Das Bewusstsein, dass unsere Umwelt geschützt werden muss und nicht unnötig zugemüllt werden darf, wird bei vielen Menschen immer stärker. Doch die Meisten denken sich: „Was kann ich schon gegen ein solch globales Problem ausrichten?“ An sich ist die Frage ganz leicht zu beantworten: Jeder kann und sollte seinen Beitrag leisten. Etwa beim morgendlichen Kaffee, den man nicht im To-Go-Wegwerfbecher kaufen muss, sondern sich in seinen eigenen, wiederverwertbaren Becher einschenken lassen kann. Oder aber beim täglichen Einkaufen: Einfach mal eine Tasche mitnehmen und auf Plastiktüten verzichten. Das lässt sich einfach bewerkstelligen. Doch beim Verpackungsmüll sieht das etwas anders aus. Selbst wenn ich die Verpackung direkt im Laden lasse, ist der Müll damit ja nicht verschwunden.
Genau hier setzt das Konzept von gramm.genau an. Franziska Geese, Jenny Fuhrmann und Christine Müller beweisen in ihrem Zero Waste Laden und Café in Bockenheim, dass es auch ohne Müll geht. Das Ziel: Eine umweltfreundliche Einkaufs-Alternative zu bieten, die von vornherein auf Verpackungen verzichtet und die zudem auch noch mit handgemachten veganen Kuchen, leckeren Bowls und einer Müsli-Station punkten kann. Damit trifft gramm.genau den Zeitgeist, ist gut für das eigene Gewissen und den Gaumen.
Beim Einkaufen bringen die Kunden entweder ihre eigenen Dosen oder Gläser mit oder nutzen das gramm.genau-Pfandsystem. Es gibt im Sortiment allerdings auch unverpackte Lebensmittel und Haushaltsprodukte wie Bambuszahnbürsten oder Shampoo am Stück, die einfach so in die natürlich mitgebrachte Einkaufstasche wandern können. Schnell wird hier klar, wie viel unnötigen Müll man Tag für Tag beim Shoppen im Supermarkt mit einkauft und dass hier ein Konzept erarbeitet wurde, das sich vielleicht nicht auf alle Produkte umsetzen lässt, das aber unbedingt Schule machen sollte.
Neben dem umweltbewussten Einkauf ist das an den Laden angrenzende Café aber auch ein Ort der Gemütlichkeit, an dem man sich treffen und genüsslich schlemmen kann. Natürlich wird das Konzept des Ladens auch hier fortgeführt: Einmalservietten, Plastikstrohhalme oder einzeln abgepackte Kekse sucht man hier vergebens. Als Alternative werden Stoffservietten, Strohhalme aus Edelstahl und handgemachtes Gebäck aus der Keksdose geboten. Ob für den Laden oder das Café, eines ist Geschäftsführerin Franziska Geese ganz besonders wichtig: „Wir kaufen alle Produkte so plastikfrei, nachhaltig und fair wie möglich ein.” Wo immer es möglich ist, soll das Müllproblem im keim erstickt werden.
Das gilt auch für die im Café angebotenen Lebensmittel. Damit am Abend nicht unnötig viel weggeworfen werden muss, soll es bedarfsgerechte Portionen geben - quasi grammgenau. Und wenn dann doch etwas übrig bleibt, wird das Essen gespendet. Eingekauft wird beim Bio-Großhandel und bei regionalen Lieferanten – nach Möglichkeit im Mehrwegsystem oder in Papiersäcken. Und damit auch Jeder sich an dem tollen Konzept ein Vorbild nehmen kann, wollen die drei Frankfurterinnen in ihrem Laden auch Workshops und Vorträge zu diversen Umweltthemen anbieten. „Wir möchten einen Ort des Austauschs schaffen, an dem große und kleine FrankfurterInnen gemeinsam Neues lernen, Plastikfrei-Tipps ausprobieren und Spaß an gutem Essen haben”, sagt Geschäftsführerin Jenny Fuhrmann.
Auch wenn der Laden, der bereits seit Februar geöffnet ist und von den Kunden gut angenommen wird, sowie das Café neu sind, so gibt es gramm.genau schon etwas länger. Genauer gesagt seit zwei Jahren. Im Januar 2017 starteten die Gründerinnen ein Pilotprojekt für plastikfreies Einkaufen auf der Berger Straße in Kooperation mit einem Bioladen. Seit Dezember 2017 betreibt gramm.genau Frankfurts ersten plastikfreien Online-Shop mit CO₂ -neutralem Lieferservice auf Lastenrädern. Seit Anfang 2018 beliefert das Unternehmen zudem Büros mit gesunden Snacks und Müslis. Im Sommer 2018 hatte das Team per Crowdfunding über 20.000 Euro für den neuen eigenen Standort eingenommen, der nun in Bockenheim eröffnet. Unternehmerin Christine Müller ist begeistert von der Bereitschaft der Frankfurter, Plastik zu sparen: “Wir freuen uns, dass sich jede Menge Menschen von unserem Motto #FrankfurtKannMüllfrei anstecken lassen und jetzt schon unser Angebot so gut annehmen.”
Wir wünschen für den Start des Zero Waste Ladens mit Café ganz viel Erfolg!
Adresse: Adalbertstraße 11, 60486 Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-19 Uhr geöffnet
Alle weiteren Infos unter: www.grammgenau.de