Die glorreichen Sieben

Die Bewohner der kleinen Stadt Rose Creek sind verzweifelt: Der skrupellose Bartholomew Bogue (Peter Sarsgaard) droht damit, jeden zu töten, der ihm sein Land nicht für einen Spottpreis verkauft. Sein Reichtum erlaubt es Bogue, eine Armee kaltblütiger Söldner um sich zu scharen, deren Finger sehr locker am Abzug sitzen. In ihrer Verzweiflung wenden sich die Bewohner von Rose Creek an den legendären Kopfgeldjäger Sam Chisolm (Denzel Washington), der sich von keinem Gegner einschüchtern lässt. Mit Josh Farraday (Chris Pratt), Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke), Jack Horne (Vincent D’Onofrio), Billy Rocks (Byung-Hun Lee), Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo) und Red Harvest (Martin Sensmeier) an seiner Seite sollen es nun sieben Outlaws, Spieler und Revolverhelden mit einer ganzen Armee aufnehmen. Doch Chisolm hat einen Plan – der allerdings nicht nur für Bogue tödlich ausgehen könnte…

Mit "Die glorreichen Sieben" hat Antoine Fuqua das Remake eines Remakes eines klassischen Samurai-Films inszeniert. Die Western-Version von Akira Kurosawas "Die sieben Samurai" (1954) aus dem Jahr 1960 gehört mit ihrer legendären Titelmusik, den fantastischen Landschaftsaufnahmen und den für ihre Zeit spektakulären Kampfszenen zu den absoluten Meisterwerken des amerikanischen Westerns. Oft wurde der Film schon zitiert oder persifliert. Zudem gab es 1999 den Versuch, den Stoff als Fernsehserie umzusetzen – allerdings mit eher bescheidenem Erfolg. Nun versucht sich Regisseur Antoine Fuqua an einer Neuinterpretation. Und die kann sich durchaus sehen lassen.

Denn anstatt ein eindeutiges Remake zu inszenieren, hat Fuqua der Geschichte einen neuen Schliff verpasst und ihr damit seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Der Unterdrückung und brutale Vertreibung der Menschen von ihrem Land durch einen mächtigen Geschäftsmann, der das für sein Goldvorkommen bekannte Gebiet ausbeuten will, kann eine gewisse Aktualität nicht abgesprochen werden. Da dies nicht das erste Mal ist, dass sich Bogue um jeden Preis genommen hat, was er will, nur um sich auf Kosten anderer selbst zu bereichern, gibt einigen der Männer, die sich gegen ihn stellen, auch eine ganz besondere Motivation.

Davon abgesehen ist der Film auch handwerklich sehr gut inszeniert. Die Landschaften sind wunderbar eingefangen, die Musik – die letzte Arbeit des viel zu früh verstorbenen James Horner – ist sehr stimmungsvoll und die Darsteller sind durchweg gut besetzt. Allerdings bleiben einige der Figuren zu blass, um neben den großen Vier der glorreichen Sieben - Denzel Washington, Chris Pratt, Ethan Hawke und Vincent D´Onofrio – bleibenden Eindruck hinterlassen zu können. Zudem gibt es gerade im Mittelteil einige extreme Längen, die deutlich machen, dass der Film etwas mehr Tempo und ein klein wenig selbstironischen Humor gut hätte vertragen können. Da hilft auch das extrem bleihaltige und blutige Finale wenig, um das wieder aufzufangen.

So ist das Remake von "Die glorreichen Sieben" zwar kein perfekter, aber ein extrem unterhaltsamer Western geworden, der vielleicht nicht ganz in der Liga seines 1960er Vorgängers spielt, sich vor einem Vergleich aber auch nicht verstecken muss. Wer Western mag und wen blutige Shoot-Outs nicht abschrecken, der sollte auf jeden Fall ein Ticket für den Ritt mit Dezel Washington und Co. durch die Prärie lösen. Mit kleinen Abstrichen absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold