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Das Märchen der Märchen

Das Märchen der Märchen

Großbritannien/Italien/Frankreich 2015 - mit Salma Hayek, Vincent Cassell, Toby Jones, John C. Reilly, Stacy Martin, Shirley Henderson ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Tale of tales
Genre:Fantasy, Abenteuer
Regie:Matteo Garrone
Kinostart:27.08.2015
Produktionsland:Großbritannien/Italien/Frankreich 2015
Laufzeit:ca. 134 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.maerchendermaerchen-film.de/

Es war einmal… ein Land voller Magie und mystischen Wesen. Hier existieren drei Königreiche in friedlicher Eintracht nebeneinander. Die Königin von Longtrellis (Salma Hayek) wünscht sich nichts sehnlicher, als ein Kind. Doch leider konnte ihr der König (John C. Reilly) bislang keines schenken, weshalb er zu ungewöhnlichen Mitteln greift: das Herz eines Seeungeheuers soll eine sofortige Schwangerschaft bringen. Doch so ein Zauber fordert natürlich seinen Preis. Im benachbarten Strongcliff frönt der König (Vincent Cassel) seiner Vorliebe für schöne Frauen, ist dabei aber ein wenig gelangweilt, da er sich sicher ist, mittlerweile jede Frau aus seinem Königreich in seinem Bett gehabt zu haben. Doch dann verliebt er sich hals über Kopf in eine mysteriöse Frau, deren Gesicht er bislang nicht zu sehen bekommen hat. Doch ihre Stimme alleine reicht aus, um ihn völlig verrückt zu machen. Er ahnt nicht, dass es sich bei der Angebeteten um die hässliche Greisin Dora (Hayley Carmichael) handelt, die mit ihrer Schwester Imma (Shirley Henderson) völlig zurückgezogen lebt. Doch dann macht ein Zauber sie zu einer schönen jungen Frau (Stacy Martin) – mit ungeahnten Folgen. Und auch in Highhill hat der alleinerziehende König (Toby Jones) mit ganz besonderen Problemen zu kämpfen. Nach dem Tod seines geliebten Riesenflohs ruft er zu einem Wettbewerb auf: wer anhand der abgezogenen Haut des Flohs erraten kann, um welches Tier es sich bei dem Wesen gehandelt hat, darf seine Tochter Violet (bebe Cave) heiraten. Zu dumm nur, dass ausgerechnet ein wilder Oger als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgeht…

Für seinen neuesten Film hat der gefeierte Filmemacher Matteo Garrone ("Gomorrah") drei der insgesamt 50 Märchen aus dem Buch "Il Racconto die Racconti", zu Deutsch "Das Märchen der Märchen", von Giambattista Basile (1570 – 1632) zu einem skurril-grotesken Bilderrausch verwoben. Obwohl es Feen, Fabelwesen und eine schöne Königin gibt, ist dieser Film wahrlich nichts für Kinder. Denn Garrone geizt neben schönen und fantasievollen Bildern auch nicht mit Grausamkeiten und Erotik, mit düsterer Verzweiflung und todbringender Liebe. Kein Wunder, sind das doch alles Zutaten der Vorlage, die schon die Gebrüder Grimm zu einigen ihrer Märchen inspiriert hat. Mit tollen Kostümen, einer großartigen Ausstattung und atmosphärischen Drehorten ist "Das Märchen der Märchen" visuell gesehen wirklich ein Fest für die Sinne.

Das gilt für den Rest der Inszenierung allerdings nur bedingt. In vielen Szenen setzt Garrone auf schwelgerische Langsamkeit, was den Erzählfluss stellenweise arg zäh erscheinen lässt. Gleichzeitig werden einige Handlungselemente nur angedeutet, weshalb sich einige Zuschauer ab und an fragen könnten, was das Ganze eigentlich soll. Natürlich handelt es sich bei den Geschichten um Märchen mit viel Symbolismus und Raum für Interpretationen. Da muss nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt werden. Doch da durch einige enorme Längen bei so Manchem einfach das Interesse daran schwinden dürfte, sich große Gedanken über die Bedeutung der Geschichten zu machen, kann die Dramaturgie etwas dünn wirken.

Die sperrige Inszenierung trübt den Unterhaltungswert des in anderen Aspekten so gelungenen Märchenfilms deutlich. Was eigentlich nur Vergnügen bereiten sollte, ist oft einfach nur anstrengend, was auch die tollen Bilder irgendwann nicht mehr auffangen können. Sicherlich, es kann Garrone angerechnet werden, dass er einen solchen Film jenseits des Mainstreams inszeniert hat und so etwas wirklich Eigenes und Besonderes geschaffen hat. Und es wird garantiert auch Zuschauer geben, die genau das an diesem Werk schätzen werden. Doch es wäre sicherlich auch machbar gewesen, künstlerischen Anspruch und kreative Eigenständigkeit mit einer Zugänglichkeit für ein breiteres Publikum zu verbinden. So ist "Das Märchen der Märchen" ein künstlerisch wertvoller, inhaltlich aber etwas zu elitärer und dadurch unterkühlter Film geworden, der es aus visueller Sicht verdient hätte, mehr Zuschauer ansprechen zu können. Nur mit Abstrichen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Das Märchen der Märchen (Großbritannien/Italien/Frankreich 2015)"
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