(kus) Seit Anfang 2008 lenkte Prof. Dr. Manfred Niekisch die Geschicke des Frankfurter Zoos, eine der beliebtesten Bildungs- und Freizeiteinrichtungen der Stadt und des gesamten Rhein-Main-Gebiets. In den letzten zehn Jahren hat der Zoo einen Modernisierungsschub erfahren und sich weiter zu einem Natur- und Artenschutzzentrum entwickelt. Am 31. Dezember endet Niekischs Amtszeit.
„Prof. Dr. Manfred Niekisch hat das Motto des Zoos ‚Tiere erleben – Natur bewahren‘ gelebt. In seinen Amtsjahren trieb er den Ausbau des Zoos maßgeblich voran und warb weltweit für den Natur- und Artenschutz. Dieses Anliegen hat er auch in der Öffentlichkeit mit eindrücklicher Präsenz zu vertreten vermocht, und so dem Frankfurter Zoo das positive Image verliehen, das er ohne Zweifel verdient“, würdigt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft die Arbeit des Zoodirektors. „Die Stadt Frankfurt dankt Manfred Niekisch herzlich für sein Engagement. Dass dieser Zoo ein Bildungs- und Lernort ist, ein attraktives Ziel für Ausflüge, eine der beliebtesten und bekanntesten Freizeiteinrichtungen in Frankfurt und der Region mit über 800.000 Besucherinnen und Besuchern jährlich, geht nicht zuletzt auf das erfolgreiche Wirken von Prof. Niekisch in den vergangenen zehn Jahren zurück“, sagt die Stadträtin.
Während der Amtszeit von Niekisch wurde 2008 das Menschenaffenhaus Borgori-Wald eröffnet, es folgte 2009 das Gibbon-Haus, die Südamerika-Anlage Ukumari-Land mit neuem Eingangsbereich 2013, und die neue Quarantänestation 2014 sowie der Startschuss für den Neubau der Pinguin-Anlage 2016. „Leidenschaft und Engagement der Zoomitarbeitenden ist das, was einen guten Zoo wie den Frankfurter ausmacht: Natürlich sind tiergerechte moderne Anlagen, die für die Besucher attraktiv sind, von zentraler Bedeutung. Aber dass sich beide Bereiche weiterentwickeln konnten, dafür hat Niekisch gesorgt“, sagt Hartwig.
Niekisch selbst hatte sich bei seinem Amtsantritt zum Ziel gesetzt, über die Bedeutung von Zoos und ihre Aufgaben aufzuklären, den Frankfurter Zoo bekannter zu machen und sein Artenschutz-Profil zu stärken. Außerdem war es ihm ein Anliegen, die Forschung zu intensivieren, den Zoo als Bildungseinrichtung zu stärken und die Tierhaltung durch Modernisierung und neue Anlagen zu optimieren. „Vieles von dem“, sagt Niekisch, „konnte ich dank meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Unterstützung aus dem Kulturdezernat, dem Magistrat und den städtischen Gremien umsetzen. Dafür bedanke ich mich sehr herzlich. Dem Frankfurter Zoo werde ich immer verbunden bleiben. Vor allem wünsche ich mir, dass unserem feinen Innenstadtzoo auch zukünftig die Bedeutung beigemessen wird, die er hat – nämlich eine Oase für Menschen und Tiere zu sein inmitten einer sich rasch entwickelnden Metropole und ein Zentrum für den so wichtigen Natur- und Artenschutz.“
Zur Verabschiedung im Kaisersaal des Römers, zu der Oberbürgermeister Feldmann eingeladen hatte, kamen rund 100 Gäste darunter Stadtrat Jan Schneider, Stadtrat Lutz Raettig, Stadträtin Rosemarie Heilig, Stadtrat Bernd Heidenreich, Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler, Werner D’Inka, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, Bernd Loebe, Intendant der Oper Frankfurt, Beate Heraeus, Präsidentin der Senckenberg Gesellschaft, Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus + Congress GmbH Frankfurt am Main und Olivier Pagan, Direktor des Zoologischen Gartens Basel und Präsident des Verbandes der Zoologischen Gärten VdZ sowie zahlreiche Kolleginnen und Kollegen und Weggefährten aus der Stadt, der Wirtschaft und zahlreichen Zoologischen Gärten.
Über die Nachfolge Niekischs wird der Magistrat Anfang des kommenden Jahres entscheiden.
Niekisch, 1951 in Nürnberg geboren, ist promovierter Biologe mit Schwerpunkt Zoologie und hat seine Disziplin von Grund auf erlernt. Während des Studiums war er insgesamt zwei Jahre lang als Tierpfleger im Kölner Aquarium am Zoo tätig. Seit 2010 hat er die Professur für Internationalen Naturschutz an der Goethe-Universität Frankfurt inne. 2016 wurde er zum dritten Mal in den Sachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung (SRU) berufen. Im August 2013 erfolgte zudem die Berufung in den Wissenschaftlichen Beirat für Waldpolitik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Im Juli 2014 erfolgte die Berufung in den Landesnaturschutzbeirat Hessen. Im Oktober 2015 wurde er zum Vorsitzenden des Komitees für Naturschutz und Nachhaltigkeit des Weltverbandes Zoologischer Gärten und Aquarien (WAZA) gewählt.