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Am Sonntag bist du tot

Am Sonntag bist du tot

Irland 2014 - mit Berndan Gleeson, Chris O`Dowd, Kelly Reilly, Dylan Moran, Aidan Gillen ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Calvary
Genre:Drama, Tragikomödie
Regie:John Michael McDonagh
Kinostart:23.10.2014
Produktionsland:Irland 2014
Laufzeit:ca. 105 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.AmSonntagBistDuTot.de

James Lavelle (Brendan Gleeson), Priester in einem kleinen irischen Küstendorf, hat während der Beichte ja schon viele unglaubliche Dinge gehört. Doch selbst er ist überrascht, als ihm eines Tages ein Mitglied seiner Gemeinde eröffnet, dass er ihn am nächsten Sonntag töten werde. Nicht etwa, weil James etwas Schlimmes getan habe. Im Gegenteil: um ein Zeichen gegen die von anderen Priestern im Schutze der Kirche begangenen Verbrechen zu setzen, soll ein guter Priester sterben. Da ihm während der Beichte gedroht wurde, darf sich James nicht an die Polizei wenden. Und da er nicht erkannt hat, wer ihm seinen baldigen Tod angekündigt hat, muss er sich nun in seiner kleinen Gemeinde auf die Suche nach seinem Mörder in spe machen. Doch die Zeit, die ihm noch bleibt, vergeht wie im Flug und es gibt noch einige Dinge, die James auf jeden Fall erledigt haben möchte, sollte er wirklich am Sonntag sterben müssen…

"Am Sonntag bist du tot" ist nach der wunderbar schwarzen Komödie "The Guard" die zweite Zusammenarbeit zwischen Regisseur John Michael McDonagh und Hauptdarsteller Brendan Gleeson, die wiederum an der Küste Irlands angesiedelt ist. Doch da hören die Parallelen eigentlich auch schon auf. Spielte Gleeson in McDonaghs Spielfilmdebüt noch einen zynischen Einzelgänger voller Vorurteile, so gibt er hier einen sehr ruhigen, liebenswerten Priester, der immer noch an das Gute in seinen Mitmenschen glaubt, obwohl diese ihn immer wieder vom Gegenteil überzeugen. Und obwohl es einige durchaus humorvolle Momente gibt, so ist "Am Sonntag bist du tot" doch in erster Linie ein bedrückendes Drama, das zum Ende hin sogar regelrecht deprimierende Züge annimmt.

Wer sich von den Assoziationen zu "The Guard" leiten lässt und auch aufgrund der eher auf den Bereich Comedy abonnierten Nebendarstellern Chris O`Dowd ("The IT Crowd") und Dylan Moran ("Shaun of the Dead") eine leichte Komödie erwartet, der wird wahrscheinlich bitter enttäuscht werden und wird die vielen Stärken des Films, die sich hinter seiner tristen Fassade verstecken, leider übersehen. Doch wer nicht mit der falschen Erwartungshaltung an die Geschichte herangeht und sich auf den eigenwilligen Erzählstil von John Michael McDonagh einlässt, wird am Ende erkennen, dass auch seine zweite Regiearbeit wieder auf seine ganz spezielle Art ein echter Volltreffer geworden ist.

Alleine die perfekte Komposition aus den fantastischen Bildern der rauen irischen Küstenlandschaft, die Stanley Kubricks Kameramann Larry Smith eingefangen hat, und der elegischen Musik von Patrick Cassidy ist schon ein echter cineastischer Hochgenuss. Und auch das darin eingebettete Spiel des hervorragenden Ensembles, angeführt von einem wunderbar zurückhaltend agierenden Brendan Gleeson, macht aus dem kleinen Drama ganz großes Kino. Die Geschichte selbst wird eher unaufgeregt erzählt, wobei sich hinter der gemächlichen Inszenierung eine unerwartete Tiefgründigkeit offenbart, durch die gerade das Ende eine besondere Nachhaltigkeit erhält.

Sicherlich, der Stoff hätte sich auch sehr gut dazu geeignet, als bitterböse Komödie erzählt zu werden. Das machen schon die Momente, in denen McDonagh seinen Zuschauern ein paar Lacher spendiert deutlich. Doch bei genauerer Überlegung wird deutlich, dass die Entscheidung, sich für einen eher ernsthaften Grundton zu entscheiden, absolut richtig war, auch wenn dadurch ein deutlich kleineres Zielpublikum angesprochen wird, als noch bei "The Guard". John Michael McDonagh hat einen sehr ungewöhnlichen, aber doch auch mitreißenden Film über Schuld und Sühne gedreht, der die idyllisch wirkende Dorfgemeinschaft als pure Fassade entlarvt und den Zuschauer dadurch in allzu menschliche Abgründe blicken lässt. Das ist spannend, aufwühlend, traurig, aber auch amüsant und böse. Ein angenehm unangepasster Film, den sich gerade Liebhaber von etwas schrägerer Programmkinokost auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Am Sonntag bist du tot (Irland 2014)"
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