Bei über 200 Ständen, von der Hauptwache bis zum Mainufer, hat der Frankfurter Weihnachtsmarkt eine unglaubliche Vielfalt gerade in kulinarischer Hinsicht zu bieten. Auch wenn es auf den ersten Blick den Anschein haben mag, dass es hier in erster Linie das Übliche zu verköstigen gibt – nur Glühwein, Bratwurst, Zuckerwatte und Co. – so lohnt es sich doch, etwas genauer hinzuschauen. Dann eröffnet sich dem Besucher eine ungeahnte Vielfalt an Köstlichkeiten, ungeahnten Geschmacksvariationen und schmackhaften Überraschungen, die nun wirklich jeden Gaumen zufriedenstellen dürften. Um eben diese Vielfältigkeit einmal vorzustellen, lud Thomas Feda, Geschäftsführer der Tourismus+Congress GmbH, die Presse zu einem ganz speziellen Rundgang über den Weihnachtsmarkt ein, auf dem einige der kulinarischen Besonderheiten und Höhepunkte vorgestellt wurden.
1.Station: Der Stand der Stadt Frankfurt direkt neben der Weihnachtskrippe
Von hier aus startete der Rundgang auf besonders süße Art. Nach einem kleinen Schluck Frankfurter-Kranz-Likör gab es noch einen Gruß vom Frankfurter Weihnachtsmarkt in Form eines kleinen Christstollens. Diese spezielle Kreation eines Original Dresdner Christstollens mit Bratapfel ist einer der Renner unter den Mitbringseln von einem Besuch auf dem Weihnachtsmarkt – zu Recht, wie sich schon nach dem ersten Bissen in den kleinen Stollen zeigt.
2. Station: Roie`s Kaffee-Scheune
In der gemütlichen Kaffee-Scheune von Bettina Roie gibt es eine wirklich ungewöhnliche, aber extrem schmackhafte Crêpes-Kreation. In dem einzigen Stand mit Bio-Zertifizierung wird ein Dinkel-Crêpes mit geräucherter Ochsenbrust und grüner Soße serviert. Dadurch, dass das Fleisch zuerst gegart und danach noch geräuchert wird, ist es nicht nur unglaublich zart, sondern verfügt auch über ein intensives Aroma. Unbedingt probieren!
An diesem Stand gibt es auch einen ganz speziellen Frankfurter Weihnachtsmarkt-Kaffee mit leichtem Spekulatiusaroma. Diesen Kaffee, der nicht mir Zucker aromatisiert ist, gibt es wirklich nur hier. Daher sollten Liebhaber von festlichen Kaffeekreationen unbedingt in der Kaffeescheune auf dem Römerberg vorbei schauen.
3. Station: Frankfurter Fondue im Winterpavillon
Auch der gemütliche Winterpavillon am großen Karussell gehört der Familie Roie. Hier gibt es eine ganz besondere Frankfurter Spezialität: Ein Fondue mit Handkäs und Apfelwein. Dazu wird ein eigens gebackenes Brot (pur oder mit Zwiebeln) gereicht. Der Geschmack dieses Käsefondues ist herb und sehr kräftig. Ich war überrascht davon, wie gut es mir geschmeckt hat, obwohl ich sonst nicht wirklich ein Freund von Handkäs bin.
4. Station: Hausmann`s Spezialitäten
Ein paar Stände weiter steht das Zelt von Eddy Hausmann, das gerade von den Frankfurt-Tipp-Usern auf Platz 2 der beliebtesten Frankfurter Weihnachtsmarktstände gewählt wurde. Sohn Patrick Hausmann experimentiert gerne mit neuen Geschmacksrichtungen. Gemeinsam mit der Metzgerei Dürr aus Bad Vilbel präsentiert er immer wieder ganz besondere Geschmackserlebnisse, die weit über das übliche Bratwurst-Angebot hinausgehen. Ein wirkliches Highlight ist die Pflaumen-Nuss Bratwurst, die seit dem letzten Jahr im Angebot ist und sich zu einem echten Renner entwickelt hat. Serviert wird die Wurst mit einem speziellen Honig-Senf – einfach lecker!
5. Station: M. Eiserloh Gebrannte Mandeln
Wer es gerne süß mag, der kommt an dem Mandelstand von Monika Eiserloh einfach nicht vorbei. Die Vielfalt an Geschmacksrichtungen ist ebenso unschlagbar, wie die Freundlichkeit von Monika Eiserloh und ihrem Team. Neben den Rennern, zu denen zweifelsohne die unglaublich leckeren Rafaello-Mandeln (Achtung: Suchtgefahr), die Orange-Ingwer-Mandeln oder auch die Bethmännchen-Mandeln und die Amaretto-Mandeln gehören, gibt es auch immer die Mandel des Tages. Bei unserem Besuch war dies eine geschmacksintensive Kirsch-Basilikum-Mandel. Ein besonderes Highlight an diesem Stand aber sind die Gold-Mandeln, die mit echtem (essbaren) Blattgold hergestellt werden. Wer es also etwas extravaganter mag, der kann sich hier drei dieser goldenen Mandeln in einer kleinen Schatulle für 10 Euro gönnen.
6. Station: Wildschweinbratwurst bei Ute Hill
Und noch eine ganz besondere Bratwurst-Spezialität erwartete uns an der nächsten Station. Dieses Mal am Stand von Familie Hill, direkt an der Straße, die vom Paulsplatz zum Römerberg führt. Der Geschmack ihrer Wildschweinbratwurst ist sehr intensiv und sicherlich nicht Jedermanns Sache. Doch wer es gerne etwas herber mag, der wird eine echte Geschmacksexplosion erleben.
7. Station: Schnecken in Knoblauch-Butter-Soße bei Malon Elte
Am Stand von Malon Elte nahe der Paulskirche gibt es nicht nur die leckersten Elsässer Flammkuchen auf dem Weihnachtsmarkt. Neben schmackhaften Suppen bietet sie ihren Gästen auch ungewöhnlichere Spezialitäten wie Schnecken aus dem Burgund in einer selbstgemachten Knoblauch-Butter-Soße an. Ich musste mich erst überreden lassen, eine Schnecke zu probieren, war aber von dem Geschmack durchaus positiv überrascht. Und mit dem leckeren Baguette, das dazu gereicht wurde, musste ich danach noch mehrfach in die köstliche Knoblauch-Butter-Soße tunken. Doch auch wer keine Schnecken mag, sollte hier schon alleine aufgrund der netten Gastgeberin und der leckeren Flammkuchen unbedingt einmal einkehren.
8. Station: Wagners Honighaus
Das Honighaus von Peter Wagner ist ein echter Hingucker. Das 230 Jahre alte Fachwerkhaus aus dem Vogelsberg wird seit nunmehr fünf Jahren zum Weihnachtsmarkt an der Paulskirche aufgebaut. Das ist ein enormer Aufwand – sowohl zeitlich wie finanziell – der sich aber lohnt. Denn die ganz besondere Atmosphäre, die sich in dem Haus entfaltet, macht einen Besuch im Honighaus immer zu einem Erlebnis. Dabei lohnt es sich besonders, in den ersten Stock zu gehen. Hier lassen sich alle Sorten – 20 reine Sorten und 70 Mischungen – probieren. Und so kann man sich in Ruhe entscheiden, ob man lieber Lavendelhonig aus der Provence, Orangen-Honig aus Spanien, Buchweizenhonig aus der Ukraine oder doch lieber den Walnuss-Traum mitnehmen möchte.
9. Station: Schoko-Früchte von Gilbert Nielsen
Und es bleibt süß. Einer der ersten Stände, wenn man den Paulsplatz vo der Hauptwache kommend betritt, ist das Früchtebüdchen von Gilbert Nielsen. Auch dieser Stand zeichnet sich durch große Vielfalt und die Experimentierfreudigkeit von Nielsen aus. Ananas, Ingwer, Apfel, Traube oder Himbeere, mit dunkler Schokolade, weißer Schokolade oder Zimtschokolade, verfeinert mit Nüssen, Kokos oder Oreo-Keksen. Wer die üblichen Angebote wie Schokobananen oder kandierte Äpfel nicht mag, der wird hiergarantiert trotzdem das Richtige finden. Mein Tipp sind die mit dunkler Schokolade überzogenen Himbeeren. Extrem lecker!
10. Station: Vegane Suppen auf dem Rosa Weihnachtsmarkt
Seit einigen Jahren ist der Frankfurter Weihnachtsmarkt um einen kleinen Ableger auf dem Friedrich-Stoltze-Patz erweitert worden. Der Rosa Weihnachtsmarkt richtet sich dabei nicht ausschließlich an die schwul-lesbische Community der Stadt. Ganz generell hat sich diese gemütliche Ecke des Weihnachtsmarkts zu einem echten Geheimtipp unter allen etabliert, die dem ganz großen Trubel entkommen möchten. Das liegt nicht nur an der netten Atmosphäre, die hier herrscht, sondern auch an dem leckeren essen. So gibt es etwa an der Jausenhütte ein ständig wechselndes Angebot an veganen Suppen. Die Karotten-Ingwer Suppe, die wir probieren durften, überzeugt mit einem intensiven Geschmack und einer angenehmen Schärfe, die perfekt beim Aufwärmen von innen heraus hilft!
11. Station: Flammlachs auf dem Friedrich-Stoltze-Platz
Ebenfalls ein Highlight auf dem Rosa Weihnachtsmarkt ist der köstliche Flammlachs aus Norwegen, dessen Zubereitung nach finnischer Art nicht nur ein Augen-, sondern auch ein Gaumenschmaus ist. Seine ganz besondere Note erhält der zarte Lachs allerdings erst durch die dazugehörigen Soßen. Hier bekommt man eine gute Auswahl angeboten, bei der garantiert für jeden Geschmack das Richtige mit dabei ist.
12. Station: Argentinische Spezialitäten von Fabiana Jarma
Die letzte Station auf unserer kulinarischen Tour war der Stand von Fabiana Jarma, die an der Hauptwache argentinische Spezialitäten anbietet. Besonders köstlich ist hier das Churrascos, ein wirklich zartes Steak, das sich noch mit der traditionellen Chimichurri-Soße verfeinern lässt. Aber auch die Choripán, eine argentinische Bratwurst, ist ein echter Genuss. Und wer es lieber vegetarisch mag, dessen Gaumen wird mit der Humita, einer argentinischen Maiscreme mit einer leicht pikanten Paprika-Tomaten-Würzung, verwöhnt. Jarma, die in Frankfurt auch Tango-Kurse anbietet, hat zudem noch einen speziellen argentinischen Glühwein kreiert, der weniger süß schmeckt, als der deutsche Glühwein. Ihr Wein wird nicht gesüßt, sondern nur mit frischen Gewürzen angereichert, wodurch er eine ganz besondere, herbe Note erhält.
Diese zwölf Stationen sind freilich nicht die einzigen kulinarischen Höhepunkte auf dem Frankfurter Weihnachtsmarkt. Sie machen aber deutlich, wie vielfältig das nationale und internationale Angebot hier ist. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, mit offenen Augen und aufgeschlossenen Gaumen über den Weihnachtsmarkt zu schlendern und sich mal an den Angeboten jenseits von Currywurst und Pommes zu versuchen. Es lohnt sich!
Text von: Sebastian Betzold