Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Drama, Abenteuer |
Regie: | Tobias Weimann |
Kinostart: | 17.02.2022 |
Produktionsland: | Deutschland 2021 |
Laufzeit: | ca. 95 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/WarnerBrosDE |
1940: Der Journalist Ludwig Kirsch (Volker Bruch) muss aufgrund kritischer Texte über das Nazi-Regime um sein Leben fürchten und sieht nur einen Ausweg: Gemeinsam mit seinem zwölfjährigen Sohn Rolf (Julius Weckauf) will er von Südfrankreich nach Spanien fliehen, wo sie ein Schiff nach New York bringen soll. Das Mädchen Núria (Nonna Cardoner) soll ihnen dabei helfen, den gefährlichen Weg zu meistern. Doch dann wird Ludwig bei einer Kontrolle entdeckt und gefangen genommen. Nun sind die Kinder völlig auf sich alleine gestellt und Rolf muss sich entscheiden, ob er weiter nach Spanien gehen soll oder versuchen möchte, seinen Vater zu befreien…
"Der Pfad" ist die Verfilmung des gefeierten Jugendromans von Rüdiger Bertram "Der Pfad - Die Geschichte einer Flucht in die Freiheit", der wiederum auf wahren Begebenheiten inspiriert wurde, die Fluchthelferin Lisa Fittko in ihrem Buch "Mein Weg über die Pyrenäen" festgehalten hatte. Gemeinsam mit ihrem Mann hatte Fittko 1940 und 1941 vielen Flüchtlingen auf den Weg über das zwischen Frankreich und Spanien liegende Gebirge geholfen, um anschließend von Lissabon aus mit dem Schiff in Richtung USA aufbrechen zu können. In seinem Buch schildert Betram diese gefährliche flucht aus der Sicht von Kindern, was das schwierige und leider auch noch immer aktuelle Thema für eine junge Zielgruppe zugänglich macht.
Auch die Verfilmung von Tobias Weimann richtet sich vornehmlich an ein jüngeres Publikum. Als Erwachsener gibt es einiges, was es schwer macht, wirklich emotionalen Zugang zu der Geschichte zu finden. Die Kameraarbeit ist toll und die Inszenierung gerade von spannenden Szenen ist handwerklich wirklich gut. Aber der allgemeine Ton ist etwas zu locker, um die thematische Schwere tatsächlich wiederspiegeln zu können. Für Kinder und Jugendliche dagegen ist diese Art, die Geschichte zu erzählen, durchaus passend, da ihnen verständlich gemacht wird, wie gefährlich es für die Menschen war, sich auf die Flucht zu begeben. Gleichzeitig wird ihnen der Zugang zu der Geschichte nicht durch eine enorme Schwere verwehrt.
"Der Pfad" ist darum bemüht, ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Wirklich gut funktioniert das aber eben nur bei den Zuschauerinnen und Zuschauern in einer Altersgruppe, in der man sich vielleicht gerade in der Schule mit dem Thema auseinandersetzt. Auch als spannende, aber gleichzeitig auch Mut machende Art, um etwas ältere Kinder an die Thematik heranzuführen, ist der Film absolut geeignet. Für ein etwas älteres Publikum dagegen hat der Film dann doch einige Schwächen, die einer uneingeschränkten Empfehlung im Weg stehen. Alles in allem aber ganz klar ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold