Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Druk |
Genre: | Drama, Komödie |
Regie: | Thomas Vinterberg |
Kinostart: | 22.07.2021 |
Produktionsland: | Dänemark 2020 |
Laufzeit: | ca. 117 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/DerRausch.DerFilm |
Langeweile bestimmt den Alltag von Martin (Mads Mikkelsen). Einst war er mal Lehrer aus Leidenschaft, heute ödet ihn sein Beruf nur noch an. Und auch in seiner Ehe ist das Feuer längst erloschen. Doch Martin ist nicht alleine. Auch seinen drei besten Freunden, die an der gleichen Schule unterrichten, geht es ganz genauso. Bei einer feucht-fröhlichen Geburtstagsfeier diskutieren die Männer die Theorie eines norwegischen Philosophen, nach der die Menschen einen zu niedrigen Alkoholgehalt im Blut hätten und daher nicht zur Bestleistung auflaufen könnten. Schnell ist beschlossen: Diese Theorie muss im Selbstversuch überprüft werden. Die Vier wollen nun während der Arbeit immer einen gewissen Pegel halten – und das hat ungeahnte Folgen…
Nach dem eindringlichen Drama "Die Jagd" vereint die Tragikomödie "Der Rausch" einmal mehr das dänische Dream-Team Thomas Vinterberg (Regie) und Mads Mikkelsen. Um es kurz zu machen: Der Film ist großartig. Das hätte angesichts der Prämisse so leicht schief gehen können. Man mag sich gar nicht ausdenken, was ein anderer Regisseur aus diesem Stoff gemacht hätte. Doch Vinterberg schafft es hervorragend, die verschiedenen Facetten des Alkoholkonsums glaubhaft darzustellen – sowohl die berauschend schönen, wie auch die bedrückenden, die das Leben eines Menschen durchaus zerstören können. "Der Rausch" hätte ganz leicht eine platte Comedy oder ein deprimierendes Drama werden können. Beides ist nicht der Fall.
Der Humor ist wundervoll, die dramatischen Szenen dagegen extrem emotional. Doch über allem steht ein sehr lebensbejahender Geist, der diesen Film so besonders macht. Dass Vinterberg dies gelungen ist, ist insofern ein kleines Kunststück, musste er doch während der Dreharbeiten mit dem Unfalltod seiner Tochter einen schlimmen Schicksalsschlag verarbeiten, der beinahe das Ende des Films bedeutet hätte. Doch Vinterberg musste weiterarbeiten, um nicht von seiner Trauer zerfressen zu werden. Das Ergebnis ist ein Film über die verschiedenen Facetten eines Lebens, das trotz der vielen Schattenseiten eine ganz klar positive Botschaft vermittelt.
"Der Rausch" ist dabei aber keine Ode an den Alkohol. Aber der Film ist eben auch keine moralische Dauerwarnung mit erhobenem Zeigefinger. Großartig inszeniert und hervorragend gespielt – ein Film, der einen nachdenklich stimmt und dabei aber gleichzeitig in einen wahren Glücksrausch versetzt. Und dafür gibt es mehr als verdient ein: Absolut sehenswert!!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold