Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The History of Love |
Genre: | Drama, Romantik |
Regie: | Radu Mihaileanu |
Kinostart: | 20.07.2017 |
Produktionsland: | USA/Kanada/Frankreich 2016 |
Laufzeit: | ca. 135 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.geschichte-der-liebe.de |
Leo (Mark Rendall) liebt Alma (Gemma Arterton) und Alma liebt Leo. So soll es ihr ganzes Leben bleiben. Er will sie immer zum Lachen bringen und widmet seiner "meistgeliebten Frau der Welt" sogar ein Buch: "Die Geschichte der Liebe". Doch die Wirren des Zweiten Weltkriegs zwingt das Paar, sich zu trennen. Und nicht nur diese ganz besondere Liebe, sondern auch das Manuskript von Leos Buch scheint verloren gegangen zu sein. Viele Jahre später fällt es in New York einem Mädchen in die Hände, die ebenfalls Alma (Sophie Nélisse) heißt. Und plötzlich sind die Schicksale des Mädchens und des alternden Leos (Derek Jacobi), der ebenfalls in New York lebt, untrennbar miteinander verbunden…
Basierend auf dem Bestseller von Nicole Krauss erzählt "Die Geschichte der Liebe" eine wirklich schöne Story über Liebe, Familie und Heimat. Regisseur Radu Mihaileanu ("Das Konzert") ist bemüht, die verschiedenen Zeitebenen stimmig nebeneinander laufen zu lassen und am Ende zusammen zu führen. Eingetaucht in ein paar wirklich schöne Bilder und getragen von einem an sich wirklich guten Ensemble hätte diese Romanadaption eigentlich das Zeug zu ganz großem Kino voller Herz, Leidenschaft und Emotionen gehabt. Doch dem steht leider besonders eine Sache im Weg: das äußerst schwache Drehbuch.
Dies ist angefüllt mit etlichen Längen, mit Szenen, die nicht dabei helfen, die Geschichte irgendwie voran zu bringen. Auch gelingt es nur marginal, die Charaktere wirklich so zu zeichnen, dass man mit ihnen fühlt, ihre große Liebe oder ihren Verlust spürt. Das liegt auch daran, dass die Dialoge mitunter sehr gestelzt geschrieben sind. Sie wirken sehr gekünstelt und haben kaum etwas Authentisches an sich. Das wird zumindest in der Originalversion noch durch die nicht gerade glaubhaft vermittelten Dialekte unterstrichen, durch die sich alle Texte sehr auswendig gelernt vorgetragen anhören.
Da die ganz große emotionale Wirkung verfehlt wird, wirkt die Laufzeit von über zwei Stunden auch viel zu lang. Es ist schade, dass es Mihaileanu nur selten gelingt, dass sich die Schönheit, die der Geschichte zugrunde liegt, auch auf der Leinwand voll entfalten kann. Er hätte mehr Zeit darauf verwenden sollen, die Liebe von Leo und Alma in ihrer vollen Größe glaubhaft zu machen, als darauf, den alten Leo als nicht wirklich sympathischen Miesepeter zu zeigen. Denn so kann man als Zuschauer nur bedingt nachvollziehen, wie sehr sich die Beiden einst wirklich geliebt haben und es ist einem auch ein klein wenig egal, ob der verbitterte alte Mann sein Buch eines Tages wiederfindet. Trotz ein paar sehr schöner Momente und trotz eigentlich guter Darsteller gibt es hier nur ein: Bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold