Book Club – Das Beste kommt noch

Seit Jahrzehnten treffen sich die Freundinnen Vivian (Jane Fonda), Diane (Diane Keaton), Carol (Mary Steenburgen) und Sharon (Candice Bergen) Monat für Monat zu ihrem Buchclub. Gerade jetzt, im Herbst ihres Lebens, wo Sex kaum noch ein Thema mehr ist, sind die Buchclub-Abende für die Freundinnen ein absoluter Pflichttermin. Doch dann wird das sonst so gemächliche Treffen völlig durcheinandergewirbelt, als Vivian als nächste Lektüre "Fifty Shades of Grey" vorschlägt. Das Buch sorgt für ungeahnte Fantasien, mit denen jede der vier Frauen anders umgeht, was aber immer für jede Menge emotionalen Trubel sorgt. Der Buchclub erlebt einen zweiten Frühling – bis Diane ihren Freundinnen eine schlechte Nachricht überbringen muss…

Zugegeben, der Trailer zu "Book Club – Das Beste kommt noch" sah für mich zum Fremdschämen aus. Biedere Witzchen über ältere Damen, deren Hormone nach der Lektüre von "Fifty Shades of Grey" verrücktspielen – das wirkte eher peinlich als witzig. Doch eines lässt sich zum Glück sagen: Der ganze Film ist weitaus besser und amüsanter, als es das Werbefilmchen befürchten lässt. Sicherlich, Regisseur Bill Holderman hat keinen ganz großen Kracher inszeniert, sondern nur ein harmloses Komödchen, das aber immerhin rund 100 kurzweilige Minuten nicht nur für die Generation 50+ bietet.

Dass der Film funktioniert, liegt nicht nur an dem Spiel mit überzogenen Klischees. Das sorgt zwar immer wieder für angenehmes Schmunzeln, doch letztendlich ist es dem gut gelaunten Ensemble zu verdanken, dass dieser zweite Frühling trotz fehlenden Tiefgangs ordentliche Unterhaltung bietet. Besonders Candice Bergen ist als souveräne Richterin, die sich eigentlich längst mit dem Alleinsein arrangiert hat, ebenso großartig wie Jane Fonda, die als das genaue Gegenteil auch im fortgeschrittenen Alter von Männern nicht genug bekommen kann. Und auch über ein Wiedersehen mit Don Johnson, dessen Tochter Dakota ja bekanntlich textilfrei durch die "Fifty Shades"-Verfilmungen gehüpft ist, darf man sich wirklich freuen.

Ja, es mag nicht das Beste sein, das hier noch kommt, so wie es der deutsche Untertitel von "Book Club" verspricht. Aber mit ein paar guten Lachern, einer Portion Charme und überzeugenden Darstellerinnen macht dieser agile Buchclub wirklich Spaß. Und dafür gibt es dann auch ein ordentliches: Sehenswert!    

Ein Artikel von Sebastian Betzold