Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Komödie |
Regie: | Sönke Wortmann |
Kinostart: | 20.10.2022 |
Produktionsland: | Deutschland 2021 |
Laufzeit: | ca. 87 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.constantin-film.de/ |
Nach dem turbulenten Abendessen und den Streitigkeiten um den vermeintlichen Vornamen des Kindes von Thomas (Florian David Fitz) und Anna (Janina Uhse), soll ein Familienausflug nach Lanzarote wieder Harmonie bringen. Doch kaum sind Thomas und Anna sowie Stephan (Christoph Maria Herbst) und Elisabeth (Caroline Peters) bei Mutter Dorothea (Iris Berben) und Adoptivsohn René (Justus von Dohnányi), die hier glücklich ihre Beziehung ausleben, eingetroffen sind, kommt es zum nächsten Streitgespräch. Denn Dorothea und René offenbaren ihren Kinderwunsch. Und das bringt die Gemüter wieder zum hochkochen…
Nach dem Erfolg seines Remakes der französischen Theaterstück-Adaption "Der Vorname" lädt Sönke Wortmann im Nachfolger "Der Nachname" erneut zu einem Familientreffen voller mal mehr, mal weniger amüsanter Streitgespräche ein. Im malerischen Ambiente einer Finca auf Lanzarote wird wieder gestichelt und gestritten, was das Zeug hält. Das gut gelaunte Ensemble kann dabei einige Drehbuchschwächen gekonnt auffangen und sorgt für so manchen richtig amüsanten Moment. Spätestens aber wenn uns am Ende die Moral der Geschichte nicht gerade subtil um die Ohren gehauen wird, wird klar, dass diese Komödie mit ihrem deutlich hintersinnigerem Vorgänger einfach nicht mithalten kann.
Auch wenn sich der erste Film nur beinahe eine 1:1 Adaption der französischen Vorlage war und durchaus auch einige eigene Ideen in das Drehbuch eingebaut hat, offenbart sich hier nun sehr deutlich, dass es keine gute Vorlage gab, an der sich Drehbuchautor Claudius Pläging hätte orientieren können. So werden einfach ein paar gelungene Ideen aus Teil 1 aufgewärmt und mit Wortgefechten aufgefüllt, die auf den in "Der Vorname" etablierten Konflikten zwischen den einzelnen Figuren aufbauen. Das ist hier und da zwar amüsant, bleibt aber gerade im Vergleich zum ersten Film meist sehr platt. Die Cleverness, die ganz besonders die französische Vorlage, weitgehend aber auch die deutsche Adaption ausgemacht hatte, ist hier kaum noch zu spüren.
"Der Nachname" unterscheidet sich kaum von den anderen Ensemble-Komödien, die Sönke Wortmann in den letzten Jahren auf das Publikum losgelassen hat. Und das Erfolgsrezept nutzt sich mit der Zeit einfach ab. Die ach so lustigen Streitigkeiten bieten keinerlei Überraschungen, laufen nach dem immer gleichen Schema ab und auch beim Ensemble gibt es – vielleicht mit Ausnahme von Florian David Fitz – Niemanden, der mal gegen das übliche Image besetzt ist. Christoph Maria Herbst ist einfach wieder Christoph Maria Herbst (auch wenn es immer wieder Spaß macht, ihm zuzusehen), Justus von Dohnányi hat ähnliche Rollen schon Dutzendfach gespielt und auch Janina Uhse bewegt sich keinen Schritt aus ihrer Komfortzone. Das ist alles nicht wirklich schlecht, bietet aber eben auch keinen echten Grund, sich den Film im Kino anzusehen.
Wer Ensemble-Komödien mag, bei denen ständig gestritten wird, es eine Portion Slapstick gibt und bei der einem am Ende die offensichtliche Moral nochmal so richtig schön eingehämmert wird, der ist hier genau richtig. Wer aber hintersinnigen Humor wie bei "Der Vorname" erwartet, könnte am Ende enttäuscht werden. Daher gibt es von mir nur mit deutlichen Abstrichen noch ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold