Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Komödie |
Regie: | Leander Haußmann |
Kinostart: | 06.07.2017 |
Produktionsland: | Deutschland 2017 |
Laufzeit: | ca. 91 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.constantin-film.de/kino/das-pube |
Wie konnte das nur passieren? Noch vor Kurzem war Carla (Harriet Herbig-Matten) Papas Liebling, ein kleiner Engel mit Pferdepostern an der Wand. Und jetzt ist das bald 14jährige Mädchen plötzlich zu einem aufmüpfigen, bockigen Pubertier mutiert. Vater Hannes (Jan Josef Liefers) nimmt sich eine berufliche Auszeit, um seiner Tochter durch diese schwierige Phase zu helfen. Schließlich gibt es gerade auf diesem Lebensabschnitt unzählige Gefahren, vor denen er sie beschützen muss: von Hormonen gesteuerte Jungs, Alkohol, Drogen und und und. Doch was gut gemeint ist, entwickelt sich schnell zur Katastrophe, da Hannes mit der Situation komplett überfordert ist und kein Fettnäpfchen auslässt. Und was Clara jetzt so gar nicht gebrauchen kann, ist ein peinlicher Papa…
Mit "Das Pubertier", einer Sammlung von 22 amüsanten Geschichten aus dem Leben eines verzweifelten Vaters, landete Jan Weiler 2014 wochenlang an der Spitze der Bestsellerlisten. Kein Wunder also, dass es nicht lange gedauert hat, bis Weiler auch die Rechte für eine Verfilmung verkaufen konnte. Dabei nimmt dieses Buch eine echte Sonderstellung ein, da hier die Rechte für eine Kinoadaption und die für eine TV-Adaption getrennt voneinander vergeben wurden. Das hat zur Folge, dass das Buch gleich zwei Mal verfilmt wurde, einmal fürs Kino und einmal als TV-Serie fürs ZDF. Obwohl der Kinostart erst für den Herbst geplant war, wurde dieser vorgezogen, als das ZDF den Ausstrahlungstermin der Serie vor dem ursprünglichen Start des Films terminiert hat.
Und so hat nun also "Das Pubertier" von Leander Haußmann ("Sonnenallee") die Nase vorn. Dabei kann die Kinoadaption besonders mit ihren guten Darstellern punkten. Jan Josef Liefers ist als Papa, der es ja gut meint, der aber komplett überfordert ist und daher nur Chaos anrichtet, perfekt besetzt. Und Newcomerin Harriet Herbig-Matten überzeugt als Pubertier auf ganzer Linie. Die Inszenierung funktioniert immer dann besonders gut, wenn der Humor aus den ganz alltäglichen Fallstricken der Pubertät entsteht. Je näher das Ganze am Leben ist, desto witziger ist der Film.
Doch leider verlässt sich das Drehbuch nicht ausschließlich auf solche Momente, sondern packt noch jede Menge völlig überzogenen Slapstick mit drauf. Das ist stellenweise zwar noch ganz amüsant, oft aber auch einfach zu chaotisch und platt. Das ist schade, da hier wirklich viel gutes Potential verschenkt wird. Zum Glück gibt es genügend gelungene Szenen, so dass der Gesamteindruck am Ende recht ausgewogen ist. Und da die Momente, die gut funktionieren, vielen Zuschauern – ob sie nun selbst mit einem Pubertier zu kämpfen haben oder sich mitten in der Pubertät befinden – direkt aus dem Herzen sprechen, gibt es genügend gute Lacher, um dieser Komödie ein zufriedenes "Sehenswert" attestieren zu können.
Ein Artikel von Sebastian Betzold