Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Ocho Apellidos Vascos |
Genre: | Komödie, Romantik |
Regie: | Emilio Martínez Lázaro |
Kinostart: | 11.06.2015 |
Produktionsland: | Spanien 2014 |
Laufzeit: | ca. 98 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.8namenfuerdieliebe.de |
Rafa (Dani Rovira), Andalusier mit Leib und Seele, hat ein Problem: nach einem One-Night-Stand hat er sich ausgerechnet in eine Baskin verliebt. Andalusier und Basken – das geht eigentlich gar nicht. Dennoch reist er der feurigen Amaia (Clara Lago) in ihren kleinen Heimatort Argoitia hinterher, um ihr seine Liebe zu gestehen. Doch leider reagiert seine Angebetete nicht so, wie er es erwartet hat und so sieht es ganz danach aus, dass Rafa unverrichteter Dinge wieder zurück nach Sevilla fahren muss. Doch dann kündigt Amaias Vater Koldo (Karra Elejalde) seinen Besuch an, in der Hoffnung, seinen zukünftigen Schwiegersohn Antxon kennen zu lernen. Zu dumm nur, dass der sich längst aus dem Staub gemacht hat. Und jetzt muss Amaia ausgerechnet Rafa bitten, für ihren Vater den Basken zu spielen. Und das kann natürlich nur im Chaos enden…
"8 Namen für die Liebe" ist in seiner Heimat Spanien mit über 10 Millionen Besuchern der erfolgreichste spanische Film aller Zeiten. Es ist eine sehr ähnliche Erfolgsgeschichte wie seinerzeit bei den "Sch`tis". In beiden Fällen wird mit überhöhten Klischees und dem Spiel mit Dialekten die "Rivalität" zwischen verschiedenen Regionen auf die Schippe genommen – in diesem Fall zwischen Andalusien und dem Baskenland. Auch wenn Regisseur Emilio Martinez Lázaro eine Szene bei Rafas Weg nach Argoitia direkt bei den "Sch`tis" geklaut hat, sind ihm doch einige sehr eigenständige, wirklich gute Gags gelungen, die "8 Namen für die Liebe" zu einem kurzweiligen Vergnügen machen.
Wie Rafa etwa durch einen Zufall zum separatistischen Straßenkämpfer mutiert oder beim ersten Abendessen mit Amaias Vater von den baskischen Essgewohnheiten völlig überfordert wird, sorgt für viele herzliche Lacher. Auch der Charme der Darsteller ist extrem ansteckend und funktioniert auch über die Grenzen Spaniens heraus ganz hervorragend. Das Spiel mit den Vorurteilen, denen sich Andalusier und Basken ausgesetzt sehen, ist dagegen etwas, was natürlich nur solche Zuschauer wirklich verstehen, die sich in diesen Regionen Spaniens auskennen. Auch von dem Wortwitz bleibt bei der Synchronisation freilich nicht mehr viel übrig.
Noch stärker als die "Sch`tis" ist "8 Namen für die Liebe" eine sehr regionale Komödie, die zwar über einen grenzübergreifenden Witz und Charme verfügt. Auch ohne jemals in Spanien gewesen zu sein oder genau zu wissen, welche kulturellen und ideologischen Unterschiede es zwischen Andalusiern und Basken gibt, bietet die Komödie einige sehr amüsante Momente, über die es sich ganz universell herzhaft lachen lässt. Doch der enorme Erfolg in seiner Heimat lässt sich für deutsche Zuschauer nur bedingt nachvollziehen. Denn abgesehen von dem Spiel mit Vorurteilen und Klischees bietet der Film nur sehr konventionelle Kost mit einigen Höhepunkten, aber auch mit einigen Hängern und zu übertrieben klamaukig präsentierten Gags.
Wer romantische Komödien der etwas überdrehten Art mag, kommt hier dennoch voll und ganz auf seine Kosten. Die malerische Landschaft des Baskenlandes, die sympathischen Darsteller und viel gelungene Situationskomik machen den spanischen Blockbuster trotz einiger schwacher Momente zu einem netten Spaß, der zwar nicht über das Kultpotential der "Sch`tis" verfügt, der aber anderthalb Stunden fröhlicher Realitätsflucht fürs Herz und die Lachmuskeln bietet. Nicht der ganz große Wurf, aber insgesamt doch auf jeden Fall noch: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold