Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Genre: | Abenteuer |
Regie: | Felix Randau |
Verkaufsstart: | 18.05.2018 |
Produktionsland: | Deutschland/Italien/Österreich 2017 |
Laufzeit: | ca. 93 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Eine Form der rätischen Sprache (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Keine |
Bildformat: | 16:9 (2,39:1) |
Extras: | Interviews, Making of, alternatives Ende, Kampfproben, Am Set |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Ascot Elite Entertainment |
Film: Vor etwa 5.000 Jahren lebte Steinzeitmensch Kelab (Jürgen Vogel) mit seiner Familie bei einem Stamm in den Ötztaler Alpen. Es ist ein einfaches, aber friedliches Leben. Doch das wird jäh zerstört, als die Siedlung überfallen und der gesamte Stamm brutal getötet wird. Nur Kelab, der sich zu der Zeit auf der Jagd befand, hat überlebt und sinnt nun nach Rache. Er will die Mörder seiner Familie, die auch noch das Heiligtum des Stammes gestohlen haben, finden und töten. Doch die raue Natur erschwert die Suche und als er endlich eine Spur gefunden hat, muss er sich fragen, ob blinde Rache wirklich der richtige Weg ist…
"Der Mann aus dem Eis" ist ein wirklich ambitioniertes Filmprojekt. Die fiktive Nachzeichnung der möglichen letzten Tage von "Ötzi", der wohl berühmtesten Mumie Europas, wollte Filmemacher Felix Randau so authentisch als möglich gestalten. Der Dreh an Originalschauplätzen sollte das ebenso gewährleisten, wie die Ausstattung und die aufs Wesentliche reduzierte Dramaturgie. Die mutigste Entscheidung des Regisseurs aber war es, seine Figuren in einer Form der rätischen Sprache kommunizieren zu lassen und diese nicht – etwa durch Untertitel – zu übersetzen. Auch wenn es nicht schwer ist, der ohnehin wortkargen Handlung zu folgen, obwohl man die gesprochene Sprache nicht versteht, ist dies für die Zuschauer durchaus eine Herausforderung, auf die man sich einlassen können muss.
Wem das gelingt, der wird mit einem visuell intensiven Survival-Thriller belohnt, der von einem krassen Kontrast zwischen der rauen Schönheit der Natur und der Brutalität der Geschichte lebt. Das Problem von Filmen wie diesem ist, dass sie oft irgendwie "gespielt" wirken. Das liegt sicherlich daran, dass – auch wenn die Motive durchaus einen Bezug zur Gegenwart haben mögen - die steinzeitliche Epoche, in der die Geschichte spielt, einfach fremd anmutet. Doch im Gegensatz etwa zu "Das kalte Herz", wo das Bemühen um Authentizität dazu geführt hat, dass das Ganze wie eine Inszenierung in einem Freilichtmuseum wirkte, funktioniert diese Form von Inszenierung bei "Der Mann aus dem Eis" doch recht gut.
Wie gesagt, man muss sich darauf einlassen können. Wem das gelingt, der bekommt eine atmosphärisch dichte Mischung aus Rache- und Survival-Thriller geboten, die einen möglichen Blick auf die letzten Tage des Menschen wirft, der 5.000 Jahre später als "Ötzi" Geschichte geschrieben hat. Sehenswert!
Bild + Ton: Das Bild der DVD fängt die wunderschön raue Atmosphäre der Wildnis mit einer guten Detailschärfe und einer stimmigen Farbgebung sehr gut ein. In den dunklen Szenen sind einige kleine Unschärfen auszumachen, bei den hellen Aufnahmen dagegen gibt es kaum einen Grund zur Klage. Der Ton ist insgesamt eher zurückhaltend abgemischt, doch gerade bei den Umgebungsgeräuschen der Bergwelt macht sich ein atmosphärisches Surround-Feeling angenehm bemerkbar. Gut!
Extras: Neben Interviews mit den Darstellern Jürgen Vogel, André M. Hennicke und Susanne Wuest, sowie dem Regisseur Felix Randau und dem Produzenten hat die DVD auch noch ein kurzes Promo-Making of, sowie ein kurzes alternatives Ende zu bieten. Abschließend gewährt das Bonusmaterial dem Zuschauer noch einen Einblick in die Kampfproben und im besten Feature noch ans Set des Films. Gut!
Fazit: "Der Mann aus dem Eis" ist ein ambitionierter Abenteuerfilm, der mit seiner atmosphärischen Bildsprache und einer spannenden Geschichte punkten kann. Der Mut, auf eine Übersetzung der rätischen Sprache oder auf eine Untertitelung zu verzichten, macht sich bezahlt. Denn so kann der Film seine authentische Kraft voll und ganz ausspielen. Das ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Doch wer sich darauf einlassen kann, der bekommt hier knapp 90 Minuten mitreißende Unterhaltung geboten, die auf der DVD in guter Bild- und Tonqualität vorliegt. Als Bonus gibt es Interviews und einen interessanten Blick ans Set des Films. Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold