Brave Mädchen tun das nicht

Für die Violinistin Lucy (Lucy Hale) läuft das Leben in klaren, geebneten Bahnen ab. Es gibt nur eine Sache, die sie wirklich aus der Fassung bringt: Sex! Als es ihr nicht gelingt, sich mit ihrem Freund auf eine Runde Dirty Talk einzulassen, vergnügt sich dieser lieber mit Internet-Pornos, als mit ihr. Für Lucy ist das ein Zeichen, dass sie etwas ändern muss. Erst schickt sie ihren Freund in die Wüste und erstellt dann eine Sex-to-do-Liste, mit deren Hilfe sie ihre Verklemmtheit loswerden möchte. Also geht es mit ihren besten Freundinnen auf eine Tour durch Sexshops und Stripclubs – doch die wirklich wichtigen Lektionen über die Liebe lernt sie nicht dort… 

"Brave Mädchen tun das nicht" ist eine leichte US-Komödie, die allerdings das gleiche Problem hat, wie ihre Hauptfigur: Sie wäre gerne schlüpfrig, ist aber letztendlich total verklemmt. Darüber sollen einige recht plump servierte Gags (ein furzendes Pferd auf einer Hochzeit ist dabei der Gipfel der Kreativität) hinwegtäuschen, was allerdings nicht wirklich gelingt. Nun mag man denken, dass der Film dadurch in die Kategorie "Absoluter Reinfall" abzuschieben wäre. Das ist aber überraschenderweise nicht der Fall. Ja, er ist weder wirklich lustig, noch sexy. Aber er ist zumindest auf seine Art irgendwie charmant, weshalb er als romantische Komödie letztendlich durchaus funktioniert. 

Das liegt zum einen an der Inszenierung von Chris und Nick Riedell, die es bei all berechtigter Kritik schaffen, eine sehr konventionelle Geschichte mit einer angenehmen Portion Charme zu servieren. Auch Hauptdarstellerin Lucy Hale, bekannt vor allem aus der Serie "Pretty Little Liars" kann dem eher schwachen Skript mit vielen Sympathiepunkten entgegenwirken. Und auch wenn die Begegnungen zwischen Lucy und ihrem neuen Traummann Grant dramaturgisch etwas forciert wirken, so nimmt man dann als Zuschauer in Kauf, da die Chemie zwischen Hale und ihrem australischen Co-Star Leonidas Gulaptis sehr stimmig ist. 

"Brave Mädchen tun das nicht" ist nette Unterhaltung, an der man viel kritisieren könnte. Doch das, was er erreichen möchte – ein eher jugendliches Publikum für 90 Minuten gut zu unterhalten -, schafft er trotz seiner Schwächen recht ordentlich. Zuschauer, die sich an den Kritikpunkten wirklich stören würden, gehören ohnehin nicht zum Zielpublikum und werden wohl kaum auf die Idee kommen, sich eine Kinokarte für den Film zu kaufen. Wen aber der Trailer anspricht, der bekommt bei dieser Komödie genau das geboten, was einem versprochen wird. Das ist kein ganz großes Kino, ein netter Zeitvertreib aber ist es allemal. Dafür gibt es dann ein: Mit Abstrichen noch sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold