Dem Horizont so nah

Jessica (Luna Wedler) ist gerade 18 Jahre alt geworden und hat ihre Zukunft schon ganz klar geplant. Doch im Leben jedes Menschen gibt es Ereignisse, die sich einfach nicht vorhersehen lassen. Für Jessica ist dies die Begegnung mit Danny (Jannik Schümann), in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Das erfolgreiche Model ist charmant, gutaussehend und sehr selbstbewusst. Wer kann da schon widerstehen? Nicht Jessica. Doch lange darf sie nicht auf Wolke Sieben schweben, denn sie entdeckt, dass Danny hinter seiner schimmernden Fassade ein dunkles Geheimnis versteckt. Und nun muss sich Jessica fragen, ob ihre junge Liebe stark genug ist, um den Kampf, den sie und Danny vor sich haben, überstehen zu können… 

"Dem Horizont so nah" basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Jessica Koch, die in dem Buch die wahre Geschichte ihrer ersten großen Liebe verarbeitet hatte. Die zu Herzen gehende Geschichte hat Regisseur Tim Trachte ("Abschussfahrt") überzeugend für die Leinwand adaptiert. Natürlich ist das Ganze nicht frei von Klischees. Im Gegenteil – so manche Figur und einige Handlungselemente trifft man so in fast allen einfach gestrickten TV- und Kino-Romanzen an. Das ist zwar wenig originell, doch in den wenigsten Momenten wirklich ärgerlich. Wovon diese Romanverfilmung wirklich profitieren kann, sind die beiden Hauptdarsteller. Luna Wedler, die kürzlich in "Das schönste Mädchen der Welt" überzeugen konnte, schafft es, ihrer Figur trotz allerhand Klischees wirklich so etwas wie charakterliche Tiefe und interessante Facetten zu verleihen. Dass ihre Voice Over Kommentare etwas arg genuschelt daherkommen, ist da leicht zu verzeihen. 

Jannik Schümanns Danny wirkt – was auch dem Drehbuch (und wahrscheinlich der Buchvorlage) geschuldet ist, zu Beginn wie der typische Schönling mit den typischen Bad Boy Attributen, der aber im Herzen ein guter Junge ist, der viel liest und soooo romantisch sein kann. Zum Glück ist aber auch dieser Charakter nicht ganz so eindimensional, wie es zunächst scheint. Die dramaturgischen Wendungen, die dieser Figur zugeschrieben werden und das überzeugende Spiel Schümanns trösten über einige der unvermeidlichen Klischees hinweg. 

Und so gelingt etwas, was viele anderen Teenie-Romanzen nicht schaffen: "Dem Horizont so nah" geht wirklich ans Herz und erzeugt ein paar sehr schöne Augenblicke, die gerade auf emotionaler Ebene einfach echt wirken. Ja, ein klein wenig bleibt der Foto-Love-Story Charakter der Geschichte. Doch gerade im Vergleich zu anderen Vertretern dieses Genres ist das Ganze sehr viel besser und vielschichtiger, als es zu Beginn zu sein scheint. Tolle Darsteller – auch in kleineren Nebenrollen – und ein schöner Soundtrack unterstützen diesen positiven Gesamteindruck. Dafür gibt es ganz klar – besonders für Mädchen zwischen 12 und 18 – ganz klar ein: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold