Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Chaos Walking |
Genre: | Abenteuer, Sci-Fi |
Regie: | Doug Liman |
Kinostart: | 17.06.2021 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 109 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
In der Zukunft haben die Menschen die Erde verlassen, um auf dem Planeten "New World" neu anzufangen. Hier lebt auch der junge Todd Hewitt (Tom Holland) in der Siedlung Prentisstown. Frauen gibt es hier nicht, denn diese wurden von den auf dem Planeten lebenden Aliens getötet. Die Männer, die überlebt haben, sind umgeben vom sogenannten "Lärm" – einer mysteriösen Kraft, die all ihre Gedanken für jeden hörbar macht. Das erweist sich nicht nur im Alltag als äußerst unangenehm, sofern man seine Gedanken nicht kontrollieren kann. Ganz besonders heikel wird der "Lärm" für Todd, als er die junge Frau Viola (Daisy Ridley) findet, die mit ihrem Raumschiff über "New World" abgestürzt ist. Für den Bürgermeister von Prentisstown (Mads Mikkelsen) stellt die Frau eine echte Gefahr dar. Doch Todd ist überzeugt davon, dass er ihr helfen muss. Gemeinsam fliehen sie vor dem Bürgermeister und seinen Männern und kommen dabei einer Wahrheit auf die Spur, die Todds komplettes Weltbild ins Wanken bringt…
"Chaos Walking", die Verfilmung des ersten Bands der Bestseller-Trilogie von Patrick Ness, bringt Regisseur Doug Liman nach "Edge of Tomorrow" zurück ins SciFi-Genre. Während die Alien-Invasion in der "Murmeltier"-Variante einen extrem hohen Unterhaltungsfaktor hatte, sucht man den in der Jugendbuchverfilmung diesen leider über weite Strecken vergebens. Keine Frage: Der Film sieht gut aus. Ausstattung und Effekte sind absolut überzeugend und entwerfen eine einnehmende Mischung aus futuristischer Dystopie und klassischem Western. Die visuelle Umsetzung des "Lärms" ist sehr clever und überzeugend gelöst, allerdings ist die ständige Präsenz der Gedanken der Männer schon nach wenigen Minuten etwas nervig – zumal Todd bei den Versuchen, seine Gedanken vor Viola nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit dem Kopf arg hektisch herumstammelt.
An sich hat "Chaos Walking" eine ganze Menge zu bieten: Ein starkes Ensemble, einen guten Regisseur, eine einnehmende Optik und eine im Kern spannende Geschichte. Warum das Ergebnis dann eher langweilig daher kommt und nie wirklich packen kann, lässt sich nur schwer fassen. Es mag daran liegen, dass die gesamte Handlung wie eine Exposition wirkt und eine Menge aufbaut, ohne wirklich viel zu erzählen. Und wenn selbst großartige Darsteller wie Mads Mikkelsen eher blass bleiben, dann stimmt etwas ganz und gar nicht.
Ich kann nicht sagen, dass ich "Chaos Walking" wirklich schlecht fand. Mir hat die Optik des Films wirklich gut gefallen und ich wollte ihn nicht nur deshalb wirklich mögen. Doch schon nach wenigen Minuten waren mir Geschichte und Charaktere einfach nur egal. Angesichts des eher mäßigen Erfolgs und durchwachsener Kritiken darf zurecht bezweifelt werden, dass auch die beiden anderen Bände der Roman-Trilogie noch verfilmt werden. Leider muss ich sagen: Es wäre nicht wirklich schade drum. Kein kompletter Reinfall, aber insgesamt eher enttäuschend und deshalb auch nur: Mit Einschränkungen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold