Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Courier |
Genre: | Drama, Thriller |
Regie: | Dominic Cooke |
Kinostart: | 01.07.2021 |
Produktionsland: | Großbritannien 2020 |
Laufzeit: | ca. 110 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.derspion-film.de/ |
In den frühen 1960ern droht der Konflikt zwischen dem Westen und der Sowjetunion zu eskalieren. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges bekommen die Geheimdienste CIA und MI6 vom hochrangigen Sowjetoffizier Oleg Penkowski (Merab Ninidze) immer wieder wichtige Informationen zugespielt. Um ihren Informanten nicht in Gefahr zu bringen, beschließen die Geheimdienste, ihm einen völlig unauffälligen Kontaktmann zur Seite zu stellen. Die Wahl fällt auf den britischen Geschäftsmann Greville Wynne (Benedict Cumberbatch), der sich widerwillig als Spion rekrutieren lässt. Zwischen Penkowski und Wynne entwickelt sich im Laufe der Zeit eine unerwartete Freundschaft, die in Gefahr gerät, als Penkowski enttarnt zu werden droht…
"Der Spion" basiert auf einer wahren Geschichte. Drehbuchautor Tom O’Connor hat lange über Oleg Penkowski und Greville Wynne recherchiert und hat versucht, aus den verschiedensten Quellen ein möglichst realistisches Bild der Ereignisse nachzuzeichnen. Regisseur Dominic Cook hat das Ganze sehr atmosphärisch und mitreißend inszeniert, wobei sein Film in erster Linie vom starken Spiel der beiden Hauptdarsteller lebt. Benedict Cumberbatch und Merab Ninidze verkörpern die Bindung zwischen den beiden Männern aus sehr unterschiedlichen Welten so glaubhaft, dass dadurch die Ereignisse des letzten Akts umso intensiver wirken.
Insgesamt mag der Film ein eher konventioneller Spionagethriller sein. Gerade die Nebenfiguren sind eher eindimensional gezeichnet. Doch die Geschichte an sich ist spannend und einnehmend genug, um gegen kleinere Längen und die etwas altbackend wirkende Inszenierung anzukommen. Zusammen mit dem starken Spiel der Hauptdarsteller kann sich der Film am Ende doch über den Durchschnitt hinwegsetzen. Und gerade zum Ende hin schafft es die ansonsten eher unterkühlte Inszenierung doch noch, die Zuschauer auch emotional richtig zu berühren.
"Der Spion" überzeugt mit einem gewohnt stark agierenden Benedict Cumberbatch, einem sehr sympathisch und intensiv spielenden Merab Ninidze und einer Rachel Brosnahan, die aus ihrer etwas undankbaren Rolle noch viel Stärke und Emotionalität herausholen kann. Kein Meisterwerk des Genres, aber ein trotz vieler ruhiger Momente sehr spannender Film, der zeigt, was einzelne Menschen auf der großen Bühne der Weltpolitik erreichen können. Denn es ist äußerst wahrscheinlich, dass die Welt ohne Oleg Penkowski und Greville Wynne heute eine ganz andere wäre. Und alleine deshalb hat dieser Film – trotz kleinerer Schwächen – ein "Sehenswert" mehr als verdient!
Ein Artikel von Sebastian Betzold