Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Beast |
Genre: | Abenteuer, Thriller |
Regie: | Baltasar Kormákur |
Kinostart: | 25.08.2022 |
Produktionsland: | USA 2022 |
Laufzeit: | ca. 93 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.beast-film.de |
Um nach dem Tod seiner Frau wieder eine engere Bindung zu seinen Töchtern Meredith (Iyana Halley) und Norah (Leah Jeffries) aufzubauen, reist Dr. Nate Daniels (Idris Elba) mit den Mädchen in die Heimat ihrer verstorbenen Mutter: in die südafrikanische Savanne. Dort wollen sie zusammen mit Martin Battles (Sharlto Copley), einem alten Freund der Familie, ein Wildreservat besuchen. Doch schnell verwandelt sich der Ausflug in einen echten Alptraum, denn hier wütet ein blutrünstiger Löwe, der es scheinbar gezielt auf Menschen abgesehen hat, nachdem Wilderer sein gesamtes Rudel ausgelöscht haben. Für Nate gibt es jetzt nur noch ein Ziel: Er muss seine Töchter vor dem gefährlichen Tier beschützen und dabei auch um sein eigenes Überleben kämpfen…
"Beast – Jäger ohne Gnade", der neue Film von "Everest"-Regisseur Baltasar Kormákur, ist ein zumindest streckenweise durchaus unterhaltsamer Survival-Thriller, der mit tollen Landschaftsaufnahmen und einigen gelungenen Spannungsmomenten punkten kann. Dass die Löwen – und ganz besonders der gefährliche Gegenspieler von Nate und seiner Familie, komplett am Computer animiert worden sind, ist zwar erkennbar, fällt aber nur in einigen Szenen wirklich störend ins Gewicht. Viel negativer wirkt sich das Drehbuch mit seinen arg klischeehaften Familienkonflikten auf den Unterhaltungswert aus.
Gerade in der ersten Hälfte des Films wird das Geschehen von langatmigen Dialogen und nervtötenden Streitereien dominiert. Es fällt schwer, wirklich tiefgehende Sympathien für die Hauptfiguren zu entwickeln – zumal das Verhalten des Löwen, gegen die sie dann den Rest des Films kämpfen müssen, nicht gänzlich unverständlich ist. Leider ist das Drehbuch auch an diesen Stellen nicht stark genug, um die offensichtliche Kritik an Wilderei und anderem menschlichen Fehlverhalten gegenüber Tier und Natur noch intensiver und cleverer in die Geschichte einzubauen. Wie schon die Familienkonflikte ist auch diese Thematik arg plakativ und oberflächlich umgesetzt.
Wer auf dramaturgische Tiefe verzichten kann und sich an sehr schablonenhaft gezeichneten Charakteren nicht stört, der bekommt gerade in der zweiten Hälfte wie bereits erwähnt richtig gute Genre-Unterhaltung geboten. Denn letztendlich liefert "Beast – Jäger ohne Gnade" seinem Publikum genau das, was man von einem solchen Film erwartet – nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Auch wenn der Film nicht annähernd das Zeug dazu hat, ein Klassiker wie "Der weiße Hai" zu werden, so ist Baltasar Kormákur unterm Strich ein sehenswerter Beitrag zum tierischen Survival-Thriller Genre gelungen.
Ein Artikel von Sebastian Betzold