Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | Banksy does New York |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Chris Moukarbel |
Verkaufsstart: | 18.03.2016 |
Produktionsland: | USA 2014 |
Laufzeit: | ca. 77 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Englisch (Dolby Digital 2.0) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (1.78:1) |
Extras: | Keine |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Polyband Medien |
Webseite: | www.polyband.de |
Inhalt: Wer ist Banksy? Wer steckt hinter dem mysteriösen Street-Art Künstler, der immer wieder mit spektakulären Aktionen für Aufsehen sorgt? Bislang ist es dem Briten gelungen, seine Identität geheim zu halten. Und das, obwohl er nicht mehr nur kleine Arbeiten an Häuserwänden hinterlässt, sondern auch richtig große Aktionen durchführt. Umso beeindruckender ist es, dass der Künstler bislang noch nicht enttarnt worden ist. Eine der größeren Aktionen war im Oktober 2013 ein 31 Tage andauerndes Kunst-Happening in New York. Jeden Tag konnte irgendwo in der Stadt ein neues Werk entdeckt werden, das oftmals ebenso schnell wieder verschwand, wie es aufgetaucht ist. Neben kleineren und größeren Spray-Aktionen gab es auch andere Performance-Aktionen, die nicht nur bei Street-Art Fans, sondern auch in den lokalen Medien für allerhand Aufruhr sorgten. Für Viele wurde die Suche nach dem neuesten Banksy-Werk zu einer regelrechten Schnitzeljagd durch New York. Jeder wollte der Erste sein, der es entdeckt. Und Jeder wollte es sehen, bevor es wieder verschwunden war.
"Banksy does New York" zeichnet diese Kunst-Aktion nach. Banksy selbst war an dieser HBO-Produktion nicht beteiligt, weshalb es auch kein "offizielles" Bildmaterial von den einzelnen Aktionen gibt. Stattdessen haben die Macher einen Mix aus TV-beiträgen, Facebook-Videos und Instagram-Fotos zu einer bunten Kollage verbunden, gewürzt mit einigen kleinen Interview-Sequenzen von Fans, Künstlern oder Kunsthändlern. Es ist durchaus faszinierend zu sehen, wie ein eigentlich recht wertloses Bild plötzlich an die 200.000 Dollar wert ist, weil es Banksy ein wenig verändert hat, wie es fast zu einer Schlägerei kommt, weil sich Jemand in einer gewagten Kletterpartie ein Banksy-Souvenir unter den Nagel reißen möchte oder wie ein Truck mit einer Kunst-Installation für Menschenaufläufe sorgt.
Auch die Frage, ob die Kunstwerke teilweise so schnell wieder verschwinden, weil sie von Hausbesitzern oder der Polizei entfernt werden oder ob das auch ein Teil der Performance ist, ist ein spannender Aspekt dieser Dokumentation. Und dass ausgerechnet zwei Banksy-Jäger, die den Street-Art Künstler sehr verehren und in den 31 Tagen ständig auf Achse sind, um möglichst viele der Werke sehen zu können, seinen Namen immer falsch aussprechen ("Banksky"), sorgt für einige doch recht amüsante Momente. Doch bis auf ein paar Seitenhiebe auf die Kunstszene oder auch die Medien, bleibt der Film insgesamt ein wenig zu oberflächlich. Gerade im Vergleich zu "Exit through the Gift Shop", bei dem Banksy auch selbst seine Hände mit im Spiel hatte und bei dem die Grenzen zwischen Dokumentation und Performance perfekt verschwommen sind, fehlt es "Banksy does New York" an Finesse. Dies ist sicherlich dem Ausgangsmaterial geschuldet, denn von Beiträgen aus dem Frühstücksfernsehen oder kleinen Facebook-Videos sollte man keine differenzierende Tiefe erwarten.
Immerhin ist es den Machern gelungen, aus den ihnen zur Verfügung stehenden Schnipseln eine unterhaltsame Kollage zu basteln, die als Liebeserklärung an die Geburtsstadt der Street Art Szene und als Verbeugung vor Banksy und seinem wirklich gelungenen Projekt sehr gut funktioniert. Und dafür gibt es dann auch ein klares: Sehenswert!
Bild + Ton: Die Bildqualität hängt vom gezeigten Ausgangsmaterial ab. Bei den Interviewsequenzen liegt die Bildschärfe auf einem sehr hohen Niveau und auch in Sachen Farben und Kontraste gibt es nichts auszusetzen. Bei Handy-Videos dagegen kann es vorkommen, dass es kleine Unschärfen und andere Schwächen gibt. Insgesamt aber hinterlässt die Bildqualität einen ebenso guten Eindruck wie der nur im englischen Originalton vorliegende Sound, der die Stimmen aller Interviewten kraftvoll und gut verständlich aus den Lautsprechern transportiert. Gut!
Extras: Bonusmaterial gibt es auf der DVD leider nicht!
Fazit: "Banksy does New York" ist die Chronik eines 31 Tage umfassenden Street-Art Projekt von Banksy. Anhand von Nachrichtenbeiträgen, Facebook-Videos und Instagram-Fotos wird die ungewöhnliche Kunst-Aktion nachgezeichnet. Das ist mitunter sehr interessant und unterhaltsam, wirkt aber manchmal auch ein klein wenig anstrengend. Insgesamt fehlt dem Film die Finesse, die u.a. die großartige Banksy-Dokumentation (?)"Exit through the Gift Shop" ausgezeichnet hat. Dennoch ist diese HBO-Produktion für alle Bewunderer des Street-Art Künstlers absolut empfehlenswert, auch wenn die technisch gut umgesetzte DVD bis auf den doch recht kurzen Hauptfilm keinerlei Zusatz-Features zu bieten hat. Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold