Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The young Messiah |
Genre: | Abenteuer, Drama |
Regie: | Cyrus Nowrasteh |
Kinostart: | 12.05.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 112 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.DerJungeMessias-film.de |
Die Geschichte von Jesus Christus aus dem Neuen Testament ist schon mehrfach fürs Kino verfilmt worden. Die Kindheit des Messias ist dabei aber gewöhnlich ausgespart worden. Entweder ging es in den Filmen um die Geburt Jesu oder um seine letzten Tage bis zur Kreuzigung. Bestsellerautorin Anne Rice hat 2005 mit "Jesus Christus. Rückkehr ins Heilige Land" den ersten fiktionalen Roman über die Kindheit von Jesus veröffentlicht, dem 2008 noch ein weiterer Teil folgte. Zwei weitere geplante Bücher wurden von Rice aufgrund der Kontroversen, die sie entfachen könnten, letztendlich verworfen. Doch auch wenn die geplante Tetralogie letztendlich nicht fertiggestellt worden ist, erhält Band 1 nun die Ehre einer Kinoadaption. Und spätestens beim Abspann wünscht man sich, dass "Der junge Messias" wie auch die Bände 3 und 4 der Reihe noch in der Planungsphase beendet worden wäre.
Die Geschichte ist – zumindest für das Zielpublikum – nicht uninteressant. Erzählt wird von dem siebenjährigen Jesus (Adam Greaves-Neal), der mit seinen Eltern Maria (Sara Lazzaro) und Josef (Vincent Walsh) in Alexandria lebt. Dorthin ist die kleine Familie vor den Schergen des Königs Herodes geflohen. Hier sind sie eigentlich in Sicherheit. Doch als Jesus eines Tages einen toten Jungen wieder zum Leben erweckt, wird es Zeit für sie, weiterzuziehen. Als Josef im Traum die Botschaft erhält, dass König Herodes gestorben sei, beschließt er, mit seiner Familie nach Palästina zurück zu kehren. Doch auf dem Weg heilt Jesus vor den Augen vieler Menschen seinen schwer erkrankten Onkel – und bringt sich damit erneut in tödliche Gefahr. Denn der römische Centurio Severus (Sean Bean) heftet sich an seine Fersen, um das Kind zu töten. Und während Maria, Josef und Jesus erneut fliehen müssen, wächst in dem Jungen der Wunsch, endlich herauszufinden, wer er wirklich ist…
Das Problem von "Der junge Messias" ist nicht so sehr die Story. Diese ist nicht nur für gläubige Christen eigentlich recht interessant und spannend. Vielmehr scheitert der Film an der Art und Weise, wie sie erzählt wird. Das Drehbuch kann aus der Romanvorlage kaum etwas herausholen, verliert sich immer wieder in unsäglich flachen Dialogen und einer extrem oberflächlichen Charakterzeichnung. Dadurch werden die Figuren völlig farblos und uninteressant. Regisseur Cyrus Nowrasteh, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, scheitert zudem daran, aus seinen Schauspielern mehr als hölzerne Darstellungen herauszuholen. Seine Inszenierung wirkt insgesamt eher wie eine billige TV-Produktion mit Laiendarstellern und nicht wie ein großes Kino-Epos. Und das hätte bei so einer Geschichte eigentlich herauskommen sollen.
Man hat hier immer das Gefühl, dass die Macher aufgrund des religiösen Themas derart verbissen versucht haben, Niemanden auf die Füße zu treten, dass sie damit ihrem Film nicht nur alle Ecken und Kanten genommen haben, sondern ihn auch derart abgeflacht haben, dass er am Ende nur noch uninspiriert und langweilig geworden ist. Das ist wirklich nichts fürs Kino, sondern nur für die Mottenkiste und daher auch nur für ganz Unerschrockene gerade noch sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold