Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Miss Peregrine`s Home for Peculiar Children |
Genre: | Abenteuer, Fantasy |
Regie: | Tim Burton |
Kinostart: | 06.10.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 127 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.fox.de/die-insel-der-besonderen- |
Nach dem Tod seines geliebten Großvaters beginnt Jake (Asa Butterfield) mehr und mehr an seinem Geisteszustand zu zweifeln. Sind die fantastischen Geschichten wahr, die ihm sein Großvater erzählt hat, oder hat er sich das, was er in der Nacht dessen Todes gesehen zu haben glaubt, nur Einbildung? Um endgültig mit diesem Kapitel abschließen zu können, reist Jake mit seinem Vater (Chris O`Dowd) auf die Insel, auf der das Heim für Kinder mit besonderen Fähigkeiten stehen soll, geleitet von der mysteriösen Miss Peregrine (Eva Green). Zunächst scheint sich die Annahme von Jakes Eltern, dass er sich nach den Geschichten seines Großvaters alles nur eingebildet hat, zu bestätigen, liegt das Heim doch seit dem Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche. Doch plötzlich ist Jake Teil eines magischen Abenteuers, das ihm eine ganz neue Welt offenbart – das allerdings nicht nur für ihn lebensgefährlich werden könnte…
Mit "Die Insel der besonderen Kinder" liefert Tim Burton erneut einen mit vielen Special Effects angereicherten Fantasyfilm abgeliefert. Da kommen nicht gerade positive Erinnerungen an seine enorm erfolgreiche, aber irgendwie seelenlos wirkende Adaption von "Alice in Wonderland" in den Sinn. Doch zum Glück ist die Verfilmung des Bestsellers von Ransom Riggs wesentlich fantasievoller, skurriler und wundervoller ausgefallen, als der CGI-Overkill mit dem verrückten Hutmacher. Burton schafft es auf seine ganz spezielle Art, die Zuschauer in eine magische Welt zu entführen, in der es Zeitschleifen, fliegende Kinder und dunkle Gestalten gibt. Sicherlich, junge Menschen mit besonderen Fähigkeiten gab es gerade in jüngster Vergangenheit schon öfters im Kino. Doch das, was die von Miss Peregrine beaufsichtigten Kinder so besonders macht, ist wirklich außergewöhnlich – und das gilt auch für die visuelle Umsetzung ihrer Fähigkeiten.
Es ist angenehm, dass sich Burton nicht scheut, die Geschichte auch mal etwas schräger und unangepasst umzusetzen. Das macht seinen Film anders, als die zahllosen Fantasy-Jugendfilme, die in den letzten Jahren zu sehen waren. Gerade der finale Kampf der besonderen Kinder gegen die Schergen des fiesen Barron (wunderbar gruselig: Samuel L. Jackson) ist so herrlich skurril, dass es einfach nur eine Freude ist. Doch bei allen Schauwerten nimmt sich Burton auch die Zeit, die sehr fantasievolle Geschichte zu erzählen und zumindest einige der Figuren gut zu entwickeln. Das macht es den Zuschauern leicht, zusammen mit Jake in diese Welt einzutauchen – und am Ende möchte man sie eigentlich gar nicht mehr verlassen.
Auch wenn Kinder im Mittelpunkt der Geschichte stehen, ist "Die Insel der besonderen Kinder" kein Kinderfilm. Für kleine Zuschauer unter 12 Jahren ist das ganze einfach zu gruselig – etwa wenn Barron seinen Opfern die Augen stiehlt. Doch dass es hier auch mal etwas düsterer wird, verleiht dem Film ebenfalls eine ganz besondere Note und macht ihn auch für Fantasy-Fans jenseits der 16 zugänglich. Burton hat hier einen ganz großes, generationenübergreifendes Abenteuer mit extrem hohem Unterhaltungsfaktor geschaffen. Dass sich sein Film ein wenig von der Masse abhebt und eben auch etwas besonders ist, könnte dazu führen, dass ihm der ganz große Erfolg verwehrt bleibt. Doch das wäre wirklich schade, denn es wäre eine Schande, wenn Burton nicht auch die beiden Nachfolgeromane rund um Jake und die besonderen Kinder auf die Leinwand bringen würde. Denn in Zeiten dystopischer Zukunftsvisionen und halbgarer Fantasy-Verfilmungen hat das Genre eine Trilogie wie diese absolut nötig! Also rein ins Kino und dafür sorgen, dass die Verantwortlichen schnell grünes Licht für Teil 2 geben! Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold