Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Man who invented Christmas |
Genre: | Drama, Fantasy |
Regie: | Bharat Nalluri |
Kinostart: | 22.11.2018 |
Produktionsland: | Irland 2017 |
Laufzeit: | ca. 104 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Mit Werken wie "Oliver Twist" hat es Charles Dickens (Dan Stevens) zu Ruhm, Ansehen und Reichtum geschafft. Leider waren seine letzten Bücher keine großen Erfolge mehr, weshalb es immer schwieriger wird, seiner wachsenden Familie den guten Lebensstandard zu bieten, den sie gewohnt ist. Ein neues Buch muss her. Ein Buch, dass die Massen begeistert. Da hat Dickens eine Idee: Wie wäre es mit einem Weihnachtsbuch? Zu dumm nur, dass ihm nur wenige Wochen Zeit bleiben, um das Buch rechtzeitig in die Läden zu bringen. Und noch fehlt ihm eine passende Geschichte…
"Charles Dickens: Der Mann, der Weihnachten erfand" ist eine Mischung aus Biopic und Neuinterpretation. Denn eigentlich erzählt der Film nur eine Variante der "Christmas Carol" von Charles Dickens – nur eben mit Dickens selbst als Hauptfigur. Die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen zu lassen, um die Entstehung einer der schönsten Weihnachtsgeschichten nachzuzeichnen, ist schon eine nette Idee. Mit Dan Stevens wurde dann auch ein Hauptdarsteller gefunden, der den schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn sehr gut verkörpert. Und Christopher Plummer ist als Scrooge großartig wie immer.
Doch leider hört es da schon auf mit den positiven Aspekten. Der Film wirkt eher wie eine nicht wirklich teure TV-Produktion, die ihr Potential nie wirklich ausspielen kann. Das Ganze ist weder richtig lustig, noch wirklich spannend. Weder richtig opulent, noch mitreißend inszeniert. Nicht wirklich schlecht, aber eben auch nicht richtig gut. Die Darsteller sind bemüht, hier und da macht das Ganze auch durchaus Spaß. Doch unterm Strich bleibt eine merkwürdige Leere, die sich statt der erhofften Weihnachtsstimmung breit macht.
Das mag daran liegen, dass der Film streckenweise zu hysterisch und zu düster inszeniert ist. Regisseur Bharat Nalluri hat es geschickt vermieden, den Zuschauern ein großes Vergnügen zu bereiten – ganz anders also, als es Dickens im Sinn hatte. Dann doch lieber nochmal die "Muppets Weihnachtsgeschichte" mit Michael Caine als Scrooge. Die macht wenigstens Spaß und hinterlässt eine feierliche Stimmung, die man hier vergeblich sucht. Daher gibt es hier auch nur ein: Mit deutlichen Abstrichen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold