Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Bridge of Spies |
Genre: | Drama |
Regie: | Steven Spielberg |
Kinostart: | 26.11.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 141 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.BridgeOfSpies.de |
USA, in den 1950er Jahren: Der Versicherungsanwalt James Donovan (Tom Hanks) gilt seit seinem Engagement während der Nürnberger Prozesse als erstklassiger Verhandlungsführer. Deshalb wird er dafür ausgewählt, den vom FBI verhafteten Sowjet-Agenten Rudolf Abel (Mark Rylance), der seit Jahren unerkannt in New York gelebt hat, zu verteidigen. Trotz der berechtigen Befürchtungen, damit seinen Ruf aufs Spiel zu setzen, legt sich Donovan bei diesem Fall voll ins Zeug, bis sich der Hass, der ihm aus der Öffentlichkeit entgegenschlägt, auch auf seine Familie überträgt. Nach dem Urteilsspruch scheint der Fall erledigt. Doch dann wird ein amerikanisches U-2-Spionageflugzeugt im sowjetischen Luftraum abgeschossen und der Pilot Francis Gary Powers (Austin Stowell) gerät in russische Gefangenschaft. Um zu verhindern, dass Powers sensible Informationen an die Russen weitergibt, soll ein Gefangenenaustausch organisiert werden: Abel gegen Powers. Ausgerechnet Donovan soll als unabhängiger Vermittler nach Berlin reisen, um den Austausch zu organisieren. Doch dann wird ein junger amerikanischer Student in Ostberlin verhaftet und für Donovan werden damit die Karten ganz neu gemischt…
Basierend auf wahren Ereignissen hat Steven Spielberg mit "Bridge of Spies" einen erstklassigen Spionage-Thriller inszeniert, bei dem er wieder sein Talent für großes Unterhaltungskino mit Tiefgang ausspielen kann. Mit Unterstützung eines großartigen Drehbuchs der Oscar-Preisträger Joel und Ethan Coen verwandelt Spielberg einen eher trockenen politischen Stoff in ein cleveres Katz-und-Maus-Spiel verwandelt, bei dem sich elegant inszenierte Spannungsmomente, große Emotionen und überraschend leichter Humor in stimmiger Weise zu einem mitreißenden Ganzen vermischen. Obwohl es eigentlich keine Action im klassischen Sinne gibt und das Geschehen weitgehend von Dialogen bestimmt wird, kommt keine Sekunde Langeweile auf. Hier erweist sich Spielberg wieder einmal als Meister seines Fachs, der wahrscheinlich auch das Telefonbuch extrem aufregend verfilmen könnte.
Neben dem hervorragenden Drehbuch, der packenden Inszenierung und der stimmungsvollen Bildsprache der Drehorte in New York und Berlin sorgen natürlich auch die erstklassigen Darsteller dafür, dass "Bridge of Spies" einer der besten Filme des Jahres geworden ist. Tom Hanks liefert erneut eine extrem charismatische und dabei sehr vielschichtige Darstellung ab, die den Film in jedem Moment souverän tragen kann. Hanks harmonisiert perfekt mit seinen Co-Stars, wird dabei allerdings von der extrem zurückhaltenden, wirklich wunderbaren Leistung von Mark Rylance immer wieder an die Wand gespielt. Die Szenen zwischen Donovan und Rudolf Abel gehören daher auch zu den besten Momenten des Films, wobei gerade ihre letzte Begegnung auf der gesamten emotionalen Klaviatur spielt. Das ist wirklich ganz großes Kino.
"Bridge of Spies" bietet alles, was gute Kinounterhaltung braucht: Spannung, Humor, tolle Darsteller und Dialoge, an denen man sich kaum satthören kann. Zudem sind die wahren Hintergründe der Geschichte derart interessant, dass man am Ende Lust darauf bekommt, mehr über James Donovan, sein Leben und seine Arbeit zu erfahren. Einer von Spielbergs besten Filmen der letzten Jahre und ein Muss für Alle, die anspruchsvolle Unterhaltungsfilme schätzen. Absolut sehenswert!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold