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Das Schwein von Gaza – DVD

Das Schwein von Gaza – DVD

Frankreich/Deutschland/Belgien 2011 - mit Sasson Gabay, Baya Belal, Myriam Tekaïa, Gassan Abbas ...

Filminfo

Originaltitel:Le Cochon de Gaza
Genre:Tragikomödie, Drama, Komödie
Regie:Sylvain Estibal
Verkaufsstart:15.02.2013
Produktionsland:Frankreich/Deutschland/Belgien 2011
Laufzeit:ca. 95 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Arabisch/Hebräisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (1.85:1)
Extras:Audiokommentar, Making of, Musikvideo, Trailer
Regionalcode:2
Label:Alamode Film
Webseite:www.das-schwein-von-gaza.de/
Amazon Link : Das Schwein von Gaza – DVD

Film: Der Fischer Jafaar (Sasson Gabay) ist wahrlich nicht vom Glück verfolgt. Während andere Fischer in Gaza tagtäglich beeindruckende Beute präsentieren können, gehen Jafaar auf seinem heruntergekommenen Boot nur Abfälle und kleinste Fische ins Netz. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, so wird das Dach seines Hauses auch noch von zwei israelischen Soldaten als Wachposten in Beschlag genommen. Jafaars Frau Fatima (Baya Belal) versucht, die Lügen ihres Mannes ihre finanzielle Lage betreffend mit Würde zu ertragen. Doch insgeheim wird sie von Verzweiflung aufgefressen. Doch als es so scheint, als können die Lage für das Ehepaar nicht noch schlimmer werden, geht Jafaar ein ganz besonders problematischer Fang ins Netz: ein Hängebauchschwein, das offensichtlich von einem Frachter aus dem Fernen Osten gefallen ist. Zu dumm nur, dass Schweine in Gaza als unreine Tiere gelten und Jafaar das Tier nicht einfach so loswerden kann. Nachdem sein Versuch, seinen ungewöhnlichen Fang an einen deutschen UN-Beamten (Ulrich Tukur) zu verkaufen, fehlschlägt, muss Jafaar zu einer anderen, sehr viel gefährlicheren List greifen, die ihm zwar zunächst finanzielle Besserung beschert, aber auch sein Leben in Gefahr bringen wird…

"Das Schwein von Gaza" versteht es gerade in der ersten Filmhälfte hervorragend, eine an sich schwere und tragische Thematik wunderbar leichtfüßig und mit cleverem Humor versetzt zu transportieren. Sasson Gabay, der schon in "Die Band von nebenan" besonderen Eindruck hinterlassen hat, liefert als vom Pech verfolgter Fischer eine gleichermaßen lustige wie liebenswerte Darstellung ab. Es macht einfach Spaß, Jafaar dabei zuzusehen, wie er versucht, sein Unglück in Glück zu verwandeln, wobei er sich auch von ständigen Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Auch wenn die kurze Szene mit Ulrich Tukur etwas arg überzogen daher kommt, steckt die erste Stunde des Films voller sympathischer und origineller Ideen, die das Ganze mit einer sehr einnehmenden Leichtigkeit überziehen. Sich auf diese Weise dem Nahost-Konflikt zwischen Israel und Palästina zu nähern, ist angesichts der unzähligen schwermütigen Dramen, die sich in den letzten Jahren mit diesem Thema beschäftigt haben, äußerst erfrischend – und auch sehr viel effektiver.

Doch leider gelingt es Sylvain Estibal nicht, diesen Ton bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Natürlich ist es nachvollziehbar, dass die Geschichte auch ihre dunklen, tragischeren Aspekte haben muss. Doch wäre es schön gewesen, wenn der Film auch in diesen Momenten seinen ganz eigenen Charakter behalten kann. Doch während Estibal die Inszenierung bis nahezu zum Ende frei von deutlichen politischen Statements lässt, wirken die letzten Minuten ein wenig unpassend und einfach störend. Man bekommt hier das Gefühl, dass hier auf Teufel komm raus doch noch eine klare Positionierung aufgebaut werden muss, wodurch der Film viel von seinem beinahe schon unschuldig wirkenden Humor und seiner Kraft einbüßt.

Doch auch wenn der positive Gesamteindruck am Ende ein wenig getrübt ist, so ist "Das Schwein von Gaza" doch unterm Strich ein sehr origineller und charmanter Umgang mit einem schwierigen Thema. Durch unaufgeregten Humor wird dessen Absurdität entlarvt, was eben nur am Ende ein wenig zu sehr auf die Spitze getrieben wird. Ein schönes Stück Arthaus-Kino, das sowohl zum Lachen, als auch zum Nachdenken anregt und daher auch Liebhabern anspruchsvoller Komödien mit satirischem Beigeschmack wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Sehenswert!

Bild + Ton: Das Bild der DVD ist sehr sauber und verfügt über eine ordentliche Bildschärfe, die nur stellenweise aufgrund leicht überzogen wirkender Kontraste kleinere Schwächen aufweist. Die warmen Farben dagegen hinterlassen einen rundherum positiven Eindruck. Der Dolby Digital 5.1 Mix bleibt über weite Strecken sehr zurückhaltend, da die Geschichte  insgesamt sehr ruhig erzählt wird. In einigen Szenen sorgen aber Umgebungsgeräusche und kleinere Soundeffekte auch für ein wenig Bewegung im Surround-Bereich. Unterm Strich gibt es dafür ein ordentliches: Gut!

Extras: Das Bonusmaterial startet mit einem englischsprachigen Audiokommentar von Sylvain Estibal und Schauspielerin Myriam Tekaïa. Der leider nicht untertitelte Kommentar ist nicht uninteressant, ist insgesamt aber sehr gemächlich vorgetragen und weist immer wieder längere Pausen auf, die ein wenig störend wirken.

Weiter geht es mit einem guten Making of (ca. 21 Min.), das einen netten, angenehm promo-freien Blick auf die Dreharbeiten bietet. Der Trailer zum Film und ein sehr skurriles Musikvideo mit dem Titel "Boogie Balagen Lamentation Walloo" (ca. 4 Min.) runden das Angebot ab. Gut!

Fazit: "Das Schwein von Gaza" ist ein angenehm humorvoller und charmanter Umgang mit einer schweren Thematik und ein insgesamt sehr schöner Film, der trotz kleinerer Schwächen zum Finale hin Liebhabern anspruchsvollerer Arthaus-Tragikomödien wärmstens ans Herz gelegt werden kann. Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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