Der einzig wahre Ivan

Ivan, ein 180 Kilogramm schwerer Silberrücken-Gorilla, ist der Star der Zirkusshow von Mack (Bryan Cranston). Gemeinsam mit der Elefantendame Stella und anderen Tieren unterhält Ivan Tag für Tag die Besucher der Shopping Mall einer amerikanischen Vorstadt. Doch vom Glanz der alten Tage ist wenig übrig geblieben. Immer weniger Menschen wollen Ivan und seine tierischen Freunde sehen. Bei der Rettung helfen soll ein neues Elefanten-Baby namens Ruby, das gerade erst von seinen Eltern in der Wildnis getrennt wurde. Ivan muss der schwer kranken Stella versprechen, dass er sich um Ruby kümmert und sie zurück in die Freiheit bringt. Gemeinsam mit dem Hund Bob und den anderen Tieren des Zirkus möchte Ivan das Versprechen in die Tat umsetzen… 

"Der einzig wahre Ivan" basiert auf dem beliebten Kinderbuch von Katherine Applegate, das wiederum von der wahren Geschichte des Gorillas Ivan inspiriert wurde. Inszeniert wurde der Familienfilm als Mischung aus Live-Action und CGI, wobei die am Computer generierten Tiere in den USA auch noch sehr prominente Stimmen verliehen bekommen haben. So standen etwa Sam Rockwell als Gorilla Ivan, Angelia Jolie als Elefant Stella, Danny DeVito als Hund Bob oder Helen Mirren als Pudeldame Snickers hinter dem Mikrofon. Das Ergebnis ist ein typischer Disney-Film geworden, dem man so gern benutzte Stilmittel wie die Vermenschlichung von Tieren dadurch, dass man sie sprechen lässt, vorwerfen könnte. Auch eine gewisse Romantisierung von für die Belustigung von Menschen in Gefangenschaft lebenden Tieren könnte gerade zu Beginn des Films kritisiert werden. 

Doch damit würde man dem Film nicht gerecht werden. Denn auch wenn es berechtigte Kritikpunkte gibt und der Film wahrlich kein Neuland betritt, so schafft es Thea Sharrock doch sehr gut, mit charmant gezeichneten Figuren sowie einer Mischung aus kindgerechtem Humor und Drama das anvisierte Zielpublikum mitten ins Herz zu treffen. Man darf hier lachen – auch wenn einige Gags doch schon arg kindisch ausfallen – und gleichzeitig auch ein wenig weinen, in anderen Momenten angespannt mitfiebern, ohne dass es jemals für Kinder zu aufregend wird. Damit werden eigentlich alle Kriterien für einen schönen Familienfilm erfüllt – die positive Botschaft natürlich inklusive. 

Trotz einiger schöner Bilder und den toll animierten Tieren, ist es nicht schlimm, dass es "Der einzig wahre Ivan" nicht, wie ursprünglich geplant, auf die große Kinoleinwand geschafft hat. Dafür wirkt der Film irgendwie nicht "groß" genug. Vielmehr wird hier genau die Art von Film geboten, die man sich von einem Streamingdienst als lockendes Original wünschen darf: Ein Film, für den man vielleicht nicht unbedingt 15 Euro im Kino ausgegeben hätte, der aber unterhaltsam und charmant genug ist, um ein paar schöne Momente im Heimkino zu bieten. Und dafür gibt es dann ganz klar ein: Absolut sehenswert – auch für die gelungene Synchronisation! 

"Der einzig wahre Ivan" kann seit dem 11.09.2020 auf Disney+ gestreamt werden.

Ein Artikel von Sebastian Betzold