplan zusammenzuführen. Kernpunkte: Profil, Verkehr, Angebots-Struktur.
„Ohne Ziel ist jeder Weg richtig.“ Torsten Schiller, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße (AGS), legt Wert darauf, rund um die „Schweizer“ mit Bedacht vorzugehen. „Die Attraktivität der Schweizer Straße ist offensichtlich. Das führt auch dazu, dass viele Ideen dazu entstehen, was man denn mal machen könnte und sollte. Gut so – einerseits“, fügte er hinzu.
Abstimmung ist wichtig
Und andererseits? Auch Tatjana Braun-Siebert, Filialdirektorin der Frankfurter Volksbank und ebenfalls aktives AGS-Mitglied, warnt vor „Trial and Error“. „Bevor wir uns auf den Weg zu neuen Ufern machen, muss erst mal eine gemeinsame Zielvorstellung auf den Tisch. Und die sollte auch den Frankfurter Gesamt-Zusammenhang berücksichtigen.“ Wie sehr sich etwa Experimente an anderer Stelle auswirken können, hat die Schweizer Straße während der Sperrung des nördlichen Mainufers schmerzhaft festgestellt. Deutlich mehr Verkehrsbelastung war die Folge – das Gegenteil sei anzustreben, betont die AGS. „Wir müssen uns abstimmen und gleichzeitig unsere Interessen zu Gehör bringen. Also wandten wir uns an Wirtschaftsdezernent Stadtrat Markus Frank, der ein offenes Ohr für uns hatte und uns über eine zweckgebundene Projektförderung zum Start verholfen hat.“
Unterstützung aus dem Wirtschaftsdezernat
„Ein Großteil des Frankfurter Lebens passiert in den Stadtteilen, sie prägen das Gesicht unserer Stadt, sind Einkaufsheimat für die dort wohnenden und arbeitenden Menschen. Reichlich Gründe also, die spezifischen Talente der Quartiere herauszuarbeiten und zu fördern“, sagt Wirtschaftsdezernent Frank und führt aus: „Die Schweizer Straße ist eine wunderbare Einkaufsstraße mit viel Tradition und Flair, um die uns so manche Stadt beneidet, und die Aktionsgemeinschaft Schweizer Straße der älteste Gewerbeverein der Stadt. Da haben wir gerne Unterstützung geleistet als die Initiative an uns herantrat mit dem Vorhaben, Lasten und Chancen der Schweizer Straße herauszuarbeiten, um mit den daraus resultierenden Erkenntnissen gezielt zu stärken.“
Das Resultat der Arbeit der AGS sieht Frank als wertvollen Beitrag – auch im Rahmen der Krise des stationären Einzelhandels. Denn neben der Online-Konkurrenz seien es auch die hohen Mieten, die den Händlern das Leben schwermachen.
Natürlich hat Corona vieles von dem, was für das vergangene Jahr 2020 angedacht war, verhindert. Aber dennoch konnte die AGS mit Interviews, Gesprächsrunden, Befragungen und Analysen ein klares Bild von einer viel versprechenden Zukunft für die Sachsenhäuser Nord-Süd-Achse zeichnen.
Die Strategie steht
„Erstens: Lebensqualität. Zweitens: Aufenthaltsqualität. Drittens: Charakter. Viertens: Kurze Wege“, umreißt AGS-Chef Schiller die Strategie für die Zukunft der Schweizer Straße. „Zwischen diesen Eckpunkten liegen für die große Mehrheit der Befragten die Schwerpunkte ihrer Wünsche und Prioritäten für die Schweizer Straße.“ Ähnliches gelte zwar auch für andere Einkaufsmeilen. Aber die Voraussetzungen und Möglichkeiten unterscheiden sich deutlich, sodass sich im am Ende ein ganz eigenes, unverwechselbares Bild ergeben werde.
„Unsere Prioritätenliste beinhaltet auch die Umgestaltung des Schweizer Platzes und ein verkehrsberuhigtes Konzept für mehr Fußgänger- und Fahrradfreundlichkeit“, betont Schiller. Ganz oben auf der Liste aber stehe die Entwicklung einer neuen Angebotsstruktur, die auch morgen die hohe Attraktivität des Standortes sichert. „Dazu müssen wir den Vermietern der Gewerbeflächen Ideen unterbreiten, die sie zum Verzicht auf Maximalforderungen in Sachen Quadratmeter-Mieten motiviert. Wir sitzen alle im selben Boot: Fluktuation und Leerstände und ein Einheitsbrei aus Filialen nutzen niemandem.“
Gut, dass die AGS bei diesen Anliegen das Rathaus an ihrer Seite weiß. Stadtrat Frank hat bereits erkennen lassen, dass auch er für die nun anstehenden weiteren Gespräche zur Verfügung steht.