Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Komödie |
Regie: | Michael Bully Herbig |
Kinostart: | 17.08.2017 |
Produktionsland: | Deutschland 2017 |
Laufzeit: | ca. 99 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.bullyparade-derfilm.de |
Als die "Bullyparade" 1997 das erste Mal über die Bildschirme flimmerte, da waren solche Comedy-Formate noch eine echte Rarität im Deutschen Fernsehen und Michael Herbig alias Bully für die meisten Zuschauer noch ein unbekanntes Gesicht. Der Erfolg des Formats kam nicht über Nacht, aber spätestens nach dem überwältigenden Erfolg des Kinofilms "Der Schuh des Manitu" wurde auch die "Bullyparade" Kult. Trotzdem war 2002 nach sechs Staffeln mit rund 90 Folgen Schluss. Und Bully selbst glaubte auch nicht daran, dass er das Format einmal wiederbeleben, geschweige denn ins Kino bringen würde. Diese Meinung hat er nun revidiert – zum Glück für den Zuschauer.
Der erste Trailer zu "Bullyparade – Der Film" war zwar ganz amüsant, vermittelte aber auch irgendwie den Eindruck, dass dieser Film fünfzehn Jahre zu spät kommt und dass es kaum noch jemanden gibt, der wirklich darauf gewartet hat. Doch schon nach wenigen Minuten wird klar, dass Bully und seine Mitstreiter Rick Kavanian und Christian Tramitz nicht einfach alte Gags aufgewärmt haben, sondern ganz neue Episoden um Winnetou und Old Shatterhand, die (T)Raumschiff-Crew, Sissi und Franz, Lutz und Löffler oder die Kasirske Brothers geschaffen haben. Und die sind zum größten Teil verdammt witzig. Der Film transportiert das TV-Format gekonnt auf die Leinwand, schüttelt dabei allen Staub ab und wirkt erfrischend und unverbraucht. Gleichzeitig werden den Fans aber auch all die Dinge geboten, die man an der "Bullyparade" so geliebt hat. Eine gelungene Mischung aus Alt und Neu eben.
Über den Inhalt der einzelnen Episoden soll hier ebenso wenig verraten werden, wie über die zahlreichen Gaststars, von denen besonders einer ein echter Brüller ist. Soviel vielleicht: Nach einer kurzen, aber wirklich großartigen Einleitung mit den Kasirske Brüdern gibt es drei längere Episoden (Winnetou, Sissi, (T)Raumschiff), sowie noch eine kürzere Lutz und Löffler Episode. Garniert wird das Ganze dann noch mit Auftritten der drei Kastagnetten. Und auch andere beliebte Charaktere wie Dimitri oder Pavel und Bronko tauchen kurz auf. Einzig auf Bullys Tapete müssen Fans verzichten – das ist aber durchaus verschmerzbar.
"Bullyparade – Der Film" ist auf dem Papier ein Projekt, das eigentlich nicht funktionieren dürfte – zumindest nicht so gut. Doch Michael Herbig beweist erneut ein gutes Händchen für gute Gags, wobei er gekonnt zwischen Parodie und Hommage balanciert. Wenn etwa "Star Trek"- und "Star Wars"-Regisseur J.J. Abrams wegen seiner Vorliebe für Lensflare-Effekte auf die Schippe genommen wird, dann ist das nicht nur extrem witzig. Es ist aber gleichzeitig auch die liebevolle Verbeugung eines Fans – und das verpasst nicht nur diesem Gag, sondern dem gesamten Film einen Charme, der dabei hilft, weniger gelungene Elemente wie die Tanzeinlagen schnell vergessen zu machen.
Wer die "Bullyparade", "Der Schuh des Manitu" und "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" mochte, der wird hier garantiert Tränen lachen. Nach knapp 90 Minuten, die viel zu schnell vorbeigehen, gibt es noch ein paar richtig witzige Outtakes und am Ende des Abspanns noch einen kurzen Clip aus einem Film, der zum Glück nie ins Kino kommen wird. Und für diese volle Packung Bully gibt es unterm Strich daher auch ein mehr als verdientes: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold