Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Destination Wedding |
Genre: | Komödie, Romantik |
Regie: | Victor Levin |
Kinostart: | 02.08.2018 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 90 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Schlimm genug, dass Lindsay (Winona Ryder) zu der Hochzeit ihres Ex muss. Zu allem Überfluss trifft sie dann auch noch auf dessen Bruder Frank (Keanu Reeves), der auf sie schon nach wenigen Augenblicken wie ein ausgemachter Stinkstiefel wirkt. Doch auch der Eindruck, den Lindsay auf Frank macht, ist kein guter. Für ihn ist sie einfach nur eine in Selbstmitleid zerfließende Nervensäge. Am besten sollten sich die Beiden aus dem Weg gehen – doch das Schicksal führt sie immer wieder zusammen. Und so wächst aus anfänglichen Streitereien doch so etwas wie Sympathie. Doch Liebe kann das doch niemals werden … oder etwa doch?
"Destination Wedding" vereint nach 26 Jahren Keanu Reeves und Winona Ryder wieder gemeinsam vor der Kamera. Und zu Beginn scheint es tatsächlich so zu sein, dass diese komödiantische Anti-Romanze mehr Biss hat, als "Dracula", der ihnen ihre Liebe in ihrem letzten gemeinsamen Film schwer gemacht hat. Wie sich Frank und Lindsay gegenseitig in den Wahnsinn treiben, obwohl sie sich ähnlicher sind, als sie zunächst glauben mögen, ist charmant und witzig umgesetzt. Das Ganze funktioniert aber deshalb besonders gut, da die Chemie zwischen Reeves und Ryder einfach stimmt.
Ihren Kabbeleien zuzuschauen würde allerdings noch mehr Spaß machen, wenn das Drehbuch genauso gut wäre, wie das Zusammenspiel der Hauptdarsteller. Doch leider sind die Dialoge nicht clever und bissig genug, um die an sich sehr dünne Geschichte über 90 Minuten tragen zu können. Die schönen Bilder und das gute Schauspiel-Duo können wenig dagegen ausrichten, dass trotz der eher übersichtlichen Laufzeit des Films spätestens nach der Hälfte deutliche Längen aufkommen. Denn irgendwann drehen sich die Unterhaltungen zwischen Lindsay und Frank nur noch im Kreis und der Zuschauer weiß längst, worauf das Ganze hinauslaufen wird.
Keine Frage, "Destination Wedding" ist ein netter Film, der auf amüsante Art mit den Konventionen üblicher Romantischer Komödien spielt. Doch Regisseur Victor Levin verlässt sich zu sehr auf ausufernde Dialoge und verliert dabei nicht nur den Witz, sondern auch den Charme zunehmend aus den Augen. Wer sich damit begnügen kann, einfach nett unterhalten zu werden und wer von langen Unterhaltungen ähnlich denen aus "Before Sunrise" und dessen beiden Nachfolgern nicht schnell genervt ist, dem kann diese sehr romantische Anti-Romanze trotz ihrer Schwächen ans Herz gelegt werden. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold