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Big Eyes

Big Eyes

USA 2014 - mit Amy Adams, Christoph Waltz, Danny Huston, Krysten Ritter, Jason Schwartzman ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Big Eyes
Genre:Drama
Regie:Tim Burton
Kinostart:23.04.2015
Produktionsland:USA 2014
Laufzeit:ca. 107 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.BigEyes-Film.de

San Francisco in den 1960ern: Die Bilder von Walter Keane (Christoph Waltz), die vornehmlich Kinder mit großen, traurigen Augen zeigen, werden zum Verkaufsschlager. Während die Kunstszene die Arbeiten als Kitsch verdammt und Keane nicht als wirklichen Künstler anerkennt, werden unzählige Kunstdrucke, Postkarten und anderes Merchandising seiner Werke verkauft und Keane wird zum Millionär. Doch was Niemand ahnt: nicht Walter Keane hat die Bilder gemalt, sondern seine Frau Margaret (Amy Adams). Von dem charmanten Verkaufsgenie Walter hat sie sich überreden lassen, dass sie im Hintergrund agiert, während er das macht, was er am besten kann: Kunden mit seinen Charme um den Finger wickeln. Doch je erfolgreicher die Bilder werden und sich Walter in dem Ruhm sonnt, desto schwerer fällt es Margaret, weiterhin diese Lüge zu leben. Doch ihr Mann ist nicht unbedingt Jemand mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Und schon gar nicht jemand, der sich seinen Erfolg so leicht wieder wegnehmen lässt…

Mit den Drehbuchautoren Scott Alexander und Larry Karaszewski ("Larry Flint – Die nackte Wahrheit"), mit denen Regisseur Tim Burton schon an seinem gefeierten Biopic "Ed Wood" zusammengearbeitet hatte, erzählt er jetzt in "Big Eyes" erneut eine Geschichte, die so unglaublich ist, dass sie nur wahr sein kann. Für die Recherche interviewten die beiden Autoren nicht nur etliche Zeitzeugen und sichteten viel Archivmaterial. Auch mit der mittlerweile über 90 Jahre alten Margaret Keane arbeiteten sie eng zusammen. Denn der Künstlerin, die auch heute noch regelmäßig Bilder malt, war es wichtig, dass ihre Geschichte so authentisch wie möglich nacherzählt werden würde – mit einigen kleinen dramaturgischen Freiheiten. Diese findet man in erster Linie in dem für Burton kennzeichnenden Humor der etwas schrägeren Art. Zwar nimmt der Filmemacher diesen hier im Vergleich zu anderen seiner Filme deutlich zurück. Doch es gibt immer wieder einige Szenen, in denen sich die Handschrift Burtons einfach nicht verleugnen lässt.

Das gilt auch für die Tatsache, dass der Film insgesamt etwas überstilisiert wirkt. Das fängt bei der Farbgebung an und gipfelt im bewusst überzogenen Spiel von Christoph Waltz. Sowohl die Szenen, in denen er zunächst die alleinerziehende Margaret, später dann seine (potentielle) Kundschaft umgarnt, als auch solche Momente, in denen Walter sein wahres, dunkleres Gesicht zeigt, sind nicht gerade geprägt von Subtilität. Doch die Art und Weise, wie der zweifache Oscar-Preisträger den ruhmsüchtigen Künstler verkörpert, passt perfekt zu Burtons Inszenierung, weshalb es auch nicht störend oder unfreiwillig komisch wirkt. Vielmehr wird so der artifizielle Charakter des Films unterstrichen, durch den die ohnehin schon unglaubliche Geschichte noch absurder wirkt.

Amy Adams spielt ihrer Rolle entsprechend sehr viel zurückhaltender als Christoph Waltz, wird von ihm jedoch nie komplett in den Schatten gespielt. Ohnehin harmonisiert das gesamte Ensemble sehr gut miteinander, wodurch jeder einzelne Darsteller seine Stärken sehr gut ausspielen kann. Besonders Jason Schwartzman als vom Erfolg der Keanes pikierter Kunsthändler und Danny Huston können dabei bleibenden Eindruck hinterlassen. Anders als in vielen seiner anderen Filme konzentriert sich Burton hier weniger auf skurrile Sets und fantasievolle Effekte, sondern vorrangig auf die Figuren. So ist "Big Eyes" trotz der Burton-typischen Bildsprache in erster Linie eins: extrem unterhaltsames Schauspielerkino.

Dabei geht es in der Geschichte nicht nur um einen Kunstskandal oder die Frage, ob die Werke von Margaret Keane Kunst oder Kitsch sind. Es geht auch um den Kampf einer Frau um Anerkennung und Selbstständigkeit in einer Zeit, in der die Emanzipation noch in ihren Kinderschuhen steckte. Sicherlich, der Film erfindet das Rad nicht neu und bietet letztendlich Nichts, was langfristig im Gedächtnis haften bleibt. Doch was "Big Eyes" am Ende so sehenswert macht, ist gerade die Tatsache, dass Tim Burton diese wirklich tolle Geschichte so unaufgeregt und zurückgenommen erzählt und ihr, wie auch allen Darstellern, genügend Raum zur Entfaltung bietet. Und dafür gibt es ein mehr als verdientes: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Big Eyes (USA 2014)"
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